Grizzlys beißen sich zurückMünchen gibt 3:1-Führung aus der Hand
Das Duell Bulle gegen Bär: in der freien Wildbahn ist es bei weitem nicht alltäglich. Zuletzt gab es das vor ungefähr zehn Jahren als Bär Bruno in den bayerischen Wäldern sein Unwesen trieb. An der Börse gibt es dieses Tauziehen zwischen Bulle und Bär beinahe täglich, wobei der Bulle für Aufschwung und Euphorie am Parkett sorgt, während der Bär eher für sinkende Kurse steht. Bei zwei von drei Begegnungen traf dieses ungeschriebene Gesetz über die Symbole der Börse auch auf dem Eis zu. Sollte dies auch heute auf dem kalten DEL-Parkett der Fall sein oder würde der (Grizzly-)Bär seine Klauen ausfahren? Vor 4230 Zuschauern gewannen die Grizzlys Wolfsburg mit 4:3 (1:1, 0:2, 2:0, 1:0) nach Penaltyschießen.
Aufschwung brachten zunächst die Gäste aus der Autostadt, die einen Konter in Unterzahl zur Führung nutzten. Die Bullen ließen sich nicht lange bitten und zeigten ihre Power im Powerplay. Auch wenn beide Teams es nun etwas gemächlicher angehen ließen, kam dennoch keine Ruhe in das Spiel, welches die Offiziellen zum Teil als Bühne benutzten. München spielte innerhalb von 20 Minuten beinahe zwölf Minuten solide in Unterzahl und „rettete“ das 1:1 in die Pause.
Mit mehr Power kamen die Bullen in Richtung der Bärenhöhle und erzielten rasch das zweite bzw. dritte Tor, während die Grizzlys ihrem börslichen Symbol immer mehr Ehre machten. „Wir waren in dieser Phase nicht clever genug“, so Wolfsburgs Coach Gross. Die Red Bulls nahmen die Partie jetzt in die Hand, während es bei Gästecoach Pavel Gross innerlich zu brodeln anfing. Dies resultierte in der zweiten Pause vermutlich in einem Vulkanausbruch, der offenbar bei seinen Spielern Wirkung zeigte. Das Spiel der Gäste wirkte jetzt zielstrebiger und folgerichtig fiel kurz nach Wiederbeginn auch der Anschlusstreffer durch Mc Lean. Gegen Mitte des Schlussabschnitts trafen die Grizzlys sogar noch zum Ausgleich und brachten erneut Spannung in eine Partie, die schon beinahe an die Münchner gefallen wäre. „Wir verfielen wieder in den alten Trott, ein Spiel aus der Hand zu geben. Das müssen wir unbedingt abstellen“, so Red-Bull-Coach Don Jackson. Stattdessen gab es Verlängerung und Penaltyschießen, in dem die Gäste die Nerven behielten und den Extrapunkt entführten.
„Spiele gegen München sind immer eng. Mal war München glücklicher, heute waren wir glücklicher“, so Gästecoach Pavel Gross.
Tore: 0:1 (2:18) Mark Voakes (4-5), 1:1 (3:38) Michael Wolf (Toni Söderholm, Keith Aucoin/5-4), 2:1 (32:53) Michael Wolf (Jason Jaffray, Toni Söderholm/5-3), 3:1 (34:37) Jason Jaffray (Toni Söderholm), 3:2 (40:14) Kurtis McLean (Jeffrey Likens), 3:3 (51:14) Armin Wurm (Kurtis McLean), 3:4 (65:00) Tyler Haskins (entscheidender Penalty). Strafen: München 12 + Spieldauer (Christian Winkler), Wolfsburg 10. Zuschauer: 4230.