Glückliche Adler - sie haben Shantz

Lesedauer: ca. 7 Minuten

So einen Mann kann man in jedem Team brauchen: Mal abgesehen davon,

dass Jeff Shantz ein Klasse-Spieler ist, verfügt er noch über andere

Talente, die Mannheims Adler zu einem glücklichen Club machen, weil sie

ihn haben. Der Stürmer aus Kanada setzt sich immer hunderprozentig ein

und er ist ein ausgesprochen angenehmer Mensch, intelligent, humorvoll

und auf den Ausgleich bedacht.


Wir treffen ihn im Cafe Journal am Mannheimer Marktplatz. Auf die

Sekunde ist er pünktlich, hat soeben seine Söhne befördert und jetzt

ein wenig Zeit zum Plaudern. Die Familie ist noch in Deutschland, damit

die Kinder, der siebenjährige Ethan und der vierjährige Owen,

Kontinuität in ihrem jungen Leben haben, umgezogen sind sie genug in

den letzten Jahren, befindet der Papa. Überhaupt die Kinder, sie sind

das A und O in seinem Leben, um sie dreht sich alles, etwas Schöneres

als seine zwei kann er sich gar nicht vorstellen. Um sie hat Jeff Shantz auch Angst, ein Gefühl, das er sonst

eigentlich nicht kennt. Aber die Sicherheit der Jungs geht ihm über

alles, nicht vorstellbar, wenn es ihnen nicht gut ginge. Doch daran

will er nicht denken an diesem schönen Sonnentag in Mannheim, der

Familie geht es blendend und so soll es bleiben.


Das Leben des am 10.10. 1973 in Kanada Geborenen ist gradlinig

verlaufen. Er stammt aus Duchess, Alberta, einem Ort mit mal eben 400

Bewohnern. "Wir hatten ein Postamt, einen kleinen Laden und ein

Eisstadion", erzählt er lächelnd. Sein Vater war aktiv in diesem

Stadion, packte überall mit an, den Sohn stellte die Mutter auf die

Kufen, weil sie wegen der älteren Schwester eh hin

musste. Von dieser Sekunde an war es um den fünfjährigen Jeff

geschehen, "Eishockey wurde mein Leben", sagt er. Gut, dass er in der

Schule ohne große Mühen mitkam, in Naturwissenschaften sogar glänzte.

Denn viel Freizeit zum Lernen ließ er sich nicht. Mit zwölf Jahren

hatte er einen Schlüssel zur Arena, ging dort ein und aus, trainierte

mit wahrer Leidenschaft.


Fünf Jahre spielte er in Duchess, dann zog er 50 Kilometer weiter zu

einem etwas höherklassigen Team. An Spielern hatte es übrigens auch im

400 Seelen Dorf nicht gemangelt, Eishockey liegt mit kanadischen Kids

in der Wiege ("praktisch hat jeder Ort mit über 50 Einwohnern ein

Stadion," lacht Shantz) und so kommen auch die Kinder von umliegenden

Farmen zusammen, um den Puck zu jagen. Fünf weitere Jahre war Shantz im

Einsatz in der Nachbarstadt, arbeitete sich dann immer höher, bis er in

der NHL angelangt war. Klar sei

das sein Traum gewesen, sagt er, wie eben jeder kanadische Junge das so

träume. Die Wirklichkeit habe er durchaus genossen, aber die

Unsicherheit habe eben auch immer mitgespielt. "Ein paar Jahre lang war

ich wirklich da, da schien mir der Job nicht gefährdet", sagt er, der

unter anderem die Calgary Flames verstärkte, den Rest der Zeit musste

man als Spieler damit rechnen, Knall auf Fall woanders eingesetzt zu

werden.


Das war letztendlich auch einer der Gründe für den Umzug nach Europa.

Inzwischen hatte der Spieler seine Joenne geheiratet, die Frau, die er

mit 19 Jahren begann zu lieben. Sie ist wie er sportlich, sie hat

Humor, erzählt er und fasst zusammen, dass er sie eben liebe und sich

nichts anderes wünsche als seine Familie.  Joenne und die Jungs

gaben dann auch den Ausschlag, NOrdamerika Ade zu sagen. Shantz Vertrag

war ausgelaufen, er hätte es auf die harte Tour versuchen können, heute

hier und morgen dort spielen, aber das hätte bedeutet, dass Frau und

Söhne irgendwo festgesessen wären, ohne ihn, ohne Umfeld, das sie

kannten. Das wollte Shantz nicht. "Es ist ja nicht so, dass ich nicht

zehn Jahre lang das gespielt hätte, was ich wollte," sagte er sich und

setzte die Prioritäten neu.


Seine Frau reist ebenso gerne wie er, und sie lässt sich gerne auf neue

Eindrücke ein. Was lag da näher als das gute, alte Europa. Über die

Bedinungen in der Schweiz, wo er zuerst landete, und über die in

Deutschland wusste er so gut wie nichts, gibt er zu, "natürlich wusste

ich, dass dort Eishockey gespielt wird, aber das wars auch schon."

Inzwischen ist er durchaus angetan von der Güte des Sportes in beiden

Ländern. Klar, eine Umstellung sei es gewesen, aber eine, der er sich

gerne stellte. Das ist im übrigen etwas, was Jeff Shantz ganz

grundsätzlich auszeichnet: Er geht Herausforderungen nicht aus dem Weg

und er nähert sich ihnen mit viel Überlegung.


Seine Einstellung spielt auch im Privaten mit. Er schreibt Menschen

nicht einfach ab, nur, weil andere sie nicht mögen. "Ich mache mir

immer mein eigenes Bild", sagt er. Und auch, dass jeder eine Chance

verdient hat. Leute einfach abzuqualifizieren ist seine Sache nicht,

das wäre unfair. Was er nicht mag, ist es, wenn Schwächere geduckt

werden, wenn sich Leute ihnen gegenüber schlecht verhalten. Da meldet

er sich zu Wort. Dieser Ausgleich, den sucht Shantz auch in der

Politik. Er bezeichnet sich eher als konservativ, setzt aber voll und

ganz auf Sozialsysteme, damit auch jene, die vom Schicksal eben nicht

begünstigt sind, aufgefangen werden. Demokratie ist für ihn die

bestmögliche Regierungsform, wenngleich er vielen Politikern

Manipulation vorwirft. Er liest den amerikanischen Schriftsteller und

Politikagitator Michael Moore, findet vieles auch gut an ihm, mag aber

grundsätzlich keine Einseitigkeiten. Weder auf der einen, noch auf der

anderen Seite.


Seinen Söhnen erklärt er, dass man alle Menschen gelten lassen soll.

Man müsse sie nicht alle mögen, das nun wirklich nicht, aber man müsse

fair mit ihnen umgehen. Vorurteile versucht er gar nicht erst aufkommen

zu lassen, seine Kinder sollen aufgeschlossen sein. Er zeigt ihnen

derzeit viel von Europa, reist herum, besucht Freunde, freut sich immer

auf Neues und nimmt es begierig auf. Hat er Angst vor der Zukunft, in

Zeiten des Terrorismus etwa? Jeff Shantz überlegt, nein, sagt er,

eigentlich nicht, der Kinder wegen würde er sich bemühen, Risiken

auszuschließen, aber er glaubt auch ein Stückweit an Schicksal, "wenn

deine Zeit gekommen ist, ist sie einfach da".


Eben war die Familie in Ägypten, hat es dort sehr genossen und ist

natürlich entsetzt von den Bildern nach den Attentaten. Trotzdem, er

würde wieder hinreisen, nicht mit den Jungs vielleicht, aber er selber

jederzeit. Er denkt, dass vieles von dem, was die Menschen heute

erschreckt, durch die schnelle Übertragung der Medien einen noch

höheren Stellenwert bekommen hat. Früher habe man vieles einfach nicht

mitbekommen. Shantz ist gläubiger Protestant, die Grundsätze der

kirchlichen Lehre liegen ihm, ohne dass er daraus eine Demonstration

machen muss.  Für seine Zukunft hat er vorgesorgt, besitzt in

Calgary Anteile an einem Hockey-Geschäft, hat auch mit Yamahas zu tun.

Er weiß, wohin er geht, wenn er nicht mehr spielen wird. Hat sich damit

ein Stückweit unabhängig gemacht von Verträgen und Jobs. Was nun nicht

heißt, dass er das Spielen nicht lieben würde wie am ersten Tag.


Was in der letzten Saison in Mannheim schiefgelaufen ist, das weiß er

auch nicht so genau. Denn die Jungs hätten sich eigentlich verstanden,

es wären gute Spieler im Team gewesen, nur auf dem Eis selber, da hätte

es zu oft nicht geklappt. Festmachen will er das an niemandem, weder an

den Trainern noch an den Cracks. Es sei auch nicht so gewesen, als habe

man die Spiele kampflos aus der Hand gegeben, das sicherlich nicht,

jeder habe gewinnen wollen, aber irgendwie sei zu wenig

zusammengelaufen. Für sich selber weiß er, wie ihn der Ausfall von

Bohonos geschockt habe. Es komme schließlich nicht jeden Tag vor, dass

ein Mitspieler beinahe umkäme, sagt Shantz. Er sei eine Zeitlang wie

gelähmt gewesen danach und anderen sei es vermutlich ähnlich gegangen,

so etwas stecke man einfach nicht locker weg.


Dass die Verletzungen tiefe Lücken in das Team gerissen hätten, dass

mit die Besten ausgefallen seien, das habe man letztendlich nicht

verkraften können. Aber nun will er vorausschauen, weiß, dass die Adler

gute Spieler eingekauft haben für die kommende Saison, setzt darauf,

dass alle topfit aus dem Sommer zurückkehren und guten Mutes an die

Sache geben. Schließlich stimme in Mannheim so vieles: Die Arena sei

großartig, die Fans so mit die besten, die er je erlebt hat. Die

Spieler verdienten gutes Geld und könnten sich absolut auf die

Organisation verlassen. Nun müsse man einfach positiv denken und sich

dementsprechend einbringen in der kommenden Saison.


Und dann schweifen die Gedanken doch nochmal ab in die Zukunft. Mit 55

Jahren möchte er in Calgary sein, die Kinder wären dann aus dem Haus

und er und Joenne noch jung genug, um das Leben zu genießen. Dass er

vorher noch einiges leisten möchte, das ist allerdings

Selbstverständlichkeit. Und so rackert er sich auch in den Ferien ab im

Kraftraum und auf der Piste, damit die Puste reicht für eine lange,

anstrengende neue Saison.

Angelika von Bülow - Foto by City-Press






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