Harold Kreis: „Es gab keinen Knackpunkt“ Vizemeister Adler Mannheim

Spieler schlichen vorbei, reden wollte oder konnte so kurz nach der für sie so schmerzlichen Niederlage noch niemand. Sportdirektor Marcus Kuhl fand welche, wenn ihm denn auch die Enttäuschung der verpassten Meisterschaft anzusehen war: „Wir wurden heute dafür bestraft, am Sonntag nicht den Sack zugemacht zu haben. Dafür was in diesem Spiel passiert ist, fällt mir bis heute keine passende Erklärung ein. In normalen Meisterschaftsspielen haben ich so etwas durchaus schon mal erlebt, aber in einem Finale ist es für mich ein Novum. Es ist wie es ist. Man hat da und auch heute gesehen, was die Berliner für eine clevere, erfahrene Mannschaft haben. Sie haben die Spieler und die Erfahrung, in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das war schon beeindruckend. Ich kann den Eisbären nur dazu gratulieren.“
Adler-Chefcoach Harold Kreis sah im fünften Spiel keine gravierenden Unterschiede zwischen beiden Mannschaften. Davon, dass die Niederlage am Sonntag eventuell Spuren hinterlassen haben könnte, wollte Kreis gleich gar nichts wissen: „Nein, wir sind hier her gekommen, um das Spiel zu gewinnen. Und so sind wir meines Erachtens auch von Anfang an aufgetreten. Das Spiel heute war sehr ausgeglichen. Es gab in diesem Sinne keinen Knackpunkt, nur Fenster von Möglichkeiten. Die Eisbären haben die durch Tallackson und Olver genutzt, wir leider nicht. Der Penalty für Talbot war auch so ein Moment, da die Aktion mit Frank Mauer davor sehr ähnlich war. Im Rückblick ist diese Niederlage umso bitterer, weil wir den Eisbären diese Möglichkeiten selbst serviert haben. Klar ist die Mannschaft jetzt nicht gut drauf. Es ist nun mal niederschmetternd, wenn du den Tank leer fährst und am Ende dennoch mit leeren Händen dastehst. Man kann sich jetzt auch was einreden, gut gespielt und so weiter. Alles Bla bla bla! Wir haben Silber und das ist traurig!“ Aber letzten Endes bleibt trotz aller Verbitterung auch Versöhnliches für die Mannheimer, Harold Kreis schaut auf die Saison zurück: „Wir wollten der Mannschaft eine neue Kultur geben. Nein, falsch, anders: Wir wollten der Mannschaft die alte Kultur der Adler wiedergeben, mit ehrlicher Arbeit und passioniertem Eishockey, womit die Menschen sich identifizieren können und sich begeistern lassen. Ich bin überzeugt, das ist uns in dieser Saison mit dieser Mannschaft gelungen. Da wollen wir nächste Saison weitermachen.“
Die Adler verbringen die Nacht noch in Berlin, werden in einem Berliner Restaurant gemeinsam zu Abend essen. Mittwochvormittag 10.50 Uhr geht es für Adler zurück in die Heimat. Einen großen Empfang hätte diese Adler-Truppe alle Mal verdient, die unabhängig von der Finalniederlage, Chefcoach Harold Kreis sagte es, die ernüchternden letzten Spielzeiten vergessen machte. Setzen die Adler weiter auf personelle Kontinuität, der Grundstein scheint mit dieser Mannschaft gelegt, haben sie in dieser Saison womöglich einen Weg begonnen, der sie bald schon zum Titel führt.