Geheimtipp Frankfurt Lions? Veränderte Löwen peilen die Play-offs an
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"Knapp sechs Monate sind nach dem Aus der Frankfurt Lions in den Pre-Play-offs gegen Hamburg vergangen. Im ersten Statement kündigte Trainer Chernomaz deutliche Veränderungen im Kader an. Den Ankündigungen sind Taten gefolgt. Muir, Armstrong, Biron, Ward, Heerema, Taylor, Kavanagh und Gerbig mussten bzw. haben den Verein verlassen. Neu hinzugekommen sind dafür Michel Périard (Sinupret Ice Tigers/DEL), Aleksander Polaczek (Sinupret Ice Tigers/DEL), Jeff Ulmer (MODO Hockey Örnsköldsvik/SWE), Nick Angell (HV71 Jönköping/SWE), Joey Tenute (Jokerit Helsinki/FIN), Sean Blanchard (Hamburg Freezers/DEL) und Eric Schneider (Hannover Scorpions/DEL).
Das sieht auf dem Papier schon deutlich besser aus und diese Annahme bestätigte sich in der Vorbereitung. Bisheriges Ergebnis: Die Frankfurt Lions sind deutlich schneller und torgefährlicher geworden.
Am Freitag im Heimspiel gegen die Augsburger Panther wird es erstmals ernst für die Hessen. Hockeyweb beleuchtet die aktuelle Situation:
Torwart: Ian Gordon ist die klare Nummer Eins. Gewohnt ruhig und sicher wird er auch in dieser Saison einer der besten Torhüter in der gesamten Liga sein. Sein Vertreter Thomas Ower wird vermutlich auch in dieser Saison kaum ein DEL-Spiel bestreiten.
Abwehr: Bis auf Slaney wurden alle Ausländer in der Defensive gewechselt. Die Verteidigung ist dadurch deutlich beweglicher geworden. Sean Blanchard spielte bisher äußerst solide und nahezu fehlerfrei. Von Nick Angell erwartet man vor allem in Überzahl das ein oder andere Tor. Michel Periard präsentierte sich in den letzten drei Testspielen unkonzentriert und mit ungewohnter Fehlerquote. Bei ihm ist aber davon auszugehen, dass er sich mit Beginn der Saison deutlich steigert. Dann ist auch er die erhoffte Verstärkung. Bleiben die Deutschen Verteidiger Bresagk, Osterloh, Kopitz und Kunce. Letztgenannter dürfte es schwer haben Eiszeit zu bekommen, wenn der Kader komplett ist. Dem anderen Trio ist zu wünschen, dass sie die Saison einmal ohne große Verletzung spielen, dann hätte in vorderster Front Sebastian Osterloh gute Chancen bei der WM im eigenen Land das Nationaltrikot zu tragen.
Sturm: Durch die personellen Abgänge ist Chernomaz gezwungen alle seine Sturmreihen zu verändern. Vor allem die letzte Veränderung im Kader, Schneider für Taylor, könnte zum Glücksfall für die Hessen werden. Neuzugang Joe Tenute deutete in den bisherigen Testspielen seine Klasse an und könnte zum Liebling am Ratsweg avancieren. Wenn Jason Young und Ilja Vorobiev gesund bleiben sind dies zwei absolute Schlüsselspieler im Angriff. Für das Kreative ist weiterhin Derek Hahn verantwortlich, dessen Sturmreihe mit Gawlik und Wörle positiv auffiel. Von Rückkehrer Jeff Ulmer erhoffen sich die Lions die gewohnten 20 Tore plus. Insgesamt scheinen die Lions nicht mehr so abhängig von einer, maximal zwei Angriffsreihen zu sein. Die Tiefe im Kader könnte zum Vorteil der Lions werden.
Junge Deutsche Stürmer: Tobias Wörle hat wie erwähnt gemeinsam mit Christoph Gawlik in einer Reihe für Furore gesorgt. Simon Danner stand den beiden aber kaum in etwas nach und kämpfte verbissen um jeden Meter Eis. Der Lieblingsspieler vom Vorstandsvorsitzenden Siggi Schneider muss in dieser Saison aber einen Leitungssprung schaffen und effektiver spielen. Fünf Tore, wie in der vergangenen Saison, sind zu wenig, um sich für mehr wie die vierte Reihe zu empfehlen. Thomas Oppenheimer verpasste durch eine Verletzung zwei Wochen der Vorbereitung. Nach einer guten ersten Saison spielte er vergangenes Jahr nicht mehr so auffällig. Auch Oppenheimer muss in dieser Saison mehr wie vier Treffer markieren.
Überzahl: Eric Schneider und Derek Hahn werden das Powerplay der Hessen dirigieren. Gut möglich, dass Stürmer Jeff Ulmer an der blauen Linie eingesetzt wird. Im Vergleich zur letzten Saison werden die Hessen mehr Tore erzielen müssen, um in die Play-offs zu kommen.
Unterzahl: Von großer Bedeutung wird sein, dass einer der besten Unterzahlspieler der Liga, Ilia Vorobiev, wieder zur Verfügung steht. Sein Einsatz und Wille setzt auch bei den Mitspielern Kräfte frei. Der schnelle Joe Tenute könnte für den einen oder anderen Treffer in Unterzahl gut sein.
Ausfälle: Oppenheimer, Bresagk und Gawlik sind angeschlagen, trainieren aber wieder. Gut möglich, dass die Lions sie nicht einsetzen, damit sie sich komplett auskurieren können.
Abgänge: Noch immer haben sich die Frankfurt Lions nicht eindeutig zu Jamie Wright bekannt. Erst sollte sein Vertrag aufgelöst werden, dann hieß es er bleibt. Die sportlich Verantwortlichen werfen Wright fehlende Leidenschaft vor. Ob Wright daher wirklich lizenziert wird ist äußerst fraglich.
Neu: Eric Schneider wird in dieser Saison das Team der Frankfurt Lions als Kapitän anführen. Jason Young und Michael Bresagk sind seine Assistenten.
Umfeld: Die Frankfurt Lions haben sich zum Ziel gesetzt neben dem Eis professioneller und organisierter zu werden. Dafür sollte jeder Stein umgedreht werden. Auf der Geschäftsstelle sind Stephan Werner (Geschäftsführer) und Erich Kühnhackl (Sportdirektor) neu und arbeiten gemeinsam mit der Prokuristin Gabi Scheppert und Pressesprecher Matthias Scholze akribisch in ihren jeweiligen Aufgabengebieten. Über allem haben Siggi Schneider (Vorstandsvorsitzender) und Bernd Reisch (Aufsichtsratsvorsitzender) das Sagen. Sportlich werden Manager Norris und Trainer Chernomaz die Zügel fest in der Hand halten. Mit dem Gourmet Theater Palazzo konnte eine ausgezeichnete Vip-Betreuung installiert werden, auf dessen Premiere am Freitag sich die Sponsoren und Vips bereits freuen. (Frank Gantert)