Haie: Vorgeführt im letzten Drittel

Mit einer eindrucksvollen Vorstellung
untermauerten die Frankfurt Lions ihren guten Tabellenplatz und bewiesen
erneut, dass sie zu den Mitfavoriten auf die Meisterschaft gehören. Die Hessen
zeigten den Kölner Haien vor allen Dingen im letzten Drittel deren Grenzen auf
und führten sie regelrecht vor. Innerhalb acht Sekunden sorgten die Mainstädter
zu Beginn des Schlussabschnittes für die Vorentscheidung. Einen 2:1-Angriff
schloss der überragend Jeff Ulmer zum 4:5 ab, und bevor sich die Kölner vom
Schreck erholten, klingelte es schon wieder im Kasten des heute unsicheren Lars
Weibel. Zwar versagte Christoph Gawlik in der 47. Minute vor Weibel, doch dann
hatte der Schweizer doch das Nachsehen im wahrsten Sinne des Wortes. Während er
noch die Scheibe suchte, hatte Josh Langfeld blitzschnell reagiert und für
Treffer Nummer sieben gesorgt. Nach dem achten Einschlag ließ sich Weibel
endlich auswechseln, zu spät, wie viele Zuschauer meinten.
Zwei der erfolgreichsten Mannschaften
der letzten Wochen trafen heute in der nur mäßig gefüllten Kölnarena
aufeinander. Frankfurt verlor keines seiner drei Spiele nach der
Länderspielpause, Köln gewann zwar nur zwei, erzielte aber in diesen beiden
Matches sage und schreibe 13 Treffer. Die Teams traten nahezu komplett
gegeneinander an. Bei Köln fehlte lediglich der langzeitverletzte Christoph
Ullmann, Lions-Chefcoach Rich Chernomaz standen Ilja Worobjew und der in die
Schweiz verliehene Stürmer Jamie Wright nicht zur Verfügung. Frankfurts Manager
Dwayne Norris dazu in der wöchentlichen Pressekonferenz: „Jamie wird
nicht mehr in Frankfurt spielen.“
Das Spiel begann so, wie es für die
Kölner in Ingolstadt am letzten Freitag endete, nämlich mit vielen Toren. Die
erste Überzahlmöglichkeit nutzten die Gastgeber aus, konnten sich jedoch nicht
lange über ihre Führung freuen. Haie-Torhüter Lars Wiebel ließ die Scheibe
abprallen, Thomas Oppenheimer schaltete am schnellsten und sorgte für den
Ausgleich. Als ein paar Sekunden später die Haie-Defensivabteilung zu weit
aufrückte, nutzten die Hessen diese Chance blitzschnell aus. Das muntere
Toreschießen ging weiter, wobei Lions-Verteidiger Nicolas Angell und
Haie-Angreifer Marcel Müller die Hauptrollen spielten. Denn dem erneuten
Ausgleich, diesmal durch die Kölner, ging ein katastrophaler Pass von Angell
voraus. Marcel Müller hatte noch Zeit, Ian Gordon im Lions-Kasten auszuspielen.
Doch dann stand der Mann, der vor dem Match noch für seine erfolgreiche
Beteiligung am Deutschland Cup noch geehrt wurde, vor dem Schützen Angell (der
damit seinen Fehler ausbügelte) und verdeckte offenbar Weibel die Sicht. Kurz
vor Ertönen der ersten Pausensirene traf Haie-Stürmer Marcel Ohmann noch den
Pfosten und verpasste somit um Millimeter das 3:3.
Auch im Mitteldrittel ging das muntere
Toreschießen weiter. Direkt zu Anfang zeichnete sich Weibel aus, als er ein
mächtiges Pfund von Angell parierte. Und dann sorgte der Schweizer Goalie auch
noch indirekt für das 3:3. Er setzte Mats Trygg in Szene, der mit einem
Superpass den gefährlichen Martin Bartek bediente. Gekonnt krönte dieser seinen
Alleingang mit dem Ausgleich. Dann waren die Hessen wieder dran, nachdem Joey
Tenute nur den Pfosten traf. Im zweiten Versuch brachte Eric Schneider die
Scheibe unter. Zwei Versuche brauchte rund fünf Minuten später auch Daniel Rudslätt;
die Scheibe kollerte über die Linie zur Freude der Fans. Schade aus Kölner
Sicht, dass kurz vor Ertönen der zweiten Sirene Gerrit Fauser einen
Riesenfehler von Ex-Hai John Slaney nicht ausnutzte, sondern vor Gordon
versagte.
Tore: 1:0 (1;55) Rudslätt (Frosch), 1:1
(3;03) Oppenheimer (Wörle, Kunce), 1:2 (3;45) Ulmer (Schneider, Tenute), 2:2
(9;37) Marcel Müller (Frosch, Jaspers), 2:3 (10;59) Angell (Ulmer), 3:3 (24;13)
Bartek (Weibel, Trygg), 3:4 (31;03) Schneider (Kunce), 4:4 (36;20) Rudslätt (Julien,
Brandl), 4:5 (41;20) Ulmer (Schneider, Slaney), 4:6 (41;28) Tenute (Périard),
4:7 (47;13) Langfeld (Young), 4:8 (49;02) Oppenheimer (Kopitz, Angell). –
Zuschauer: 8.219. – Schiedsrichter: Piechaczek (Finning). - Strafminuten:
Köln 6, Frankfurt 8.