Hamburg Sieger in hitzigem Nordderby

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Strafminuten hatten beide Teams nach 60 Minuten angehäuft, unglaubliche 21
Überzahl-Gelegenheiten boten sich den Gastgebern aus Hamburg, immerhin 13 Mal
durften die Gäste aus Hannover in numerischer Überlegenheit auf das Eis. Dies hatte vornehmlich zwei Gründe: Das
vorletzte Heimspiel der Freezers war mit Abstand das emotionalste der
bisherigen Saison, zugleich legte aber auch Hauptschiedsrichter Heiko Dahle
eine kleinliche Regelauslegung an den Tag.
Schon eingangs der Partie wurde deutlich, dass es intensive 60 Minuten
werden sollten: Benoit Gratton und Alan Letang nagelte kurz hintereinander zwei
Hannoveraner in die Bande, die Revanche der Scorpions kam Greg Classen zu
spüren, der von Tough-Guy Todd Simpons mit einem Check zu Boden geschickt
wurde. Die darauffolgende Einladung zum Faustkampf nahm Classen nicht an,
Simpson bekam für den Check übertriebene 2+10 Strafminuten aufgebrummt und
fehlt den Scorpions somit in der nächsten Partie. Danach hagelte es im zwei-Minutenabstand
Strafzeiten, bis zu 17. Spielminute gab es nur knappe 60 Sekunden 5 gegen 5
Eishockey zu sehen. Tore fielen vor den Augen der fast 13.000 Zuschauer in der
ausverkauften Color-Line-Arena im ersten Abschnitt trotzdem keine.
In
Sachen Strafzeiten änderte sich auch im Mitteldrittel kaum etwas, in
regelmäßiger Folge wanderten auf beiden Seiten Spieler in die Kühlbox.
Erstmalig ausnutzen konnte die Strafzeitenflut DEL-Topscorer Brad Smyth, der in
Spielminute 29 das 1:0 für die Freezers erzielte. Die ebenbürtigen Scorpions
kamen aber keine sieben Minuten später zum verdienten 1:1-Ausgleich durch
Thomas Dolak, so dass es auch nach 40 Minuten mit einem Remis in die Kabinen
ging.
Zu
Beginn des Schlussabschnitts erarbeiteten sich die Hamburger dann erstmals
klarere Vorteile auf dem Eis und wurden für ihr engagiertes Auftreten nach der
Pause belohnt: Erst traf Marc Beaucage (46.) zum 2:1, dann erhöhte Benoit
Gratton (51.) auf 3:1. Sah es nun so aus, als würden die Freezers die Partie
nach Hause schaukeln, machte Nationalspieler Sascha Goc den Scorpions nochmal
Hoffnung: vier Minuten vor Ende markierte er im Powerplay den 2:3
Anschlusstreffer. Kurz vor Ende opferte Hannovers Trainer Hans Zach dann
Torhüter Alexander Jung für einen sechsten Feldspieler, was Freezer Marc
Beaucage ausnutzte und den Puck aus dem eigenen Drittel zum 4:2-Endstand in das
leere Tor bugsierte. (dp)