Große Erleichterung bei Bill Trew
Wenn Bill Trew an diesem
Dienstagabend mit den Straubing Tigers in Frankfurt aufläuft, dann ist es erst
sein drittes DEL-Spiel in dieser Saison. Aber nicht etwa eine Verletzung hielt
den Angreifer von einem regulären Saisonstart ab, sondern ein Hickhack um seine
Einbürgerung.
Diese sollte im Idealfall
bis Ende September über die Bühne gegangen sein, doch erst in diesen Tagen sind
die Unterlagen vom Konsulat in München auf den Weg in seine Heimat in Kanada
gegangen. Fehlende Dokumente und die Mühlen der Bürokratie zogen den Vorgang
bereits zu Beginn in die Länge.
In der letzten Woche hatten
die Verantwortlichen der Tigers ein Einsehen mit ihrem dienstältesten Spieler,
der den Weg von der Oberliga bis in die DEL mitgeprägt hat. Sie lizenzierten
ihn nun doch als zwölften Ausländer und holten ihn damit aus dem Spielbetrieb
der Landshut Cannibals, wo er in der zweiten Liga geparkt worden war, in die
angestammte Position in der Straubinger Sturmreihe neben Trevor Gallant und Jason
Dunham zurück.
Auch wenn er
Profi-Eishockeyspieler sei und solche Entwicklungen akzeptieren müsse, sei die
Wartezeit für ihn mental sehr schwierig gewesen. „Aber jetzt geht es wieder“,
meint Bill Trew, der auch in den letzten drei Wochen weiterhin in Straubing
mittrainiert hatte, „es ist für mich sehr gut und ich bin froh, jetzt wieder in
der DEL mit dabei zu sein.“
Obwohl Straubings Trainer
Erich Kühnhackl zwischenzeitlich feststellte, Bill Trew werde wohl nie ein
Landshuter, blickt der Spieler selbst mit einer positiven Bilanz auf sein
kurzes Gastspiel beim niederbayerischen Nachbarn. „Ich habe dort Spaß gehabt.
Die Jungs waren super zu mir. Landshut hat mir die Chance gegeben, mitzuspielen
und an meiner Form zu arbeiten.“
Mit dieser Spielpraxis im
Rücken fügte sich Bill Trew in den Spielen der letzten Woche gegen Mannheim und
in Köln auch erwartet nahtlos wieder in das Straubinger Spiel ein, erarbeitete
sich Torchancen und bereitete am Rhein den einzigen Treffer mustergültig vor.
Für Erich Kühnhackl ist der
33-Jährige ein „wichtiger Spieler“. Er gibt aber dem einstigen Zweitligablock,
zu dem auch die Verteidiger Josef Lehner und Calvin Elfring gehören, noch Zeit,
sich wieder zu finden. „Es ist im zweiten Jahr in der Liga nicht einfach für sie,
weil sie sich auch einer großen Erwartungshaltung von außen gegenüber
sehen.“ Schließlich wirbelten die Fünf in der letzten Saison im Team des
damaligen Aufsteigers unbekümmert durch die Liga. Bill Trew avancierte sogar
zum torgefährlichsten Spieler der Straubinger.
Während dieser nun
versucht, an seine alten Leistungen anzuknüpfen, muss wegen seiner Lizenzierung
derzeit immer einer der anderen Ausländer pausieren. Am vergangenen Wochenende
erwischte es Cam Severson und Andrew McPherson als Erste.
Diese teaminterne
Konkurrenzsituation, von der sich die Verantwortlichen der Tigers einen
positiven Effekt erhoffen, ist erst dann wieder vorüber, wenn der deutsche Pass
von Bill Trew vorliegt. Wann das sein könnte, ist allerdings derzeit noch
völlig offen. „Es wird mindestens noch zwei oder drei Wochen dauern, vielleicht
aber auch zwei oder drei Monate“, meint der Spieler selbst.
Im Risiko stehen die
Straubing Tigers so oder so und das nicht nur in dieser Hinsicht. Durch das
Pokerspiel um die Einbürgerung von Bill Trew, das letztlich doch in die
Lizenzierung als Ausländer mündete, haben sie sich nun nämlich jeglichen
weiteren Spielraum auf dem internationalen Transfermarkt genommen. Vor allem
Torhüter Mike Bales, der Erfolgsgarant schlechthin im Team, darf sich nicht
verletzen. Wie schnell dass aber passieren könnte, wurde erst am Sonntag in
Köln deutlich. Dort sorgte Daniel Rudslätt für einen Schreckmoment auf der Bank
der Niederbayern, als der Hai dem Tiger-Goalie den Helm vom Kopf schoss und
nicht nur diesem nach Fassung ringend der Schock in die Glieder fuhr.
Es ging aber noch einmal
gut und so überwiegt bei Bill Trew und seinen Tigers derzeit die Freude und
Erleichterung darüber, dass er wieder zurück im Team ist und mit seinen Toren
nun einen Beitrag zur Jagd nach dem zehnten Tabellenrang, mit dem sie an der
Donau liebäugeln, leisten kann.
(cf - Foto by City-Press)