Für das Leuchten in den Kinderaugen!Xaver-Unsinn-Trophy für Duanne Moesers soziales Engagement:

"Als ich an dem Morgen vor dem Kinderheim mit der Hausnummer Sieben stand, da wußte ich, daß ich hier richtig bin", erinnert sich Duanne Moeser noch heute an den Sommer 2002, als er den Startschuß für seine Patenschaft mit der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Augsburg-Hochzoll gab. Schließlich ist die Sieben seine Zahl: Elf Jahre lang hatte der damalige Publikumsliebling bis dahin bereits das Trikot mit der Nummer sieben der Augsburger Panther übergestreift, drei weitere Jahre sollten noch folgen. Seither hängt es zu seinen Ehren unter dem Dach des Curt-Frenzel-Stadions und wird nicht mehr vergeben.
Längst war der gebürtige Kanadier also heimisch geworden in der Fuggerstadt, hatte eine waschechte Augsburgerin geheiratet, seine Tochter war dort gerade zur Welt gekommen. Er war dankbar für all diese Fügungen und "wollte der Stadt etwas zurückgeben", erzählt Moeser heute: "Ich hatte schon verschiedene soziale Veranstaltungen mitgemacht, doch ich wollte ein eigenes Projekt auf die Beine stellen, das dauerhaft arbeitet." Mit seiner Frau Christine entwickelte er also diese Idee. Sie half ihm, Mitstreiter zusammenzubringen und ein geeignetes Projekt auszuwählen. Und dann galt es schließlich noch, diese Einrichtung für die Zusammenarbeit zu gewinnen:
Auch der damalige Heimleiter Hubert Graf kann noch "zu 100% genau" von jenem Morgen vor elf Jahren berichten: "Ein junger Mann wollte mich sprechen und 'etwas Soziales für Augsburg und seine Umgebung tun'. - Naja, sowas hört man ja öfter... Dann klopfte es erneut an der Tür und sechs Kinder kamen herein, die ein Autogramm von dem jungen Mann haben wollten und mich aufklärten, wer da genau vor mir saß. Da begriff ich dann, daß der Vorschlag wohl Hand und Fuß hatte", schmunzelt der frühere Fußballfan über seine anfängliche Skepsis.
Das Katholische Kinderheim in Augsburg-Hochzoll betreut schon seit 1908 bis zu 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren voll- oder teilstationär. Ein kleiner Teil der Kinder sind Vollwaisen. Die meisten von ihnen kommen aus Herkunftsfamilien, in denen keine sinnvolle Erziehung möglich ist. Gründe hierfür sind z.B. Drogen-, Alkoholprobleme oder Haftstrafen der Eltern. Kurzum: die Hilfe gilt Augsburger Kindern, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Im Januar 2003 gründeten Moeser und seine Mitstreiter vom Fanclub "Die Glorreiche Sieben" den Verein "7xSieben - Gemeinsam stark für Kinder e.V." (http://www.duanne-moeser-patenschaft.de), um der angelaufenen Patenschaft einen institutionellen Rahmen zu geben. Der Name symbolisiert, daß nicht nur der Mann mit Rückennummer 7 hinter dem sozialen Engagement steht, sondern dieses auch von seinem Fanclub und einer Vielzahl an Unterstützern, Vereinsmitgliedern, Spendern und Sponsoren getragen wird. Zudem zielt das Konzept des Vereins auf eine Multiplikation in den Ergebnissen der eigenen Arbeit ab, indem Hilfe zur Selbsthilfe geboten, Anschubfinanzierungen geleistet oder Gemeinschaftseinrichtungen gefördert werden. Durch Rückgriff auf das eigene Netzwerk können weitere Problemlösungen angestoßen werden.
Insgesamt hat 7xSieben schon finanzielle Hilfen von über 140.000 Euro für konkrete Projekte bereitgestellt: So wurde zum Beispiel die Fußballplatz-Sanierung des Heims bewerkstelligt und ein neuer Kleinbus übergeben. Die Anschaffung von Sportgeräten und der Tennis-, Badminton- und Squash-Unterricht der Jugendlichen wird ebenso finanziert wie Mitgliedsbeiträge in Sportvereinen oder das Schulgeld zum Besuch einer Montessori-Schule. Auch Kosten für besondere Therapien, die nicht über Krankenkassen abrechenbar sind, übernimmt 7xSieben. Besondere Einzelfälle werden eigens geprüft: So teilte sich 7xSieben zwei Jahre lang den teuren Mitgliedsbeitrag einer Boxsportschule mit einem Jungen bis dieser sein Durchhaltevermögen bewiesen hatte; dann belohnte ihn der Verein mit der vollen Kostenübernahme. "Die Mitgliedschaft in Sportvereinen bricht die Isolation der Jugendlichen auf. Insbesondere Mannschaftssport heilt viele Traumata", erklärt Graf die besondere Bedeutung all dieser Maßnahmen, "denn dafür ist im normalen Haushalt meist kein Geld vorhanden".
Ganz wichtig ist Moeser aber vor allem, daß die Kinder und Jugendlichen "persönliche Wärme, Nähe, Perspektiven und Liebe erfahren." Deshalb nimmt er selbst an diversen Heimveranstaltungen teil, besucht die Kinder bei Sommerfesten, Nikolausfeiern und steht auch für Coaching-Gespräche zur Verfügung. "Wir wollen nicht nur ein Name sein, der Geld überweist, sondern durch unseren direkten Kontakt auch dafür sorgen, daß die Jugendlichen unsere Fürsorge als Menschen bekommen und spüren, daß sie uns wichtig sind", erklärt Moeser sein Anliegen. "Dieser persönliche Kontakt zu einer so prominenten Persönlichkeit in Augsburg macht die Kinder stolz und steigert ihr Selbstbewußtsein enorm", weiß Graf um die Bedeutung gerade auch dieser persönlichen Leistung. "Duanne ist nicht anonym, sondern ein Teil des Ganzen", verrät Graf Moesers wichtigste Rolle als Freund und Ansprechpartner.
Gleichwohl bleibt die Akquisition von Finanz- und Sachmitteln Hauptaufgabe des ehemaligen deutschen Nationalspielers. Neben Beiträgen der Vereinsmitglieder (zwischen fünf Euro für Schüler und Studenten und 77 Euro für Firmen jährlich), werden diese vor allem durch Spendenaktionen gewonnen. Einerseits spielen dabei die Panther eine stetige Unterstützerrolle, wie beim jährlichen "Gemeinsam Tore schießen"-Programm: dabei bestimmt jeder Teilnehmer einen indivduellen Betrag ab 10 Cent pro erzieltem Panther-Saisontor, der am Ende des Eishockey-Jahres von seinem Konto abgebucht wird, und darf gleichzeitig auf einen Verlosungsgewinn hoffen, der eine Panther-Jahreskarte oder andere Sponsoren-Preise bescheren kann. Daneben werden eine Reihe von Veranstaltungen von 7xSieben organisiert, wie jährliche Bowling-, Badminton-, Hobby-Eishockey- und andere Turniere, deren Erlös jeweils in die Hilfsprojekte fließt. Und schließlich bekommt der Verein mehr und mehr direkte Spenden, sei es von Firmen, die bei ihren Kunden um Spenden werben oder die eigene Aktionen zum Wohle des Vereins durchführen oder von Privatleuten, die zum Beispiel zu ihren Geburtstagen auf Geschenke verzichten und stattdessen ihre Gäste um Spenden für 7xSieben bitten.
"Wir sind dankbar für jede Unterstützung", sagt Moeser, "die kann beispielsweise auch in der Bereitstellung einer Ausbildungsstelle, einer Wohnung, von Tombola-Preisen, aktuell im Bau einer Heizungsanlage oder anderer Sachspenden bestehen. Deshalb freue ich mich auch über jede Möglichkeit, die Ziele und das Wirken von 7xSieben in die Öffentlichkeit zu tragen und über jeden, der auch im privaten Kreis darüber spricht", beschreibt der heutige Sportmanager der Augsburger Panther den Nutzen jeder Publicity seiner Patenschaft.
Und der Gewinn der Xaver-Unsinn-Trophy für sein soziales Engagement? Ist sie der Lohn seines mittlerweile schon elf Jahre dauernden Wirkens? "Nein!", sagt Moeser bestimmt: "Sie ist eine Anerkennung für die vielen Helfer und Sponsoren, die über all die Jahre 7xSieben unterstützt haben. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bei all diesen Leuten, insbesondere auch den Augsburger Panthern, einmal ganz herzlich dafür bedanken. Ohne sie wäre das Wirken des Vereins gar nicht möglich." Doch auch auf seinen ungebrochenen Antrieb erlaubt Duanne Moeser schließlich noch einen Blick: "Das Leuchten in den Kinderaugen, wenn man sich um sie kümmert, ist durch nichts zu ersetzen!"