Grizzlys Wolfsburg: Tyler Haskins (31) muss Karriere beendenKapitän der Niedersachsen geht von Bord
Muss seine Karriere beenden: Tyler Haskins. (picture alliance/CITYPRESS 24)Kapitän. Leader. Legende. Mit großer Traurigkeit müssen die Grizzlys Wolfsburg das vorzeitige Karriereende ihres Stürmers und Kapitäns Tyler Haskins bekanntgeben. Der US-Amerikaner muss seine beeindruckende Laufbahn bei den Niedersachsen im Alter von nur 31 Jahren aufgrund mehrerer Gehirnerschütterungen und deren Folgen beenden.
Haskins, zweifacher Familienvater, besitzt noch einen Vertrag bis 2020. Nur wenige Spieler hinterlassen im schnelllebigen Sport-Business einen bleibenden Eindruck. Einer, der dies bei den Grizzlys geschafft hat, ist Tyler Haskins. Im Frühherbst 2010 nach Wolfsburg geholt und zunächst mit einem Try-Out- Vertrag ausgestattet, war zunächst unklar, ob der damals eher schmächtig wirkende Center überhaupt einen weiterführenden Vertrag erhält. Die sportliche Leitung um Karl-Heinz Fliegauf entschied sich sehr weise dafür – und ebnete damit den Weg für eine in der Deutschen Eishockey Liga beeindruckenden Karriere.
Ein Charakter verlässt die Liga „Ich bin ein einfacher Mensch. Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein“, sagte Tyler Haskins im November 2013, nach einer seiner Vertragsverlängerungen. Zuvor hatten mal wieder Angebote anderer Clubs auf dem Tisch gelegen. An bekannten Standorten hätte er ein Vielfaches von dem verdienen können, was er bei den Grizzlys bekam. Aber er blieb, weil er sich in Wolfsburg wohlfühlte und seinem Team treu bleiben wollte. Tyler Haskins ist kein Spieler von denen, die es wie Sand am Meer gibt, die sich beim erstbesten Angebot eines anderen Clubs verabschieden. Nein. Tyler Haskins besitzt Charakter und zeigte dies stets auf und abseits der Eisfläche.
Mit dem Kapitän geht ein Musterprofi und Führungsspieler von Bord. Seit 2013 trug der in Madison, Ohio, geborene US-Amerikaner das „C“ auf der Brust. Über mehr als acht Jahre stand Haskins für das, was die Grizzlys auszeichnet: Kampfgeist, harte Arbeit und Bescheidenheit. Auch in schwierigen Phase ging „Swifty“, wie er innerhalb der Organisation nur genannt wird, voran. Ihm gelangen wichtige Tore, wie im Halbfinale 2016-2017 in der Overtime in Nürnberg. Von seinen Gegenspielern gefürchtet, gleichermaßen aber auch anerkannt und respektiert, spielte Tyler Haskins immer am Limit der eigenen Leistung und scheute keinen Zweikampf. Auch als Häuptling stellte er sich immer in den Dienst der Mannschaft – ein echter Leader eben.
405 DEL-Spiele, 325 Punkte - alle im Trikot der Grizzlys. Gemeinsam mit seinem Club feierte er drei deutsche Vizemeisterschaften und qualifizierte sich zweimal für die Champions Hockey League. Die Deutsche Eishockey Liga und die Grizzlys verlieren einen großen Spieler; einen beeindruckenden Menschen, der das Wort Demut wie kein Zweiter gelebt hat. Die Grizzlys Wolfsburg werden ihren Kapitän am Saisonende gebührend verabschieden. Das Trikot des US-Amerikaners wird seinen festen Platz in der Arena bekommen. Die Nummer 10 wird bei den Grizzlys Wolfsburg nie wieder vergeben. „Es ist eine Nachricht, die uns alle sehr schwer trifft. Tylers Arzt hat dazu geraten, seine Karriere aufgrund der mehrfachen und jüngsten Gehirnerschütterungen zu beenden. Es ist nicht vorhersehbar, was passiert, wenn er sich eine weitere Gehirnerschütterung zuziehen würde. Uns verlässt ein großer Spieler und toller Mensch, der uns hier in Wolfsburg und bei den Grizzlys durch seine Einstellung immer in bester Erinnerung bleiben wird. Wir werden Tyler, seine Ehefrau Liz und ihre beiden Kinder gebührend und herzlich verabschieden“, so Sportdirektor und Geschäftsführer Karl-Heinz Fliegauf.