Glückliches Berlin - Verfluchtes Berlin Berlin – Wolfsburg 5:4

„Sicherlich gibt es zwei Sichtweisen zum Spiel“, erklärte Stefan Ustorf den Verlauf der Ereignisse, „man kann sauer sein, dass die Jungs eine 4:0-Führung abgegeben haben. Aber es sind noch drei Spiele bis zu den Play-off und wir hatten heute schon ein Play-off-Spiel. Und dort kommt es allein darauf an, die Spiele irgendwie zu gewinnen. Durch die tolle individuelle Leistung von Florian Busch haben die Jungs einen Weg gefunden, zu gewinnen. Man kann hoch zufrieden sein mit diesen drei Punkten.“ Klar war der Jubel in der o2 World groß, als die Schlusssirene ertönte und die Eisbären sich über die Ziellinie gerettet hatten. Zumal diese glücklichen drei Punkte für die Eisbären die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale bedeuten. „Natürlich bin ich froh, dass das Tor gefallen ist“, sagte Sieg-Torschütze Busch erleichtert, „wer es geschossen hat, ist letztlich aber egal.“
Bei den Wolfsburgern scheint man inzwischen beinahe zur Überzeugung zu kommen, ihre Spiele gegen die Eisbären stünden womöglich unter einem bösen Fluch. Chefcoach Pavel Gross haderte: „Ein Wechselbad der Gefühle und wir stehen wieder ohne Punkte da. Sie haben uns wieder geschlagen, irgendwie. Wir sind toll zurück gekommen nach dem 0:4, dann aber die starke Einzelleistung von Busch. Die Eisbären haben sehr viel Qualität in ihren Reihen. Zu allererst muss man defensiv sehr gut gegen sie spielen. Unsere drei bis vier Tore machen wir immer, aber die Berliner sind da einfach cleverer.“
Dass der wiederholte Verlust von Führungen aufgrund zum Teil haarsträubender Fehler durchaus auf das Gemüt der Eisbären-Spieler schlägt, bewies ein sichtlich genervter Constantin Braun nach dem für seine Mannschaft desaströsen Mittelabschnitt im Drittelpausen-Interview, das live auf dem Videowürfel lief: „Wir hatten einen super Start, machen das vierte Tor, haben dann aufgehört zu spielen und Wolfsburg hat einfach weiter gemacht. Ja, und dann steht es 4:4.“ Was besser laufen musste, um die tapfer kämpfenden Grizzlys doch noch niederzuringen, formulierte der Nationalspieler unmissverständlich: „Ich habe keine Lust, mich ständig zu wiederholen. Wir müssen wieder anfangen zu arbeiten und aufhören zu versuchen, schön zu spielen. Wir haben zu viele Turn-overs an der gegnerischen blauen Linie, zu viele Scheibenverluste im eigenen Drittel und keine Unterstützung. Es ist immer dasselbe. Ich hab' die Schnauze voll so langsam.“ Die Zuschauerkulisse in der o2 World quittierte Brauns deutliche Ansage mit bestätigendem Applaus. Sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Zwar hatten die Grizzlys im Schlussabschnitt durchaus noch ihre Chancen, doch wirkten die Eisbären nun wieder konzentrierter, sodass Buschs erfolgreich zum 5:4 abgeschlossenes Solo den Sieg für die Eisbären brachte.
Tore: 1:0 (7.) Olver – Tallackson/Busch; 2:0 (11.) Christensen – Foy/Baxmann; 3:0 (17.) Rankel – Mulock, TJ/Sharrow; 4:0 (21.) Olver – Baxmann/Sharrow; 4:1 (24.) Milley – Dzieduzycki/Brocklehurst; 4:2 (28.) Dzieduzycki- Schopper/Milley; 4:3 (35.) Hospelt – Polaczek/Furchner; 4:4 (36.) Bina – Haskins/Milley; 5:4 (59.) Busch;
Schiedsrichter: Brill/Schukies
Strafen: 2/10 +10 (Dzieduzycki)
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)