Haie entlasten Trainer, nehmen Spieler in die Pflicht

Am kommenden Sonntag geht die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in eine zehntägige Pause zugunsten der Nationalmannschaft, die in Basel an einem Vorbereitungsturnier auf die Weltmeisterschaft in Moskau teilnimmt. Einige DEL-Teams können diese Pause sehr gut gebrauchen, vor allem die Kölner Haie. Nach den beiden Niederlagen am vergangenen Wochenende gegen Krefeld (1:4) und Augsburg (4:5 nach Verlängerung) hat man sich mit den Spielern zusammengesetzt, um ihnen den Ernst der Lage zu verdeutlichen, bei weiteren Niederlagen droht der Verlust der direkten Qualifikation für die Play-offs. Nur die ersten Sechs sind ohne zusätzliche Qualifikationsspiele dabei, Köln belegt derzeit den fünften Rang.
„Wir stehen ohnehin immer in Einzelgesprächen mit dem Trainer und Spielern, aber in der vergangenen Woche haben natürlich noch mehr das Gespräch gesucht als sonst“, sagte Kölns Manager Rodion Pauels. „Die Spieler stehen in der Verantwortung, weil sie die Niederlagen durch falsche Entscheidungen auf dem Eis verursacht haben.“ Ein „Ultimatum“ für Trainer Doug Mason hat es laut Pauels zu keiner Zeit gegeben. „Für falsche Entscheidungen der Spieler kann er nichts. Unser Geschäftsführer Thomas Eichin hat gesagt, dass bei einer langen Niederlagenserie irgendwann auch einmal der Trainer infrage gestellt wird, das war aber ganz allgemein gesprochen, so läuft das Geschäft nun mal. Daraus wurde dann ein Ultimatum konstruiert, unser nächstes Spiel in Hannover wurde zu einem Endspiel erklärt. So war das natürlich nicht gemeint.“
Dennoch kommt dem Spiel am Freitag eine besondere Bedeutung zu, schließlich ist es das erste von vier Auswärtsspielen gegen direkte Konkurrenten. „Die Jungs wissen, dass sie mit mehr Leidenschaft spielen müssen und ich erwarte eine deutliche Steigerung in Hannover“, sagte Pauels. „Allerdings ist dort unser ehemaliger Trainer Hans Zach am Werk, der hat schon dreimal in dieser Saison gegen uns verloren und wird eine vierte Niederlage unbedingt vermeiden wollen. Es wird eine schwere Aufgabe, aber ich bin zuversichtlich.“
Immerhin gehen die Haie mit einem verstärkten Kader in die wichtige Begegnung mit ihrem ehemaligen Trainer. Der kanadische Flügelstürmer Ralph Intranuovo wurde als Ersatz für den langzeitverletzten Sean Tallaire verpflichtet, er spielte zuletzt in Klagenfurt, Österreich. Intranuovo ist ein Typ wie Nationalstürmer Sebastian Furchner, klein, stark, schnell. Eigentlich nicht der Typ, den Pauels suchte. „Wir hätten lieber einen zehn Zentimeter größeren und zehn Kilo schwereren Brecher für die Play-offs gehabt, aber in dieser Saisonphase war so ein Spieler nicht auf dem Markt. Intranuovo hat in Iserlohn unter Doug Mason gespielt, er kennt die Liga und den Trainer, braucht keine Eingewöhnungszeit. Das hat letztlich den Ausschlag gegeben.“
Alexander Brandt