Haie schlagen Eisbären mit 4 Unterzahl-Toren
Durch vier Treffer in Unterzahl besiegten die
Kölner Haie den Meister der Deutschen Eishockey Liga, die Berliner
Eisbären, mit 4:1 (2:0/0:1/2:0). KEC-Torhüter Adam Hauser hielt sein
Team lange Zeit im Spiel, die Berliner brachten sich letztendlich
selbst um einen möglichen Punktgewinn.
Sechs Spiele in
Folge hatte der aktuelle deutsche Eishockey-Meister aus Berlin zuletzt
verloren, für ihr Spiel bei den Kölner Haien hatten sich die Eisbären
entsprechend viel vorgenommen, zumal man in Köln meist gute Ergebnisse
erzielte, von den letzten sechs Spielen in der Kölnarena hatten die
Eisbären nur eines verloren.
Berlin begann tatsächlich sehr
engagiert, hatte in der ersten Viertelstunde zeitweise das Heft in der
Hand und erarbeitete sich Chancen. In der 19. Minute konnten die Gäste
sogar in Überzahl angreifen, als Mats Trygg auf der Kölner Strafbank
saß. Doch ausgerechnet in dieser Phase machte Berlins Torhüter Youri
Ziffzer eine groben Fehler, als er den Puck nach links in den Rücken
seiner Mitspieler passte, obwohl sich weit und breit kein Gegenspieler
aufhielt. Kölns Stürmer Dave McLlwain erfasste die Situation am
schnellsten, erlief sich die Scheibe, fuhr um das Berliner Tor herum
und schob den Puck durch Ziffzers Schoner ins Netz, wie Schiedsrichter
Steffen Klau nach Sichtung des Videobeweises feststellte. Plötzlich
stand es 1:0 für Köln, Berlin blieb in Überzahl, ließ aber nur 44
Sekunden später einen Kölner Konter zu, Sean Tallaire lief auf dem
rechten Flügel nach vorn und passte genau auf den mitgelaufenen Bryan
Adams, der kein Mühe hatte, das 2:0 zu erzielen. So konfus hatte man
die Eisbären seit vielen Jahren nicht mehr in Köln erlebt. Berlins
Trainer Pierre Pagé schien in der ersten Drittelpause aber die
richtigen Worte gefunden zu haben, denn im zweiten Drittel dominierten
die Gäste eindeutig die Partie. Köln wusste sich oft nur mit
unerlaubten Weitschüssen und Fouls zu befreien, Berlin kam in der 24.
Minute zum Anschlusstreffer durch Deron Quint, kurz darauf hatte André
Rankel die Chance zum Ausgleich. Köln stand nur noch mit dem Rücken zur
Wand, allein der glänzend aufgelegte Torhüter Adam Hauser verhinderte
noch den fälligen Ausgleich. Berlin hatte noch weitere hochprozentige
Gelegenheiten, doch immer wieder schlichen sich auch die zuletzt so
gefürchteten Nachlässigkeiten beim Meister ein, wie in der 30. Minute,
als Frank Hördler den Puck verlor und Bryan Adams fast das dritte
Kölner Unterzahltor des Abends erzielte.
Im
Schlussdrittel konnten die Kölner das Spiel ausgeglichen gestalten, es
tat sich minutenlang herzlich wenig vor beiden Toren, dann erhielt Dave
McLlwain in der 52. Minute die erste Strafzeit des letzten Abschnitts
und wieder trafen die Kölner in Unterzahl: Tino Boos ging am linken
Flügel auf und davon, passte exakt in die Mitte zu Jason Marshall, der
in Mittelstürmerposition vor dem Berliner Tor lauerte, den Puck aufnahm
und ganz cool im Berliner Tor versenkte. Es war bereits der vierte
Saisontreffer des eigentlich als "Zerstörer" verpflichteten
Verteidigers. Pierre Pagé setzte nun alles auf eine Karte, nahm Ziffzer
für einen weiteren Feldspieler vom Eis, als Köln erneut mit einem Mann
weniger auf dem Eis stand. Es kam, was kommen musste – Sean Tallaire
erzielte den vierten Kölner Unterzahl-Treffer des Abends mit einem
Empty-Net-Goal.
Alexander Brandt
Foto: Sportfoto-Cologne
Tore: 1:0 McLlwain (19.), 2:0 Adams (20.), 2:1 Quint (24.), 3:1 Marshall (52.), 4:1 Tallaire (57.) Strafminuten: Köln 18, Berlin 8 Zuschauer: 11.090
Köln: Hauser, Jonas (Backup)
Marshall, Trygg – Tallaire, Boos, Adams
Ankert, Renz – Lindsay, Gavey, Hospelt
Julien, Lüdemann – Ciernik, McLlwain, Gogulla
Müller, Furchner
Berlin: Ziffzer, Stefaniszin (Backup)
Baxmann, Hördler – Busch, Beaufait, Fairchild
Roach, Quint – Walker, Jarrett, Ustorf
Draxinger, Jarrett – Gawlik, Rankel, Weiß
Kramer – Oswald, Garten, Müller