Hamburgs erster Sieg in Nürnberg - Barta macht den Unterschied
Zittersieg gegen HuskiesAusgerechnet in der schwierigsten Phase ihrer Klub-Geschichte ist den
Hamburg Freezers der erste Sieg in Nürnberg gelungen. Achtmal zuvor
waren die Norddeutschen bisher leer ausgegangen, ehe der heutige 7:4-Erfolg
am letzten Spieltag vor der Deutschland-Cup Pause diese schaurige Bilanz ein
wenig verbesserte.
Sicher war schon vorneweg zu vermuten, dass die Freezers alles geben
werden, um ihrem Coach Mike Schmidt doch noch den Verbleib an seinem
Arbeitsplatz sichern zu können, was allerdings die Ice Tigers ihrem
Publikum boten, war noch schauriger als die bisherige Freezers-Bilanz.
Ohne Intensität und Zweikampfstärke präsentierten sich die Mannen von
Benoit Laporte und kassierten – wie schon 14 mal in den letzten 15
Spielen – das 0:1. Smyth stand in Überzahl goldrichtig. Zwar konnte
Polaczek sehenswert in Unterzahl mit seinem ersten Saisontreffer
schnell ausgleichen, aber Bartas 2:1 offenbarte schon früh die
Defensivschwäche der Ice Tigers an diesem Abend. Aus der Bande kamen
zwei Hamburger mit der Scheibe frei vor Labbé, von Nürnbergs
Verteidigern war weit und breit nichts zu sehen. Zwar konnte Pollock
noch vor der Drittelpause per Schlagschuss ausgleichen, aber an der
Einstellung zum Spiel änderte dies nicht viel.
Im Mittelabschnitt erlaubten die Ice Tigers Hamburgs staksigen
Verteidiger Cory Cross den zweiten Saisontreffer, zu schlecht wurde
hier zurück gearbeitet. Sein missglückter Schuss rutschte Labbé durch
die Schoner. Als Scott King mit einem verwandelten Penalty zum dritten
Mal der Ausgleich gelang, hofften die einheimischen Zuschauer noch auf
eine Wende zum Besseren, aber vergeblich, wie sich in der zweiten
Hälfte des Mittelabschnitts herausstellte. Ganz locker konnten Fortier
und Beaucage von der Strafbank kommend auf 5:3 erhöhen.
Als Christoph Brandner in der 51. Minute mit einem Abfälscher in
Überzahl den sechsten Hamburger Treffer erzielte, kochte die Fanseele
schon längst. Zwar gelang Grygiel – ebenfalls erster Saisontreffer –
postwendend der erneute Anschluss, aber zu mehr sollte es nicht mehr
reichen, obwohl die Ice Tigers in den letzten Minuten ihre stärkste
Phase hatten. 27 Sekunden vor Spielende gelang dem überragenden Alex
Barta die endgültige Entscheidung. Sein Treffer ins verwaiste
Nürnberger Tor zum 4:7-Endstand war die Krönung auf seine starke
Leistung (2 Tore, 3 Assists).
Bei der anschließenden Pressekonferenz hätte die Stimmung kaum
unterschiedlicher sein können. Während Mike Schmidt weiterhin hofft,
auch nach der Länderspielpause hinter der Bande stehen zu können,
musste Benoit Laporte sich einigen aufgebrachten Fans stellen, die
seine Aussage über die anstehenden Auswärtsspiele falsch
interpretierten.
Laporte wies auf den Druck hin, dem seine Mannschaft momentan zuhause
ausgesetzt ist und derzeit nur selten Stand halten kann. „Auswärts
können wir leichter wieder zu einer Einheit werden, weil der Druck
nicht zu groß ist. Wir müssen von dem Zusammenhalt lernen, den die
Freezers heute gezeigt haben. Das war ein schlechtes Spiel unserer
Mannschaft, auch was die Einstellung betrifft“, so der Frankokanadier
weiter.
Mike Schmidt „freute sich riesig“. „Wir haben heute dem Druck
standgehalten und leidenschaftlich gekämpft. Die Jungs haben sich nicht
lumpen lassen und hatten eine Superstimmung. Jeder hat für jeden
gekämpft, ich hoffe es war ein Befreiungsschlag“, erklärte Schmidt.
Tore:
0:1 (09.13) Smyth (Brandner, Barta) 5:4
1:1 (10.21) Polaczek 4:5
1:2 (11.58) Barta (Lingemann, Fortier)
2:2 (18.57) Pollock (Carter, Fical) 5:4
2:3 (25.20) Cross (Barta)
3:3 (25.32) King (Penalty)
3:4 (30.51) Fortier (Beaucage, Aab)
3:5 (35.04) Beaucage (Lingemann)
3:6 (50.30) Brandner (Barta, Smyth) 5:4
4:6 (50.46) Grygiel (Laflamme, Ondruschka)
4:7 (59.33) Barta (Schnitzer)
Strafen: Nürnberg 12 min. – Hamburg 12 min.
Schiedsrichter: Dahle
Zuschauer: 3890