Gedankenspiele um den Trainerposten der Straubing TigersWer wird Nachfolger von Bill Stewart?
Der frühere Trainer der Straubing Tigers käme für eine Rückkehr in Frage. (Foto: dpa/picture alliance)Rob Leask
Er wird bis auf weiteres die Mannschaft trainieren. Doch schon diese Formulierung in der Presseverlautbarung lässt darauf schließen, dass er keine langfristige Chance auf den Chefsessel hat. Die Frage, ob er das überhaupt will, müsste man wohl ohnehin mit nein beantworten. Leask ist eher der Mann, der in der zweiten Reihe unbehelligt seinen Job verrichtet.
Dan Ratushny
Das ist zweifelsohne der meistgewünschte Name, den man von den Fans zu hören bekommt. Ratushny wurde in seiner ersten Saison mit den Straubing Tigers zum Trainer der Saison gewählt und führte die Niederbayern bis ins Halbfinale, was der größte Erfolg in der Clubgeschichte ist. Nach zwei Meistertiteln mit Red Bull Salzburg zog es ihn nach Lausanne in die Schweiz, wo er erst kürzlich freigestellt wurde. Allerdings dürfte sein Preis inzwischen deutlich gestiegen sein, was es für die Niederbayern nicht leichter machen dürfte.
Larry Huras
Ebenfalls ohne Club ist der 62-jährige Kanadier Larry Huras. Ihn kennen deutsche Fans vor allem aus seinem erfolgreichen Jahr in Ingolstadt. 2014/15 verlor er mit den Schanzern das Finale und wechselte nach der Saison in Richtung Schweden zu Modo. Dort hatte er aber genauso wenig Glück wie bei seiner nächsten Station, Fribourg-Gottéron. Huras, der mit Zürich, Lugano und Bern dreimal die Schweizer Meisterschaft gewann, stellt sicher eine attraktive Alternative dar.
Doug Shedden
56 Jahre, Kanadier und seit 1992 im Trainergeschäft. In seiner Vita findet man diverse Erfolge, so hat er anfangs seiner Laufbahn mehrfach den Ray Miron President’s Cup in der CHL gewonnen. Später führte er Finnland zu WM-Bronze und gewann mit Team Canada den Spengler Cup. Zuletzt war er beim HC Lugano tätig und hatte diese Saison noch keinen Club.
Jari Pasanen
Der 53-jährige Finne wurde nach sechs Jahren erst kürzlich bei den Iserlohn Roosters freigestellt. Seine größten Erfolge dort waren die dreimalige Teilnahme am Viertelfinale. Ob der Finne in das seit Jahren tief nordamerikanisch geprägte Straubing passen würde, darf bezweifelt werden. Von daher dürfte der sympathische Skandinavier eher geringe Chancen haben.
Franz Fritzmeier
Er wäre mit nur 37 Jahren eine sehr junge Lösung. Aufgrund seines Alters hat er natürlich auch nicht viel vorzuweisen. In seiner ersten DEL-Cheftrainerstation Krefeld wurde ihm viel Engagement und Akribie bescheinigt, doch war das Unterfangen nicht vom Glück verfolgt. Seit er im letzten Dezember dort entlassen wurde, hat er noch keinen anderen Club trainiert. Der gebürtige Oberbayer könnte eine mutige Wahl sein, doch ob er der Mannschaft mit seiner geringen Erfahrung helfen kann, ist ein großes Fragezeichen.
Christof Kreuzer
Nach fünf Jahren bei der Düsseldorfer EG als Co- und Headcoach musste er in der zurückliegenden Sommerpause seinen Stuhl räumen. Kreuzer ist ein Trainer, der mit viel Leidenschaft hinter der Bande arbeitet und setzte in Düsseldorf das um, was sich viele Straubinger wünschen: Eishockey mit jungen Deutschen. Als Mitarbeiter im Stab von Nationalcoach Marco Sturm hat er, was Talente angeht, sicher einen guten, aktuellen Überblick. Seine Art, Eishockey zu spielen, könnten durchaus zu den Tigers passen.
Tom Pokel
Der 50-jährige US-Amerikaner war die letzten vier Spielzeiten für Bozen und Wien in der EBEL aktiv, wobei er in Bozens Premierensaison 2013/14 gleich die Meisterschaft klar machte. In Wien hatte er weniger Glück und musste bereits im Februar der Saison 2014/15 wieder gehen. Überraschend beendeten Bozen und er die Zusammenarbeit in der letzten Sommerpause. Seither ist Pokel ohne neuen Club. In Deutschland war er zwischen 1995 und 2004 bereits für fünf Clubs aus der damaligen zweiten Liga und der DEL tätig.
Todd Bjorkstrand
In Dänemark ist der 55-jährige US-Amerikaner eine Art Legende, denn mit den Herning Blue Fox gelangen ihm sechs Meistertitel. Zwischenzeitlich war er auch für die Graz 99ers in der EBEL aktiv, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. In dieser Saison ist er noch ohne Engagement und könnte von daher sofort eingreifen.
John Fust
Er wäre aus der zweiten Schweizer Liga abzuholen. Der 45-jährige Kanadier mit Schweizer Pass war letzte Spielzeit Cheftrainer in Visp und betreute die Jahre zuvor die Schweizer U19- und U20- Nationalmannschaft. Für die Seniorennationalmannschaft war er als Co-Trainer und Headcoach aktiv. Bisher war er ausschließlich in der Schweiz als Trainer tätig.
Ted Dent
Nach zehn Jahren bei den Rockford IceHogs in der AHL ist er seit dieser Saison ohne Trainerposten. Zu den Erfahrungen des 47-jährigen Kanadiers gehören auch fünf Jahre als Videocoach bei den Washington Capitals. Größere Erfolge kann er bisher aber nicht vorweisen.
Ken Gernander
Seit 2005, mit dreijähriger Unterbrechung, war der US-Amerikaner für das AHL-Team der Hartford Wolf Pack tätig. Als Spieler konnte er einen Calder-Cup-Sieg in der AHL verbuchen. Daneben steht eine Teilnahme bei der Weltmeisterschaft. Als Trainer blieben ihm solche Erfolge bisher verwehrt.
Aktiven Co-Trainer abwerben?
Eine andere Variante ist, einen aktuellen Co-Trainer mit Chefcoacherfahrung loszueisen. In Frage kommen würden hier eventuell Mike Flanagen (Thomas Sabo Ice Tigers), Clayton Beddoes (ERC Ingolstadt), Fabian Dahlem (ERC Ingolstadt), Tray Tuomie (Augsburger Panther), Danny Naud (Grizzlys Wolfsburg). Doch ob das die jeweiligen Clubs mitmachen würden, ist eher fraglich. Genauso unwahrscheinlich ist, dass man einen aktuellen DEL2-Trainer abwirbt. Damit würde man sich sicher keine Freunde machen.
Dunham ist gefordert
Man darf gespannt sein, wen Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham aus dem Hut zaubert. Klar ist aber, dieser Schuss muss sitzen, sonst müssen die Niederbayern die Saison vorzeitig abhaken. Hinzu kommt, dass Dunham im Fanlager längst nicht mehr unumstritten ist, holt er den falschen Mann, wird es trotz guter Kaderzusammenstellung sicher auch für ihn eng.