Haie erwarten heißes Duell um Platz 2

Auf die Kölner Haie wartet am Freitag Abend in der Deutschen Eishockey
Liga (DEL) der erste Höhepunkt des neuen Jahres, wenn sie beim ERC
Ingolstadt antreten. In diesem Spiel geht es nicht nur um den zweiten
Tabellenrang, den die Bayern derzeit mit zwei Punkten Vorsprung vor
Köln besetzen, es geht auch um Revanche.
Am 28. November
traten die Ingolstädter in der Kölnarena an, damals als Tabellenführer.
Man erwartete ein enges, spannendes Spiel, doch es kam ganz anders: Die
Haie fegten die Gäste mit 10:0 vom Eis und das Spiel machte bundesweit
Schlagzeilen. Nicht wegen des sensationellen Ergebnisses, sondern wegen
120 Sekunden am Ende des ersten Drittels, in denen sich beide Teams
eine Massenschlägerei lieferten. Ein gefundenes Fressen für die großen
Fernsehsender, die tags darauf sogar in ihren jeweiligen
Nachrichtensendungen Szenen von der Prügelei zeigten, das eigentliche
Ergebnis des Spiels dabei vernachlässigten.
Ingolstadt hat nach
der bösen Niederlage vom November mindestens zehn Gründe, mit
Revanchegelüsten in die Partie zu gehen. Zwischen beiden Teams scheint
sich ohnehin eine ganz besondere Rivalität aufzubauen. „Wir sind vor
zwei Jahren knapp in den Play-offs an Ingolstadt gescheitert, stehen
mit den Bayern meistens auf Augenhöhe, da hat sich schon eine besondere
Beziehung entwickelt“, sagte Kölns Geschäftsführer Thomas Eichin.
Weitere handfeste Auseinandersetzungen könnten sich seine Spieler
eigentlich nicht leisten, denn seit Wochen können die Haie nur mit drei
Sturmreihen antreten, weil immer wieder Spieler gesperrt, verletzt oder
international im Einsatz sind. Da kämen weitere Ausfälle durch
Spieldauer- Disziplinarstrafen zur Unzeit. Wer Eishockeyspieler kennt,
darf dennoch mit vollem Einsatz auf dem Eis rechnen, zumal Manager
Rodion Pauels einen Sieg seines Teams fordert: „Ich wollte drei Punkte
aus den beiden Spielen in Hamburg und Ingolstadt. In Hamburg gab es nur
einen Punkt, jetzt müssen wir am Freitag eben zwei Zähler holen.“
Pauels sucht
derweil den Markt nach einem möglichen Ersatz für den dauerverletzten
Stürmer Sean Tallaire ab. „Im Augenblick ist nichts für uns dabei, wir
müssen jetzt im Januar abwarten, ob Vereine in Europa die Play-offs in
ihren Ligen verpassen und dann Spieler abgeben, um Geld zu sparen. Ich
habe keine Eile mit einer Verpflichtung und werde mich in Ruhe umsehen.“
Thomas
Eichin sieht das ähnlich. „Wir holen nur Spieler, die auch zu uns
passen. Da können viele Fußball- Bundesligisten vom Eishockey lernen,
denn bei uns wird auch auf den Charakter eines Spielers Wert gelegt, er
muss menschlich zum Team passen“. Eichin spielte selbst 13 Jahre als
Profi in der Fußball-Bundesliga.
Alexander Brandt