Geschäftsführer, Teil 4 - The "Neverending Story" continues...
Preussen haben die LizenzEin weiteres Mal ging es bei einer Pressekonferenz, die sich eigentlich mit dem eben gesehenen Spiel beschäftigen soll, nicht um den Sport an sich. Nach dem designierten Geschäftsführer Fettchenhauer, Geschäftsführer Hofmann und Fast-Geschäftsführer Hahn war nun der tatsächliche neue Geschäftsführer Thorsten Weck an der Reihe, sich den versammelten Pressevertretern zu stellen.
Nach den Statements der Trainer zum Spiel ergriff jedoch zunächst Egon Banghards Anwalt Dr. Müller das Wort.
Er habe von seinem Treuhandkonto 200.000 Euro ausgezahlt. Das bedeutet, dass die Spieler ihre noch ausstehenden Januargehälter bekommen haben (vor dem Spiel) und die weiteren Angestellten die Novembergehälter und anteilige Dezembergehälter. Die Auszahlung wurde per seitens der Bank unterschriebenen Überweisungsquittungen nachgewiesen. Die Zahlung der rückständigen Zuschüsse für die Young Capitals soll heute geschehen.
Wer sich jetzt über die 200.000 Euro wundert: mehr Geld sei nicht vefügbar, so Müller. Die angeblichen 1,5 Mio Euro habe es auf seinem Konto nie gegeben. Auch von einer Zahlung oder Gesellschafterneueinstieg in Höhe von 2,5 Mio Euro wurde kein Wort gesagt. Bei den Gehaltszahlungen handelt es sich um reine Nettogehälter, die Sozialversicherungs- und Steuerabgaben sollen im zweiten Schritt demnächst gezahlt werden. Namen von Investoren, von denen die 200.000 Euro und avisierte zukünftige Gelder kommen, nannte Müller nicht.
"Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, um die Saison finanziell zu sichern. Über die Zukunft über diese Saison hinaus kann ich keine Aussage treffen." sagte Müller. Er erklärte aber, dass es das Ziel sei, "das Eishockey in Charlottenburg in der höchsten deutschen Spielklasse zu erhalten". Über die genaue Höhe der aktuellen Verbindlichkeiten gibt es keine Zahlen, trotz mehrfacher Bitten hätte Herr Hofmann keine Zahlen vorgelegt.
Die Saison ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesichert, die Insolvenz noch nicht abgewehrt. Über die Aussenstände von Egon Banghard nannte Herr Dr. Müller die Zahl von etwa 160.000,- DM. Dies komme so zu stande, dass es vor der Saison zu einer Zahlung Banghards in Höhe von 11 Mio DM anstelle der geforderten 10,6 Mio DM gegeben hat (die 11 Mio von Dietmar Hopp).
Auch der neue Geschäftsführer, Thorsten Weck, meldete sich zu Wort und kündigte an, die Saison soll in jedem Fall zu Ende gebracht werden. Dies sei oberstes Ziel. Er bat um eine faire Chance und äußerte sich verärgert über die Falschmeldung eines geplatzten Schecks, den es nicht gegeben habe. Herr Vetter entgegnete, dass er diese Information direkt vom Bankinstitut erhalten habe und sich daher keiner bewussten Falschmeldung schuldig gemacht habe.
Weck kündigte auch neue Strukturen an, zu deren Umsetzung er sich "Professionelle Hilfe" genommen hat, auch, um erst einmal den konkreten Schuldenstand zu ermitteln. Er verspricht, Vorgänge, Massnahmen und Schuldenstände nach außen hin transparent zu gestalten. Wenn die Insolvenz abgewendet werden kann, sieht Weck auch alle Chancen auf eine weitere Lizenzerteilung.
Der größere Teil der Pressekonferenz bestand darin, dass sich Weck und Müller mit den Pressevertretern eine verbale "Auseinandersetzung" lieferten. Weck bat um Zusammenarbeit, um das wohl gemeinsame Ziel, den Erhalt des Eishockeys, zu erreichen und forderte in Zukunft eine fairere Behandlung. Die Pressevertreter hielten geschlossen dagegen, dass dies nur möglich sei, wenn auch ehrliche und vernünftige Informationen geliefert würden. Es sei nicht Job der Presse, die GmbH zu sanieren, sondern die Steuerzahler und Leser mit Informationen zu versorgen.
Frank Marufke
Bericht von Hockeyweb.de-Partner Radio Eiskalt