Haie genossen freien Tag
Am Freitag hatten die Spieler der Kölner Haie frei und sich diese
zusätzliche Zeit auch redlich verdient. Unter der Woche mussten die
zuvor von internationalen Aufgaben gestressten Vertreter der Deutschen
Eishockey Liga (DEL) gleich zweimal antreten, obwohl sie eigentlich
eine Pause nötig gehabt hätten. „Einige Spieler waren regelrecht platt,
aber wir mussten direkt wieder aufs Eis, um uns auf die beiden Spiele
vorzubereiten, konnten ihnen keine Pause gönnen“, sagte Kölns
Sportdirektor Rodion Pauels. Bei den beiden Wochenspielen setzte es
zwei Niederlagen gegen Nürnberg und Mannheim, die eigentlich keine
waren. In beiden Partien unterlag man im Penaltyschiessen, blieb somit
nach regulärer Spielzeit jeweils ungeschlagen und hat in den
vergangenen zehn Spielen nur ein einziges Mal (beim 1:5 in Frankfurt)
nicht gepunktet.
Garant für die konstante Serie ist Kölns
Torhüter Adam Hauser, der von einer Experten-Jury zum besten
DEL-Spieler des Monats Oktober gewählt wurde und am Donnerstag beim 1:2
in Mannheim sensationelle 98% aller Schüsse hielt, die auf sein Tor
abgegeben wurde. Zufrieden war der US-Profi dennoch nicht, weil man
nach einem verlorenen Penaltyschiessen stets mit einer gefühlten
Niederlage im Bauch nach Hause geht. „Zum Glück gibt es in den
Play-offs kein Penaltyschiessen“, sagte der an amerikanische Modi
gewöhnte Hauser und irrte: In der DEL wird auch in den
Ausscheidungsspielen das Glücksspiel zelebriert, allerdings nicht in
den entscheidenden Partien einer jeweiligen Serie.
Am
Sonntag beginnt eine kleine Heimspiel-Serie für die Haie, binnen neun
Tagen treten sie gegen Iserlohn, Krefeld und Ingolstadt jeweils vor
eigenem Publikum an und haben gute Chancen, sich weiter auf einem
sicheren Play-off-Platz festzusetzen. Beim Spiel gegen Iserlohn kehren
erstmals die im Sommer an die Sauerländer abgegebenen früheren Kölner
Publikumslieblinge Paul Traynor und Jeremy Adduono nach Köln zurück.
Besonders Traynor, der am Rande des Deutschland Cup Gespräche mit den
ehemaligen Teamkollegen führte, vermisst Köln durchaus. „Köln war meine
erste Station in Deutschland, danach ist man schon für den Rest der
Liga ein wenig verdorben, aber wir haben in Iserlohn eine gute
Mannschaft mit einem sehr guten Trainerstab, die Ergebnisse stimmen und
die Kleinstadt hat auch Vorteile, weil alle Spieler nicht weit
voneinander entfernt leben und man in der Freizeit einiges gemeinsam
unternehmen kann, während man in Köln nach dem Training auf sich
alleine gestellt war.“
Ein
einziger Kölner Spieler konnte am Freitag nicht regenerieren, sondern
setzte sich positivem Stress aus: Tino Boos eilte direkt nach dem
Mannheim- Spiel zu seiner hochschwangeren Freundin, in den
Drittelpausen hatte der Stürmer immer wieder in Erwartung froher Kunde
auf sein Handy geschaut. Der Nachwuchs verhielt sich indes
professionell und wartete mit der Ersterscheinung bis nach der Partie.
Alexander Brandt
Foto: Sportfoto-Cologne