Geht Skandalserie weiter? - Ein Kommentar
Auflösung des Hockeyweb-GewinnspielsEin Kommentar von Werner Nieleck
Geht die Skandalserie heute Abend
eigentlich weiter? Dies werden sich nicht wenige Fans angesichts der chaotischen
und nicht mehr mit dem Wort „emotionell“ zu beschreibenden Vorkommnisse in den
jeweils ersten drei Spielen der diesjährigen Viertelfinalserie fragen. Fast
überall gab es Zoff, egal,
ob es nun eine wüste Beschimpfung
war, die ein Crack mit französischer Muttersprache (warum eigentlich auf
englisch ?) seinem Landsmann an den Kopf geworfen haben sollte,
- ob die Ingolstädter im ersten
Match gegen Köln so richtig die Sau herausließen,
- ob die Ligenleitung keine
zusätzliche Sperre für Ingolstadts Yannic Seidenberg aussprach, der den Kölner
Crack Bryan Adams so schwer verletzte, dass dieser die nächsten zwei Partien
nicht mitmachen konnte,
- ob „Heimschiedsrichter“ Aumüller
einen Treffer nicht gab, weil er vorher bereits abgepfiffen haben sollte, obwohl
diese Aktion keinesfalls auf dem Video ersichtlich war,
ob, ob, ob.
Daher war es überhaupt kein
Wunder, dass beispielsweise Kölns Manager Thomas Eichin („was da abläuft, ist
Slapstick“) und Chefcoach Doug Mason (mit dem Satz „Aumüller hat immer einen von
uns rausgestellt, weil er Ingolstadt helfen wollte“, wurde er in einer
Tageszeitung zitiert) gifteten, was das Zeug hielt. Eichin entschuldigte sich
zwar in einer Pressemeldung wegen des Tons, blieb in der Sache
selbst aber hart.
Und was sollten eigentlich die
Hamburger sagen? Schon beim ersten Match gebärdete sich Hauptschiedsrichter
Richard Schütz derart, dass ihm zu seinen Entscheidungen ein rot-gelber Dress
wesentlich besser gestanden hätte als ein schwarz-weißer. Schon in der
Anfangsphase übersah der gebürtige Krefelder großzügig zwei Fouls von
Düsseldorfer Spielern, verhalf auf der anderen Seite, nachdem er erneut bei
diversen DEG-Fouls nicht hinschaute, dem Heimverein zu einer 5:3-Überzahl (die
dieser zum 1:1 nutzte). Da wunderten sich sogar einige Düsseldorfer
Pressevertreter.
Im zweiten Spiel der Serie
Ingolstadt gegen Köln verbrachte Hauptschiedsrichter Martin Reichert unnötig
viel Zeit damit, sich mit seinen Linienrichtern zu beraten. Als er nach 16;10
Minuten einem Kölner Spieler wegen Halten des Stockes eine Strafe aufbrummte,
dauert es fast fünf Minuten, bis das Spiel weiterging.
Den Vogel schoss derselbe
Unparteiische ein paar Tage später in Düsseldorf ab. Neunmal(!) hintereinander
bestrafte er Hamburger Akteure, bevor er endlich auch einem Düsseldorfer Spieler
den Weg zur Strafbank wies. Gut, ein Schiedsrichter sollte weiß Gott kein
Buchhalter sein und nicht auf seine persönliche Bilanz achten (wobei die Strafen
sich nach 60 Minuten ungefähr die Waage halten). Aber wenn derart einseitig
entschieden wird, hat das nichts mehr mit dem Wort „unparteiisch“ zu tun.
Quasseleien mit allen möglichen
Spielern (auch wenn sie weder das „C“ noch das „A“ auf dem Trikot tragen), den
schwarz-weißen Kollegen und anderen Offiziellen, Dösen der Linienrichter (sie
haben nach Aufhebung des Zwei-Linien-Abseits sowieso noch kaum etwas zu tun) bei
Abseitsentscheidungen, „Wunschpfeifen“ bei entsprechenden Dezibelzahlen des
(Heim)-Publikums, all das nimmt immer mehr in unseren Stadien überhand. Wir
haben viel zu wenig Typen auf dem Eis, die sich einen Dreck darum kümmern, ob
zwölf oder 12.000 Zuschauer ihren Unmut bei einer vermeintlichen
Fehlentscheidung äußern. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, verfügen wir nur noch
austauschbare „Unparteiische“, die nicht mehr mit dem Wort „Persönlichkeiten“
bezeichnet werden können.
Zu Zeiten eines Josef Kompalla
hat man dem Kattowitzer oft vorgehalten, dass er seine Lieblinge habe, die
dementsprechend oft berücksichtigt werden. Besser ist es sicherlich nicht
geworden, wie mir einige Schiedsrichter glaubhaft versichern. Und Vorbilder
fehlen ohnehin für den Nachwuchs, unabhängig von allen möglichen Posten und
Pöstchen, die die Herrschaften einnehmen.