Greg Poss: Die Chance zum Konzept
"Wie hat er das gemeint?", John Tripp fragt vorsichtshalber mal bei
Devin Edgerton nach. Erstes Training von Greg Poss an der Mannheimer Bande,
viele Erklärungen und Adler, die laufen und laufen. Einen guten Eindruck habe
er von der Truppe, sagt später Greg Poss zu Hockeyweb. Er bescheinigt Stephane
Richer, Jackson Penney und Anders Olsson eine gute Arbeit. Er wolle jetzt nicht
hingehen und von einem Tag auf den anderen alles ändern, sagt er, "das
geht nicht, da verwirrt man das Team nur".
Aufbauen heißt die Devise, von einem Tag zum anderen blicken, gute Arbeit
leisten und dann davon ausgehen, dass sich das in Spielen niederschlägt. Der
neue Mann ist optimistisch, aber er weiß auch, dass es jetzt kein Wunder geben
kann. Auch, wenn Marcus Kuhl witzelt: "Er sieht ein wenig aus wie Harry
Potter, vielleicht kann er zaubern." Dann wird aber auch der sportliche
Manager, der das Training beobachtet, während er Hockeyweb ein Interview gibt,
ernst: "Es geht jetzt vor allem um Kontinuität."
Am Nebentisch schimpft ein Fernseh-Kollege: "Das kann ja heiter werden,
jetzt sind wir gut in der Vorrunde und versagen in den Play Offs." Nein, so
ganz überzeugt ist der Eishockey-Fachmann nicht von der Verpflichtung
offensichtlich. Kuhl kontert und zählt seine Gründe für die Verpflichtung von
Poss auf: "Greg Poss hat 13 oder 14 Jahre Trainererfahrung, er baut junge,
deutsche Spieler ein, er hat mit low budget Teams gute Arbeit geleistet und er
kennt den deutschen Markt wie kaum ein anderer, schließlich hat er auch
gescoutet." Außerdem sprach für den Amerikaner, "dass er offensiv
spielen lässt, das wollten wir in Mannheim schließlich schon lange".
In den kommenden Tagen wird es ein Gespräch zwischen Poss und
Jungadler-Headcoach Helmut de Raaf geben. "Wir verstehen uns", sagt
Poss zu Hockeyweb, "ich bin begeistert von Helmut de Raafs Arbeit und
ich freue mich auf die Zusammenarbeit." Das, sagt er, war einer der
Gründe, nach Mannheim zu kommen. "Das war eine leichte Entscheidung",
erklärt Poss, und betont, dass er ohne irgendwelche bösen Gefühle mit
dem DEB auseinandergegangen sei, "das ist alles immer sauber gelaufen".
Aber in Mannheim die Chance zu erhalten, etwas aufzubauen, das sei
einfach großartig. Die tägliche Arbeit mit den jungen Leuten habe ihm
sowieso gefehlt und er ist sicher, "dass ich hier letztendlich sogar
mehr für die Nationalmannschaft leisten kann".
Die Adler, sagt Poss, hätten eine Spitzenstellung, nicht nur in Deutschland,
sondern in ganz Europa. Für seine Arbeit werden sicherlich die Eisbären Berlin
Vorbild sein, dieses Zusammenwirken zwischen dem Nachwuchsprojekt, der Oberliga
und der DEL, das sei genau, was er in Mannheim anstrebe, die Verknüpfung solle
enger werden. "Es gibt doch nur drei Vereine, die das in Deutschland
leisten können, das sind die Eisbären, vielleicht Köln und wir". Wobei
das "wir" ihm schon ganz leicht über die Zunge geht.
Ein Konzept über zwei Jahre zu entwickeln, das hat für Poss einen ganz
besonderen Reiz. In enger Kooperation mit Marcus Kuhl und der Familie Hopp natürlich.
Bei Spielereinkäufen wird er natürlich gerne ein Wort mitreden, hauptsächlich
aber sei das sicherlich die Aufgabe von Marcus Kuhl. Über die Spieler der
kommenden Saison möchte er noch nicht reden, jetzt gibt es Näherliegendes zu
erledigen: Die Play Offs zu erreichen., das nennt auch Kuhl als Ziel für diese
Saison. Für die nächste steckt man sich dann weitere. Schritt für Schritt.
Angelika von Bülow