Haie hoffen auf Titel Nummer neunKEC im Fokus wie schon lange nicht mehr

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„Der Pressesprecher trägt immer einen Bart“, sagte – der Pressesprecher. Mit einem Schmunzeln. Und auch Krupp nimmt es mit viel Humor. „In Nordamerika war es zu meiner Zeit unüblich, dass der Trainer in den Play-offs einen Bart hat“, erklärt der Cheftrainer der Kölner Haie die fehlende Haarpracht. „Aber einen Pressesprecher mit Bart habe ich auch noch nicht gesehen.“

Bei den Kölner Haien herrscht beste Laune. Warum auch nicht? Nach wirtschaftlich wie sportlich schweren Jahren steht der KEC wieder da, wo er schon so oft gestanden hat: im Play-off-Finale um die Deutsche Meisterschaft. Acht Titel haben die Kölner geholt: 1977, 1979, 1984, 1986, 1987, 1988, 1995 und 2002 sind die bisherigen Erfolgsspielzeiten. Elf Jahre! So lange mussten die Kölner seit der Herauslösung aus dem Kölner Eis-Klub im Jahr 1972 noch nie auf eine Meisterschaft warten. Elf Jahre – das passt zur Karnevalshochburg Köln. Dass in dieser Saison das 40-jährige Bestehen des Kölner Eishockey-Clubs gefeiert wurde, erscheint ebenfalls passend. Alles perfekt also?

Wie sehr man in der Domstadt nach einem erneuten Titel lechzt, zeigt auch der Andrang bei der Pressekonferenz. So voll war es nicht mal, als vor wenigen Wochen der 1006-fache NHL-Spieler Marco Sturm als Neuzugang präsentiert worden war. Und schon jetzt deuten die Verkaufszahlen an, dass die Spiele eins und drei der Serie in Köln „rappelvoll“ sein werden, wie Philipp Walter erklärt.

Doch Uwe Krupp wäre nicht er selbst, würde er ohne Respekt vom Gegner sprechen. Krupp ist alles andere als ein Lautsprecher. „Keine andere Mannschaft hat dem deutschen Eishockey in den letzten zehn Jahren so ihren Stempel aufgedrückt wie die Eisbären Berlin“, sagt der KEC-Coach. „Sie sind kampferprobt, play-off-erprobt. Und sie sind genau jetzt in ihrer besten Form.“ Während der Hauptrunde, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Haie mit den Adlern Mannheim war, sah es dagegen lange so aus, als wäre Köln gegen Mannheim das kommende Finalduell. „Aber das ist eben die Realität der Play-offs. 42 Wochen war Mannheim die beste Mannschaft. Auch wenn wir punktgleich waren, es gab schon einen Grund, warum die Adler Erster waren. Aber in der Woche, in der es darauf ankam, war Wolfsburg besser. Das ist hart, und sicher hatte es auch Mannheim verdient, weiter als nur bis ins Viertelfinale zu kommen“, sagt Krupp.

Nach zwei freien Tagen hat am Mittwoch für das Haie-Team wieder der Trainingsalltag begonnen. „Das war aber eine lockere Einheit. Am Donnerstag geht es wieder ernster zur Sache“, sagt der Coach. „Wir waren aber auch heute fokussiert.“

Derweil hat auch Marco Sturm gute Laune. „Zehn Monate ohne Eishockey waren hart. Nun stehen wir da, wo ich mir das vorgestellt habe, als ich hierhergekommen bin. Wir spielen um die Meisterschaft.“ Er selbst ist auch nach seiner Verletzung nun im Rhythmus. „Es läuft immer besser“, sagt Sturm. „Für uns war damals klar, wir holen Marco oder keinen“, so Krupp. „Ich halte nichts davon, zum Transferschluss drei, vier neue Spieler ins Team zu holen. Bei jemandem von der Qualität von Marco ist das etwas anderes. Das kann man vermitteln, anders als handele es sich um einen Stürmer, der ein gutes AHL-Jahr gespielt hat.“

Es wäre für Köln sicher perfekt, würde Sturm bleiben. „Wenn Marco bei uns die Vorbereitung absolviert, zwei, drei Monate mit uns trainiert, dann ist er so gut, dass er im Dezember auch wieder für die NHL interessant wird. Das sieht man alleine daran, wie er sich hier von Woche zu Woche verbessert“, erklärt Krupp. Aber das ist Zukunftsmusik. Wie es für Sturm weitergeht? „Das weiß ich noch nicht“, sagt Sturm selbst.

Denn jetzt geht es erst einmal um was anderes. Um die Deutsche Meisterschaft.


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