Heimserie reißt: Freezers verlieren gegen Mannheim - Cechmanek verletzt
Hamburg Freezers „frieren Pinguine ein“Irgendwann geht jede Serie einmal vorbei. Mit einer 4:5
Niederlage nach Penaltyschiessen gegen die Adler Mannheim haben die Hamburg
Freezers nach acht Siegen in Folge zum ersten Mal wieder in der Color Line
Arena verloren. Den entscheidenden Penalty verwandelte auf Mannheimer Seite
Rene Corbet, der mit drei Toren und einem Assist der Spieler des Tages war.
Corbet war es auch, der nach 16 Spielminuten den Torreigen
eröffnete, als er nach schönem Zuspiel von Devin Edgerton den Puck über
Cechmanek’s Fanghand ins Tor schoss. Dabei schlidderte Corbet so unglücklich in
Cechmanek, dass dieser sich am Knie verletzte. Nach einer längeren
Unterbrechung ging es für den tschechischen Olympiasieger dann aber vorerst
doch weiter. Als Schiedsrichter Rick Looker das Spiel wieder anpfiff,
Verwirrung und Wut auf den Rängen. Obwohl die Mannheimer im Powerplay trafen,
blieb die Strafe von Jeff Ulmer auf der Uhr stehen und die Freezers mussten
weiterhin mit nur vier Feldspielern agieren. Was war passiert? Looker zeigte
kurz vor dem Treffer der Adler eine Strafe gegen einen weiteren Hamburger an,
so dass durch das Tor diese entfiel und Jeff Ulmer die verbleibende Zeit seiner
Strafe zu Ende absitzen musste.
Von den hektischen Minuten unbeeindruckt, drängten die
Freezers direkt danach auf den Ausgleich, so dass es keine drei Minuten
dauerte, ehe Benoit Gratton (19.) das 1:1 für die Gastgeber erzielen konnte.
Während auf den mit 12.523 Zuschauern gut gefüllten Rängen noch Jubelstimmung
herrschte, war es der Torschütze selbst, der sein Team durch eine Strafe wegen
Stockschlags dezimierte. Zudem bekam Gratton wegen anschließenden Meckerns auch
noch eine zehnminütige Disziplinarstrafe aufgebrummt, so dass er der erste
Spieler in der laufenden DEL-Saison ist, der die Marke der 100 Strafminuten
überschritt. Im darauf folgenden Powerplay war es Blueliner Yannick Tremblay
(19.), der mit einem satten Schlagschuss Cechmanek im Freezers-Kasten
überwinden konnte und die Adler wieder in Führung brachte.
Was sich schon abzeichnete wurde zum Wideranpfiff klar:
Cechmanek hatte sich doch stärker verletzt und musste durch Roland Schröder,
der letzte Saison noch bei Braunlage in der Regionalliga das Tor hütete, ersetzt
werden. Erste Diagnose bei Cechmanek nach dem Spiel: Innenbandabriss, bis zu
drei Monate Pause! Was für ein unglaubliches Pech bei den Freezers: der Tscheche
ist bereits der vierte verletzte Goalie bei den Freezers in dieser Saison.
Nach nur 86 gespielten Sekunden im Mittelabschnitt
verabschiedete sich auch Mannheims-Torhüter Frederic Chabot vom Eis. Nachdem er
einen haltbaren Schuss von Francois Fortier (22.) durchließ wurde er prompt von
Adler-Coach Stephane Richer gegen Ilpo Kauhanen ausgetauscht, der seine Sache
in der verbleibenden Spielzeit besser machte. Bei den Freezers ging in Folge
des Treffers nicht mehr allzu viel, aber auch bei den Gästen hielten sich
vorerst die Offensivbemühungen in Grenzen. Erst nach 32 Minuten war es Rene
Corbet, der die Adler wie aus dem nichts wieder in Führung schoss. Von den
Strafbank kommend überwand er Schröder mit einem harten Schuss von halblinks,
der jedoch haltbar erschien. Die ersten Chancen auf Mannheimer-Seite vereitelte
Schröder zuvor aber erfolgreich.
Das letzte Drittel begann verhalten. In der Anfangsphase gab
es wenige Chancen auf beiden Seiten, auch wenn die Adler sich ein leichtes
Übergewicht erspielten. Nach 46 Minuten traf Jacek Plachta eher überraschend
für die Freezers zum erneuten Ausgleich. Für das Team von Trainer Mike Schmidt
war dieser Treffer der einzige bei neun Powerplaymöglichkeiten. Nach dem Tor
war von den Hamburger nur noch äußerst wenig zu sehen, die Adler wurden immer
stärker, waren im Abschluss aber deutlich zu ungenau, so dass sie mehrere gute
Einschussmöglichkeiten ungenutzt ließen. Erst Peter Ratchuk konnte nach einem
sehenswerten Spielzug über Ullmann und Carciola zum 4:3 hinter Schröder
einschießen. Nachdem die Hamburger im Anschluss an das Tor kaum noch etwas zu
Stande brachten, rechnete kaum noch jemand mit dem Ausgleich, als Marc Beaucage
weniger als eine Minute vor Ende der Spielzeit für die Freezers traf und somit
das Penaltyschiessen erzwang.
Dort sicherten sich die Adler dann jedoch verdient den
Zusatzpunkt. Nachdem auf beiden Seite jeweils ein Schütze erfolgreich gewesen
war, entschied Rene Corbet begünstigt durch einen Fehler von Roland Schröder
die Partie. Schröder, der den ersten Mannheimer Versuch noch grandios
entschärfte und auch beim zweiten und vierten Penalty gegen sich die Oberhand
behielt, versuchte Corbet mit einem Pokecheck die Scheibe abzuluchsen, was
jedoch reichlich fehlschlug und so die Entscheidung zugunsten der Gäste
brachte.
Ein paar Worte seien auch noch zu Rick Looker gesagt: Auch
wenn viele der Freezers-Anhänger wohl anderer Meinung sind, bot dieser eine
gute Leistung. Auf beiden Seiten ahndete er „dirtplay“ wie Haken und
Behinderung konsequent und ließ faire Checks beider Teams zu Recht laufen.
Zudem war im Gegensatz zu vielen deutschen Schiedsrichter eine Linie über fast
die komplette Spielzeit klar erkennbar. Trotz der wütenden Proteste von den
Rängen, gab es nicht eine Situation in der Looker die Nerven verlor oder durch
Konzessionsentscheidungen für das Heimteam auffiel. Dies war die beste
Schiedsrichter Leistung in Hamburg diese Saison. (dp)