Heftiger Dämpfer für den Aufsteiger
Derby-Stimmung wollte in Kassel beim
Spiel gegen die Grizzly Adams aus Wolfsburg von Anfang an nicht aufkommen – nur
knapp 3700 Zuschauer waren in die Kasseler Eishalle gekommen, um die Partie der
beiden Erzrivalen zu verfolgen. Am Ende hatten dann eigentlich mal wieder nur
die wenigen mitgereisten Fans aus Niedersachsen Grund zum Feiern, denn: Die
Kassel Huskies bekamen im sechsten Spiel der Saison den ersten richtigen Dämpfer
zu spüren. Nach einem desolaten zweiten Drittel mussten sich die Schlittenhunde
mit 0:7 (0:1; 0:4; 0:2) gegen Wolfsburg geschlagen geben. Die Fans der Huskies
nahmen die Niederlage aber gelassen. Sie feierten ihr Team im letzten Drittel
trotz des hohen Rückstandes und freuten sich überhaupt wieder in der DEL dabei
zu sein.
In den ersten Minuten plänkelte die
Partie erst einmal vor sich hin. Die ersten Torschüsse kamen erst nach mehr als
fünf Minuten bei Wolfsburger Überzahl zustande. In der 11. Minute ging es dafür
aber umso schneller: Die Huskies-Abwehr schaut zu wie die Wolfsburger in der
Angriffszone ihre Kreise ziehen, keiner geht zum Gegner und Rekis hat keine
Probleme die Scheibe hinter Rousson zu versenken. Kassel ließ sich durch den
Rückstand aber erstmal nicht beirren, hatte durch Wood, Auger und Bartek sogar
Chancen zum Ausgleich. Die drei scheiterten aber ebenso an Dshunussow (Foto by City-Press) wie
Alexander Heinrich nach schönem Zuspiel von Brad Burym in der 19.
Minute.
Was auch immer sich die Huskies in der
ersten Drittelpause für den zweiten Abschnitt vorgenommen hatten, ein Tor nach
25 Sekunden dürfte es sicherlich nicht gewesen sein. Als Papineau aber elegant
zum 0:2 einnetzte ging das Spiel für Wolfburg jedenfalls erst richtig los.
Degon, Rekis in Überzahl und Höhenleitner bei Egalité erhöhten bis zur 33.
Spielminute auf 0:5. Papineau und Milley hatten zwischenzeitlich sogar die
Chance zu einem weiteren Treffer, doch der doppelte Alleingang blieb ungenutzt.
Kassel konnte den stark auftrumpfenden Gästen nichts entgegenhalten, zu unsicher
stand die Abwehr, zu zaghaft waren die Versuche in der Offensive. Nach dem 0:5
war der Arbeitstag für Kassels Boris Rousson beendet, für ihn kam Sebastian
Elwing ins Tor der Huskies. Der hatte in diesem Drittel nicht mehr allzu viel zu
tun. Wolfsburg schaltete einen Gang hinunter, Kassel konnte aber trotz einiger
Chancen nichts ausrichten.
Im letzten Abschnitt wollte man sich noch
einmal gut präsentieren, sagte Kassels Co-Trainer Fabian Dahlem nach dem Spiel.
Das immerhin gelang den Huskies einigermaßen. Mit der Unterstützung von den
Rängen kamen die Schlittenhunde noch einmal zu einigen guten Spielszenen, auch
wenn sie Wolfsburg nie länger in Bedrängnis bringen konnten. Auszeichnen konnte
sich aber nur noch Sebastian Elwing, der gegen Magowan, Ulmer und Furchner tolle
Paraden zeigte und so noch Schlimmeres verhinderte. Gegen die Treffer Nummer
sechs und sieben von Magowan und Rekis war er dann aber
machtlos.
Für die Huskies heißt es nach diesem
Spiel in erster Linie Ruhe bewahren. Der Start in die erste DEL-Saison nach dem
Wiederaufstieg ist mit drei Siegen zu drei Niederlagen noch immer gelungen. Nach
dem 0:7 dürfte die Welle der Euphorie zwar erst einmal versiegt sein, vielleicht
bringt die Niederlage aber auch ins Bewusstsein, was von Anfang an klar war: Es
wird ein harter Weg für die Schlittenhunde, der nur mit viel Kampf gemeistert
werden kann.
Stimmen zum Spiel
Toni Krinner, Trainer Grizzly Adams
Wolfsburg:
„Ich bin natürlich sehr, sehr zufrieden
mit dem Spiel und dem Ergebnis. Man sollte das Ergebnis allerdings auch nicht
überbewerten, auch für diesen Sieg gibt es immerhin nur drei Punkte. Wir haben
heute sehr kompakt gespielt und waren besonders laufstark. Sehr gefreut hat
mich, dass sich die Mannschaft genau an die Vorgaben gehalten hat. Im zweiten
Drittel haben wir in der entscheidenden Phase des Spiels sehr effektiv gespielt
und einen guten Vorsprung rausspielen können. Einsatz und Disziplin haben heute
bei meiner Mannschaft gestimmt, deshalb sind die drei Punkte
verdient.“
Stéphane Richer, Trainer Kassel
Huskies:
„Gratulation an Wolfsburg – sie haben
verdient gewonnen. Zu allererst möchte ich mich heute bei unseren Fans für die
Unterstützung im letzten Drittel bedanken. Sie waren heute unser bester Spieler.
Wir sind eigentlich wie immer gut ins erste Drittel gestartet. Im zweiten
Drittel hat Wolfsburg aber jeden unserer Fehler bestraft. Sie haben sehr gut und
intelligent gespielt. Ich hoffe, dass die Niederlage heute ein Weckruf für uns
sein wird. Wir haben uns für das Spiel in der DEL drei Dinge vorgenommen: Hart
zu spielen, intelligent zu spielen und zusammen zu spielen. Das konnten wir
heute nicht über sechzig Minuten zeigen, deshalb waren wir nicht in der Lage,
gegen Wolfsburg mitzuhalten. Wir werden aber nach vorne schauen und weiter
arbeiten, damit wir am Donnerstag wieder unser Spiel machen
können.“
Leona Malorny