Huskies: Rote Laterne direkt abgewendet

Sechs-Punkte-Spiele, so nennt man sie
im deutschen Eishockey, die Partien mit besonderer Wichtigkeit im Bezug
auf die Tabellensituation. Eines dieser Sechs-Punkte-Spiele konnten
die Kassel Huskies am Sonntagabend eindrucksvoll mit 7:2 (4:0; 2:0;
1:2) gegen die Straubing Tigers für sich entscheiden. Als kurzzeitiger
Tabellenletzter in die Partie gestartet, gingen die Huskies mit drei
Punkten und somit als Zehntplatzierte vom Eis.
Und die Schlittenhunde machten den
Gästen aus Bayern schnell klar, dass sie diesen Abend nicht als Schlusslicht
der DEL beenden wollten. Nur knapp viereinhalb Minuten brauchten sie,
um eine 3:0-Führung herauszuspielen. Noch dazu sah es – nicht wie
in den letzten Partien der Kasseler – ganz einfach aus, wie die Huskies-Stürmer
die Scheibe im Netz versenkten: Zunächst bringt Leavitt nach eineinhalb
Minuten einen Pass von Kraft direkt vor dem Tor über die Linie. Nur
zwanzig Sekunden später schlägt die gleiche Formation noch einmal
zu: Diesmal Leavitt mit schönem Pass auf Tallaire im Slot, der schießt
und Kraft lenkt die Scheibe in den Winkel. In der fünften Minute folgt
dann das sicherlich schönste Tor des Abends: Mit einem Rückhandpass
aus der rechten Ecke bedient Klinge Leavitt im Slot, der spielt aus
der Drehung weiter zu Holzmann nach links, der die Scheibe ebenfalls
aus der Drehung unter die Latte hebt.
Das ging den Straubingern offensichtlich
zu schnell. Sie hingegen brauchten nämlich sechs Minuten und eine Überzahlsituation,
um überhaupt erst mal vor das Kasseler Tor zu gelangen: Kapitän William
Trew bringt die Scheibe zum ersten Mal vor’s Tor, Yannick Tremblay
lässt kurz darauf zwei gute Schüsse auf Hauser kommen, der pariert
aber ohne Probleme. Während die Gäste weiter engagiert aber glücklos
agierten - insbesondere in Person von Trew, der bei freier Bahn zum
leeren Tor die Scheibe verpasste - erhielten die Schlittenhunde für
das zeitweise wie am sprichwörtlichen Schnürchen laufende Passspiel
gar Szenenapplaus. Acht Sekunden vor Drittelende fahren die Huskies
dann einen Zwei-auf-eins-Konter, bei dem Neuzugang Côté als dritter
Mann nachläuft, die Scheibe bekommt und nach einem feinen Schuss in
den Winkel seinen ersten Treffer für Kassel bejubeln darf.
Nach dem vierten Treffer war die Partie
für Straubing gelaufen. Die Bayern zeigten zwar auch in den restlichen
vierzig Minuten keine außerordentlich schlechte Leistung sondern bewiesen
viel Moral, konnten aber am Spielausgang nichts mehr ändern. Da tat
es auch nichts mehr zur Sache, dass Sleigher für Kassel einen Penalty
vergab und die Gastgeber allein im zweiten Abschnitt fünf Mal in Unterzahl
agieren mussten. Kassels Bryan Schmidt in der 40. und 55. Spielminute
und Mike Card in der 50. Minute, ließen die Verteidiger-Tore zwei,
drei und vier fallen und bauten die Führung der Schlittenhunde eindrucksvoll
von der blauen Linie aus. Die beiden Straubinger Treffer durch Calvin
Elfring in der 44. Minute und Sandro Schönberger knapp drei Minuten
vor Schluss, waren da lediglich Ergebniskosmetik.
Schon übermorgen haben die Huskies
die Möglichkeit in der Tabelle weiteren Boden gut zu machen und sich
zumindest ein wenig von der Schlussgruppe abzusetzen: Da steht nämlich
das nächste Sechs-Punkte-Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn
aus Köln auf dem Spielplan.
Stimmen zum Spiel:
Jürgen Rumrich, Trainer Straubing
Tigers:
„Wir hatten uns das heute sicherlich
anders vorgestellt. Ich hatte meine Mannschaft noch davor gewarnt, dass
wir in Kassel von Anfang an wach sein müssen. Wenn du dann allerdings
das erste Drittel verschläfst, ist es dann beim Stand von 0:4 natürlich
sehr schwer wieder zurück zu kommen. Im zweiten Drittel hatten wir
zwar die Möglichkeit zu verkürzen, aber Hauser hat sehr gute gehalten.
Insgesamt geht der Sieg verdient an Kassel.“
Stéphane Richer, Trainer Kassel Huskies:
„Man muss ehrlich sagen, dass wir
heute auf unserer Seite eine sehr gute, geschlossene Mannschaftsleistung
gesehen haben. Wir hatten uns vorgenommen wieder Kasseler Eishockey
zu spielen, mit viel Druck und viel Zug zum Tor. Das hat heute gut funktioniert.
Ich denke, wir haben nicht nur bei Fünf-gegen-fünf sondern auch in
den Special Teams eine Super-Leistung geboten.“
(Leona Malorny - Foto www.snapfactory.de)
Tore:
1:0 (01:40) Alex Leavitt (Ryan Kraft,
Sean Tallaire)
2:0 (02:00) Ryan Kraft (Alex Leavitt,
Sean Tallaire)
3:0 (04:33) Thomas Holzmann (Alex Leavitt,
Manuel Klinge)
4:0 (19:52) Jean-Phillippe Côté
(Alex Leavitt, Ryan Kraft)
5:0 (39:54) Bryan Schmidt (Josh Soares,
Derek Damon)
5:1 (43:10) Calvin Elfring (Brian Maloney,
Justin Mapletoft)
6:1 (49:57) Mike Card (Pierre-Luc Sleigher,
Josh Soares – PP2)
7:1 (54:23) Bryan Schmidt (Derek Damon,
Josh Soares – PP1)
7:3 (56:48) Sandro Schöneberger (Chad
Bassen, Florian Schnitzer)
Strafen: Kassel 16 + 10 Côté, Straubing
10
Zuschauer: 3484