Herberts Vasiljevs im Interview

DEL, Olympia, WM: Vasiljevs' ereignisreiches Jahr
Am kommenden Samstag gibt es den "Twen" Herberts Vasiljevs nicht mehr.
Der Stürmer der Krefeld Pinguine feiert an diesem Tag seinen 30.
Geburtstag, "obwohl ich mich natürlich noch nicht so alt fühle", grinst
der Flügelflitzer. Vasiljevs gehörte - neben Neuzugang Dusan Milo - zu
den letzten Aktiven der Schwarz-Gelben in der Saison 2005/2006. Bei der
Weltmeisterschaft im eigenen Land erreichte "Herbie" mit der lettischen
Auswahl Platz zehn. Am Wochenende kehrte der "Penaltygott" vorerst
wieder nach Krefeld zurück, um vor dem Urlaub in seiner Wahlheimat
Florida noch einige Dinge zu erledigen. Wir nutzten Vasiljevs'
Aufenthalt für ein kleines Interview.
Herberts, nach rund zehn Monaten Eishockey in Folge freust Du Dich bestimmt auf die Pause, oder?
Ja,
natürlich. Es war ein anstrengendes, ereignisreiches und langes Jahr.
Aber auch ein schönes. Ich habe zehn Monate nur Eishockey gespielt und
fast keine Pause gehabt. Sogar als die anderen Spieler während der
Saison frei hatten, war ich mit der Nationalmannschaft unterwegs. Vor
den Olympischen Spielen und der WM haben wir mit Lettland einige
Vorbereitungsspiele, darunter ein Turnier in der Slowakei, absolviert.
Ich glaube, inklusive aller Vorbereitungsspiele waren es für mich 83
Partien. Jetzt will ich vom Eishockey erst mal nichts mehr wissen.
Wie waren die Eindrücke bei der WM?
Es
war riesig. Das Erlebnis, die WM im eigenen Land spielen zu können,
wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Stimmung war fantastisch, die
Fans haben uns in jedem Spiel unglaublich angefeuert, das war wirklich
die reinste Gänsehaut-Stimmung. Für uns Letten ist Eishockey halt die
Sportart Nummer eins, da spielen die Fans natürlich verrückt. Sportlich
gesehen kann man unser Abschneiden als sehr gut bezeichnen. Mehr
konnten wir eigentlich nicht erreichen. Es bestand zwar die Chance, ins
Viertelfinale zu kommen, wir scheiterten dann aber knapp an den USA.
Ein Spiel bei der WM bleibt Dir in besonderer Erinnerung...
Ja,
und zwar das Spiel gegen Kanada. Es setzte eine 0:11-Klatsche. Man muss
dazu sagen, dass in diesem Spiel zehn Tore in Überzahl für Kanada
gefallen sind, wir haben bestimmt 40 Minuten in Unterzahl gespielt.
Drei Mal wurde die Partie sogar unterbrochen, weil Gegenstände wie
Handys, Schuhe, Geld, Tröten, sogar Teller aus den VIP-Bereichen auf
das Eis geschmissen wurden. Aus diesem Grunde könnte man vielleicht
darauf schließen, dass Schiedsrichter Rick Looker nicht seinen besten
Tag erwischt hat. Wobei ich ehrlicher Weise sagen muss, dass Kanada die
bessere Mannschaft war. Allerdings wurde es ihnen aus oben genanntem
Grund auch leicht gemacht.
Hast Du Deinen neuen Teamkameraden, den Slowaken Dusan Milo, schon kennen gelernt?
Nein,
noch nicht. Ich habe auch erst am Ende des Turniers erfahren, dass er
in der kommenden Saison für uns spielt. Bei den letzten beiden Spielen
der Slowakei habe ich ihn dann live beobachtet und er wurde zurecht als
einer der besten Spieler der slowakischen Auswahl ausgezeichnet.
Wie verbringst Du den Sommer?
Erst
mal geht es in den kommenden Tagen in Richtung Florida. Ob ich
innerhalb Amerikas noch ein wenig Urlaub an einem anderen Ort machen
werde, weiß ich bisher noch nicht. Ansonsten werde ich in circa einem
Monat mit dem Eistraining beginnen. In meinem Wohnort gibt es einen
großen Sportkomplex mit zwei Eisflächen, Fitnessstudio und mehreren
Sportangeboten. Dort halte ich mich fit.
In Krefeld hat sich bezüglich der Personalien einiges getan. Was sagst Du zum bisherigen Kader?
Ich
kenne Keeper Reto Pavoni noch nicht, kann ihn also nicht beurteilen.
Jan Alinc und Dusan Milo sind allerdings sicher großartige
Verstärkungen für uns. Und dass Chris Herperger in Krefeld bleibt,
freut mich persönlich sehr, weil wir in der letzten Saison gut
miteinander harmoniert haben.
Neue Saison, neue Regeln. Zum
Penaltyschießen, eine Deiner großen Stärken, kommt es nun erst, wenn
die wieder eingeführte Verlängerung torlos beendet wurde. Traurig?
Ein
bisschen schon. Man muss aber dazu sagen, dass mir das Spiel
Vier-gegen-Vier auch sehr liegt. Die Spannung bleibt, und die Zuschauer
können das Match noch länger genießen.
Wann wirst Du wieder in Krefeld sein?
Kurz vor Beginn der Vorbereitungsphase. Ich schätze, so um den 20. Juli herum bin ich wieder zurück