Götterdämmerung in Mannheim?

Dieser Nimbus ist schon mehr als eine Saison am vergehen
und wird eventuell am Freitag endgültig Geschichte sein. Die Eishockeyspieler
der Adler Mannheim gehen mit großen Schritten auf die Saison zu, in der
Golfschläger entstaubt und geputzt werden. Zu groß waren die Unterschiede beim
ersten verlorenen Pre Play-off Spiel der Mannheimer gegen Augsburg, die selbst
optimistischsten Betrachtern die letzten Illusionen auf ein Weiterkommen
geraubt haben dürften. Auf Seiten der Fuggerstädter Spielfreude, dem Slogan der
Adler entlehnt – Leidenschaft, Emotionen, Kampf, eben "ready to win"!
Die Adler dagegen zeigten bis auf die ersten und letzten
zehn Minuten eine ratlose, vergeblich auf dem Eis die richtige Position
suchende, defensiv konfuse und in der Abteilung Attacke planlose Vorstellung.
Das müde, abgespannte und zornig-ratlose Gesicht von Teal Fowler beim
Interview nach dem Spiel rundete das Ganze ab. Hatte doch weder ein Straftraining
noch das Umstellen der Reihen den gewünschten Erfolg, reden ist wohl schon
lange vergeblich. Genauso blieb es bei Lippenbekenntnissen einiger
Protagonisten vor und während des Spiels, die Umsetzung auf dem Eis erfolgte
auch bei ihnen nicht. Das "Tüpfelchen auf dem i" ist wohl auch das erneute
Fehlen von Mario Scalzo als überzähliger Kontingentspieler, dem, der Statistik
nach besten Verteidiger der Adler. Bei dem, was einige seiner Kollegen nicht
nur in diesem Spiel ablieferten, ist sein öfteres Fehlen als
„Überzähliger“ wohl eines der größten Geheimnisse der
Verantwortlichen.
Ob Teal Fowler noch ein Rezept im Ärmel hat, welches bei
seiner Mannschaft im vielleicht letzten Spiel am Freitag eine 180 Grad Wende
bewirkt, bezüglich Einstellung und Leistung und zwar bei den Spielern, die
ihre kämpfenden Kollegen regelmäßig im Stich lassen, bleibt abzuwarten. Von
einem positiven Ausgang des zweiten Spiels ganz zu schweigen. Vielleicht gibt
es ja einen „Flüsterer“ für Eishockeyspieler.
Außer dem verletzten Felix Petermann sind alle an Bord, wie
sich die Adler im möglichen letzten Spiel dieser Saison gegen Augsburg vor
heimischem Publikum aus der Affäre ziehen, wird man sehen - die
Erwartungshaltung der Fans nähert sich jedenfalls dem Gefrierpunkt.
Gerd Kositzki