Glücklicher Eisbären-Sieg liefert reichlich ZündstoffBerlin – Hamburg 3:2

„Wir könnten noch ewig über dieses Tor reden, ob es korrekt war oder nicht“, erklärte Hamburgs Chefcoach Benoit Laporte nach dieser letztlich so ereignissreichen Begegnung.“Wir hatten den Puck in der neutralen Zone und brachten ihn selbst ins eigene Drittel zurück. Der Fehler lag bei uns, nicht beim Schiedsrichter.“ Im Hamburger Lage wurde in dieser Hinsicht eher mit den technischen Gegebenheiten gehadert, dass bei den Videoaufnahmen keine Uhr mitläuft, um auch den kleinsten Zweifel an derartigen Entscheidungen ausräumen zu können. Ein durchaus in Erwägung zu ziehender Ansatz für die Liga, liefern emotionsgeladene Play-off-Serien, wie die zwischen Eisbären und Freezers, doch genug Zündstoff für hitzige Diskussionen. Ein Beispiel hierfür lieferte die sich ans Spiel anschließende obligatorische Pressekonferenz: Laporte war sichtlich in Rage, lenkte den Fokus seiner Nachbetrachtung mit einer flammenden, auch mit reichlich Sarkasmus garnierten Ansprache, auf ein ganz anderes Thema. In kernigen Worten bezichtigte er einige Berliner Spieler, allen voran André Rankel und Barry Tallackson, der fortwährenden Schauspielerei, um Strafen gegen sein Team zu provozieren. Kollege Don Jackson nahm Laportes Ausbruch gelassen zur Kenntnis: „Ich verstehe Benoits Gefühle, es war ein sehr enges Spiel, an dessen Ende wir sicher Glück gehabt haben. Aber 'Diver' sind unsere Spieler nicht.“ Die erwartet enge Serie strebt offenkundig ihrem Ende entgegen, ihr Ausgang ist weiterhin offen, da wird gewohnheitsgemäß keine Taste der vielfältigen Play-off-Klaviatur mehr ausgelassen.
Das erste Drittel gehörte nach Spielanteilen noch den Eisbären, die durch Vincent Schlenker in der 3. Spielminute früh in Führung gegangen waren. Ab dem Mittelabschnitt verlegten sich die Hauptstädter zunehmend darauf, auf Fehler des Gegners zu warten, übten kaum noch Druck auf das vom jungen Niklas Treutle gehütete Freezers-Gehäuse aus. „Ab da waren wir besser am Zug“ fand auch Hamburgs Kapitän Christoph Schubert, „haben sie fast zur Verzweiflung gebracht, aber auch die Gegentore leicht hergeschenkt.“ So auch in der 39. Spielminute, als die Gäste die Scheibe unnötig an der gegnerischen blauen Linie verloren und TJ Mulock seinen Sololauf per Rückhandschuss zum 2:0 für die Hausherren abschloss.
„Auch wenn wir jetzt erstmal sauer sind, ist es unsere Stärke in dieser Serie, uns niemals aufzugeben“, sagte Schubert weiter. Das ließen die Freezers schon im Schlussabschnitt die deutlich zu passiv agierenden Eisbären spüren. Matt Pettinger (46.) stellte mit seinem Schuss ins lange Eck den Anschluss her und Daniel Nielsen erzielte zehn Minuten später durchaus verdient das 2:2 für die Freezers. Als sich jeder schon damit abgefunden hatte, dass die Entscheidung wieder in der Verlängerung wird fallen müssen, zappelte der Puck plötzlich im Tor der Hamburger. Für den Beobachter unmöglich, klar und zweifelsfrei zu bestimmen ob noch in der Spielzeit. Das Schiedsrichtergespann indessen war sich nach kurzem Austausch einig, dass der Treffer der Berliner anzuerkennen ist. Torschütze Jens Baxmann war sich seines Glücks bewusst: „Die Uhr hatte ich in meiner Position natürlich nicht im Blick. Ich machte auf der Suche nach der Lücke noch einen Schritt nach vorn und zog ab. Klar war dazu Glück nötig. Aber auch das war nur ein Sieg in einer mental sehr anstrengenden Serie. Niemand kann sich mal ein bisschen zurücklehnen, man muss ständig konzentriert bleiben, weil jeder dem anderen schnell einen reinknallen kann.“ Am Samstag stehen sich Freezers und Eisbären in der Hansestadt zu Spiel sechs gegenüber. Wer dort wem einschänken wird, bleibt unabsehbar. Für reichlich Spannung ist hinlänglich gesorgt, zumal nun auch verbal die Luft brennt.
Tore: 1:0 (3.) Schlenker – Locke/Rankel; 2:0 (39.) Mulock, TJ – Rankel; 2:1 (46.) Pettinger – Murphy; 2:2 (56.) Nielsen – Collins; 3:2 (60.) Baxmann
Schiedsrichter: Brüggemann/Zehetleitner
Strafen: 8/10
Zuschauer: 13.700