Haie: Deutliches 1:6 gegen die Pinguine
Die "Alex Hicks Initiative"Mit einem erstaunlicherweise nie gefährdeten Sieg behaupteten die
Krefeld Pinguine die Tabellenführung und ließen die mehr als 1.500 Fans der
Gäste jubeln. Als der 22-jährige Andreas Driendl das leere Tor traf (in der
51. Minute nahm unverständlicherweise Haie-Chefcoach Clayton Beddoes seinen
Torwart vom Eis), war das halbe Dutzend voll und die Kölner Blamage komplett.
Ansonsten verlief der Schlussabschnitt nach dem Valentin´schen Motto:
„Schpuin mer a wenk, damit d´ Zeit vergeht!“ (Hochdeutsch:
„Spielen wir ein wenig, damit die Zeit vergeht!“
Nach dem Wiederaufstieg der Krefelder im Jahre 1991 war es, soweit man
sich erinnern kann, nicht mehr der Fall, dass sich der Gast aus der Seidenstadt
als Tabellenführer in der Domstadt vorstellte. Krefeld war Favorit, Köln für
viele Experten nur Außenseiter. Da staunte auch Ex-Hai und
–Nationalstürmer Gerd Truntschka, der zum ersten Mal die Kölnarena sah
und mit seinen drei Frauen (Ehefrau und zwei Töchter) das rheinische Derby
beobachtete. Der gebürtige Landshuter war zu einem Treffen geladen und feierte
mit seinen ehemaligen Nachbarn. „Solche Kapriolen sind nur gut für das
Eishockey.“ Auf die Frage, ob er sich diese Konstellation während seiner
aktuellen Zeit hätte vorstellen können, lächelte er nur höflich und schwieg.
Während bei den Gastgebern neben Torwart Robert Müller Haie-Urgestein Mirko
Lüdemann (Magen-Darm-Grippe) kurzfristig passen musste, liefen bei den
Pinguinen weder Boris Blank noch Philip Riefers auf. Beide laborieren an
Schulterprellungen. Letzterer wurde durch den 17-jährigen Benjamin Proyer
ersetzt.
Entsprechend dem Tabellenstand verlief das erste Drittel. Krefeld
begann selbstbewusst, aggressiv, manchmal auch recht leichtsinnig, Köln
hingegen ließ nichts von Selbstsicherheit erkennen und musste schon nach
wenigen Sekunden heikle Situationen überstehen. Auch die erste
Powerplaymöglichkeit der Gastgeber führte zu nichts. Im Gegenteil, die Pinguine
versuchten immer wieder, durch Konter zu Torerfolgen zu gelangen. Als Dusan
Milo einen Schuss von der blauen Linie abzog, war Patrick Hager bei Verwertung
des Abprallers am schnellsten. Ein von Charlie Stephens wunderschön
vorbereiteter Treffer bedeutete das 0:2 und ein Doppelpack für den 20-jährigen
Hager, der erneut den verletzten Blank vertrat. Andreas Driendl, immerhin schon
22 Lenze „alt“ kam von der Strafbank und düpierte den glücklosen
Stefan Horneber im Haie-Kasten. Damit war die Vorentscheidung war gefallen. Zwischendurch
sorgte lediglich Haie-Verteidiger Stéphane Julien mit seinen Gewaltschüssen für
Gefahr vor dem Gästekasten. Sonst herrscht mehr oder weniger Funkstille im
Offensivbereich der Domstädter. Auch als nach einem unglaublichen
Leichsinnsfehler der Krefelder Verteidigung Marc Müller und Christoph Ullmann
eine Riesenchance erhielten, konnten sich das Geschenk nicht verwerten, sondern
scheiterten an Scott Langkow.
Im Mitteldrittel (nach dem Torwartwechsel bei den Haien stand Frank
Doyle zwischen den Pfosten) kam es fast noch schlimmer für die total
verunsicherten Gastgeber. Mit Andreas Renz schied eine weitere Säule des
KEC-Gefüges aus. Nach einem harten Check gegen Stephens entschied der gute
Unparteiische nach Rücksprache mit einem Linienrichter auf eine große plus
Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen den gebürtigen Schwarzwälder. Die Krefelder
nutzten die sich bietende Powerplay-Möglichkeit zu zwei Toren. Zwischendurch
hatte Todd Warriner am schnellsten nach einem Julien-Knaller reagiert und bei
der Mehrzahl der Zuschauer für kurze Freude gesorgt. Bezeichnend die letzten
Minuten des zweiten Abschnittes: Freistehend schoss Moritz Müller daneben, und
dann überboten sich Christoph Melischko und Harlan Pratt in Harmlosigkeit, als
sie, kurz vor dem gegenerischen Kasten stehend, nicht einmal einen Schuss
anbrachten.
Tore: 0:1 (6;53) Hager (Milo, Pavlikovsky), 0:2 (15;48) Hager
(Stephens, Vasiljevs), 0:3 (19;37) Driendl (Verwey), 1:3 (23;44) Warriner
(McLlwain, Julien), 1:4 (27;04) Hager (Stephens, Milo), 1:5 (29;35) Pavlikovsky,
1:6 (52;38) Driendl. – Zuschauer: 12.304. – Strafminuten: Köln 8 +
5 + Spieldauer Renz, Krefeld 12. – Schiedsrichter: Hascher (Miesbach).