Ice Tigers: 2:0 im Spitzenspiel gegen Köln

Ein hart umkämpftes und zum Teil auch unfaires
Spitzenspiel lieferten sich die Sinupret Ice Tigers und die Kölner Haie am
Vorweihnachtsabend. Dass der Kampf um die günstigen Playoff-Plätze keine
Kinder-Geburtstagsparty ist, erlebten in dieser Saison erstmals über 7000
Zuschauer in der Arena Nürnberger Versicherung.
Wenn dazu einige schwer nachvollziehbare Schiedsrichterentscheidungen kommen,
eskaliert eine harte und intensive Party nun mal gelegentlich. Dass dies erst
in der 60. Minute geschah, scheint zwar auf den ersten Blick überflüssig, war
aber wohl unvermeidbar.
Kölns Jason Marshall war schon während der gesamten Partie der Auslöser für
viele Aggressionen auf dem Eis. Schon Ende des ersten Drittels bedeutete sein
unfairer Bandencheck das Spielende für Shawn Carter. Eine klare
Spieldauerstrafe, die Schiedsrichter Piechaczek aber nicht aussprach, sondern
Carters Verletzung als Simulation hinstellte. Ein Irrtum, denn Carter erlitt
mindestens eine schwere Schulterprellung, Schlimmeres nicht ausgeschlossen.
Marshalls Hinausstellung hätte vor allem für Brian Swanson und Adrian Grygiel
ein schöneres Weihnachtsfest bedeutet, denn im letzten Drittel teilte Marshall
weiter gefährlich aus. Zunächst musste Brian Swanson dran glauben, dann – in
der letzten Spielminute – eskalierte die Partie nach einem brutal gefährlichen
Check gegen den Kopf von Grygiel direkt vor der Ice Tigers Spielerbank.
Marshall war danach kaum zu bändigen, bekam aber auch den Zorn der Nürnberger
ab. Auf dem Weg in die Kabine wollte er sich auch noch mit Benoit Laporte anlegen.
Eishockey gespielt wurde allerdings auch, und das durchaus auf gehobenen
Niveau. In vielerlei Hinsicht war kein Unterschied zu einer spannenden
Playoff-Partie zu erkennen. Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter Eis
und kämpften verbissen. Gleich in den ersten Minuten hätten die Haie eigentlich
die erste Duftmarke setzen müssen, als Piechaczek gleich viermal hintereinander
einen Nürnberger – durchaus berechtigt – auf die Strafbank schickte. Aber mit
einem starken Unterzahlspiel, sowie einem erneut glänzend aufgelegten JF Labbé
hielten die Ice Tigers das 0:0. Kurz vor der Drittelpause war es dann Greg
Leeb, der die Führung für die Gastgeber markierte. Bei doppelter Überzahl ließ
er sich aus der Halbdistanz viel Zeit und überwand Kölns Keeper mit einem
platzierten Schuss.
Im Mittelabschnitt gab es zwar nicht viele herausragende Torgelegenheiten, aber
weiterhin unglaublich intensives Eishockey zu sehen. Gerade als Jame Pollock
von der Strafbank zurückkam, traf Rich Brennan von Andre Savage gut in Szene
gesetzt zum 2:0 für die Ice Tigers (38.).
In den letzten 20 Minuten hätten die Ice Tigers schon früh für die
Vorentscheidung sorgen können, aber 88 Sekunden mit zwei Spielern mehr
reichten nicht zum dritten Treffer. Die Partie bleib weiter spannend - bis in die Schlussminute - aber weitere Tore
sollten nicht mehr fallen, so dass Labbé nach dem 4:0 gegen Ingolstadt den
zweiten Shut-out in der laufenden Saison feiern konnte.
Die Meinungen über Schiedsrichter Piechaczek waren nach der Partie durchaus
geteilt. „Hut ab, er war konsequent und stabil über die ganze Partie. Viele
andere Schiedsrichter wären heute eingebrochen, er hätte eigentlich noch viel
mehr Strafzeiten pfeifen können“, so Doug Mason, der allerdings auch klar
stellte: „Es war eine sehr emotionale Partie, das will ich von meiner Mannschaft
sehen. Es waren zwei kampfstarke Teams, die den Fans eine tolle Partie geboten
haben. Ich mag hartes und emotionales Eishockey, aber wir alle wollen keine
Verletzungen sehen und nicht diese gefährlichen Checks von hinten.“ Damit
angesprochen war neben Marshall auch Christian Laflamme, der nach einem harten
Bandencheck gegen Bryan Adams auch nur mit 2 + 10 Minuten bestraft wurde,
obwohl Adams wegen Kopf- und Nackenschmerzen nicht mehr weiterspielen konnte.
Benoit Laporte war vor allem „sauer“, weil er „durch einen einzigen Spieler
gleich drei verletzte Spieler“ zu beklagen hatte. „Marshall ist ein harter
Spieler, aber seine Checks heute waren sehr gefährlich“, so der Frankokanadier,
der sich gleichzeitig bei den zahlreichen Zuschauern für die „gute Stimmung“ in
der Arena bedankte. „So macht es für uns alle richtig Spaß.“
Mal wieder deutlich seine vermeintliche „Cleverness“ zeigte einmal mehr
Eis-Oldie Dave McLlwain, der mit seinem „geschickten“ Zweikampfverhalten wieder
einmal für viele Strafzeiten beim Gegner sorgte. Solange dieses „Diving“ von
den Schiedsrichtern nicht konsequenter erkannt und bestraft wird, wird McLlwain
sicherlich nicht davon ablassen.
Tore:
1:0 (19.48) Leeb (Savage, Fical) 5:3
2:0 (37.00) Brennan (Savage, Polaczek)
Strafen: Nürnberg 32 min. plus 10 min. Laflamme – Köln 35 min. plus 10 min. Gavey plus Spd. Marshall
Schiedsrichter: Piechaczek
Zuschauer: 7069