Glücklich und trotzdem verdient
Trikotversteigerung bei den PinguinenSo sollen Derbies sein: Torchancen auf beiden Seiten,
Spieler, die bis zum Umfallen kämpfen und vor allen Dingen fair bleiben und
nicht zuletzt ein Schiedsrichter, der nicht jede Kleinigkeit pfeift und sich in
wichtigen Situationen nicht dem Willen der Mehrheit unterwirft. Was nur fehlte,
war eine anständige Kulisse, denn 5.536 Fans bedeuten nicht einmal 70 % der
Hallenkapazität des schmucken KönigPALAST.
Krefeld hatte mehr vom Spiel, arbeitete härter und
konzentrierter, gewann aber trotzdem glücklich. Denn nachdem in der vorletzten
Minute der regulären Spielzeit Pinguin-Angreifer Brian Maloney frei vor dem Tor
stehend die Scheibe neben das Gehäuse setzte, hatte DEG-Stürmer Jamie Wright
freie Bahn, scheiterte aber an Verteidiger Daryl Andrews, der in großartiger
Manier den Zweikampf gegen den Düsseldorfer gewann. Hätte auf der anderen Seite
Ryan Ramsay einen Traumpass von Alexander Seliwanow in der Schlussminute des
zweiten Drittels in ein Tor umgemünzt und nicht nur das Außennetz getroffen,
dann hätten vielleicht drei Zähler auf der Habenseite der Seidenstädter
gestanden. „Seli“ nach dem Match: „Ich glaube, der Ryan war zu überrascht. Wir
haben ohnehin zu viele dicke Chancen ausgelassen.“ Nicht so überrascht wie
Ramsay war Daniel Kunce, der ein ähnlich trickreiches Zuspiel vom routinierten
Moskowiter bekam und mit seinem zweiten Treffer ganze 31 Sekunden vor Ende der
Verlängerung für den Zusatzpunkt sorgte. Düsseldorf spielte streckenweise
nonchalant im Aufbau, was auch Cheftrainer Slavomir Lener bemängelte.
Das Match begann temporeich, Chancen gab es hüben wie drüben
fast Minutentakt. Reto Pavoni stand dabei Starkeeper Jamie Storr in keiner
Weise nach. Als fast alle Zuschauer sich mit dem 0:1 durch Rob Collins
abfanden, schritt der Unparteiische (wieder einmal) zur Videobeschau. „Kein
Tor“ entschied der Mann aus Oberbayern, da das Torgehäuse vor dem Schuss aus
der Verankerung gehoben wurde. Ein clever herausgespielter Treffer vom jungen
Daniel Pietta, ein „Billardtor“ in Überzahl zum Ausgleich, die erneute Führung
durch einen Kracher in Überzahl und wiederum der Gleichstand, diesmal durch
einen Abstauber, das waren im Schnelldurchlauf jene Schüsse, die für
Veränderungen auf der Anzeigentafel sorgten. Übrigens war das 2:2 der erste
Treffer, den die Pinguine in dieser Saison in Unterzahl schlucken mussten.
Und sonst… Krefeld hat mit seiner attraktiven Spielweise
mehr Fans verdient.
Krefeld Pinguine – DEG Metro Stars 3:2 (1:0, 1:2, 0:0, 1:0)
Tore: 1:0 (16;51) Pietta (Verwey), 1:1 (24;54) Carciola (Van
Impe), 2:1 (31;32) Kunce (Maloney), 2:2 (34;21) Collins (Pinizotto, Kantor),
3:2 (64;29) Kunce (Seliwanow, Alinc). – Zuschauer: 5.536. - Strafminuten:
Krefeld 12, Düsseldorf 12 + 10 Van Impe. – Schiedsrichter: Piechaczek
(Ottobrunn).