Freezers: Wichtiger Dreier dank starkem Schlussdrittel

40 Minuten lang hatte man nicht den Eindruck, dass in der
mit 9.463 Zuschauern recht gut gefüllten Color Line Arena zwei Teams um den
Einzug in die Playoffs bzw. Pre-Playoffs fighteten. Von Kampf war in den ersten
beiden Dritteln weder auf Seiten der Gastgeber viel zu merken noch auf Seiten
der Gäste.
Nachdem die Freezers in den ersten 30 Sekunden bei zwei
guten Chancen durch Vitalij Aab und Clarke Wilm die Führung auf dem Schläger hatten, hielten
sie beinahe erschrocken inne und gestatteten den Wolfsburgern mehr und mehr das
Heft in die Hand zu nehmen. Was diese aber offensichtlich gar nicht so recht
wollten. Behäbig und drucklos ließen die Krinner-Schützlinge sogar eine 1:34
Minuten lange doppelte Überzahl ohne nennenswerte Chance verstreichen, um dann
allerdings die dritte Strafe für die Hausherren in der sechsten Minute zu
nutzen. Alavaara hatte aus halbrechter Position geschossen und Rekis drückte
den Nachschuss vom Torkreis aus über die Linie.
Die Freezers wachten erst nach zehn Minuten allmählich auf. Und
die stärker werdenden Offensivbemühungen der Hanseaten machten sich prompt
bezahlt. In den 14 Minuten brachte Aab die frei liegende Scheibe im
Wolfsburger Kasten unter, nachdem Daniar Dshnussow einen Schuss von Francois
Fortier nicht festhalten konnte. Beide Teams wieder auf Augenhöhe, allerdings
nur für kurze Zeit. In der 18. Minute waren wiederum die Gäste aus der
Autostadt erfolgreich. Gregg Johnson setzte sich im Laufduell mit einem
Freezers-Verteidiger durch, der Johnsons Schuss nur noch mit dem Schläger
abfälschen konnte und seinem eigenen Schlussmann damit keine Chance ließ. Für
Johnson war es erst der dritte Saisontreffer. Interessant: Sein erstes Tor
erzielte er beim letzten Gastspiel der Wolfsburger in Hamburg.
Nachdem die Grizzly Adams im Anfangsdrittel bereits vier Mal
in Überzahl ran durften, kamen zu Beginn des zweiten Abschnitts auch die
Freezers erstmals in den Genuss der numerischen Überlegenheit. Für einen
erfolgreichen Abschluss musste allerdings ein Glücksschuss herhalten: John
Tripp zieht in der 28. Spielminute kurz hinter der blauen Linie einfach mal ab
und triff: Ausgleich – 2:2.
Daraufhin bekamen die harmlosen Wolfsburger vom gewohnt
kleinlichen Schiedsrichter Rick Looker gleich fünf Überzahlspiele in Serie zu
gesprochen. Die Folge: Von den letzten zehn Minuten im zweiten Abschnitt
durften die Niedersachsen fast neun in Überzahl ran. Doch zu nutzen wussten sie
diese Überlegenheit zunächst nicht. Erst 21 Sekunden vor der Drittelpause
brachte Jason Ulmer sein Team erneut in Front, zuvor blieben die Wolfsburger erschreckend
harmlos.
Und das sollte auch im Schlussabschnitt so bleiben. Mit dem
Unterschied, das jetzt die Freezers so richtig aufdrehten. Aus fast jeder
Position nahmen die Hausherren den gegnerischen Kasten ins Visier. Frei nach der
Eishockey-Weisheit „jede Scheibe auf das Tor ist eine gute Scheibe“ setzten sie
Dshunussow mächtig zu – und wurden für die unverhoffte Offensiv-Power schnell
belohnt. Nachdem Vitalij Aab (44.) die Partie mit seinem zweiten Treffer des
Abends zunächst ausgleichen konnte, sorgte Francois Fortier (46.) kurz darauf
in doppelter Überzahl für die erstmalige Freezers-Führung. Als Richard Mueller
(50.) in Unterzahl den Treffer zum 5:3 folgen ließ, waren die Gastgeber endgültig
auf der Siegerstraße. Die Gegenwehr von Seiten der Wolfsburger fiel nur noch
sporadisch aus. Und so durfte auch Fortier noch einmal zum Zweiten: Paul
Manning hatte von der blauen Linie abgezogen, Fortier eroberte den Puck im Nachstochern,
jagte ihn in die Maschen und manifestierte damit den verdienten
Freezers-Erfolg. (dp)
Tore:
0:1 (5:52) Rekis (Alavaara, Ulmer) – PP1
1:1 (13:15) Aab (Fortier, Wilm) – EQ
1:2 (17:43) Johnson (Regan, Green) – EQ
2:2 (27:18) Tripp (Barta) – PP1
2:3 (39:39) Ulmer (Milley, Degon) – PP1
3:3 (43:44) Aab (Manning) – EQ
4:3 (45:21) Fortier (Aab, Delmore) – PP2
5:3 (49:12) Mueller (Delmore, Barta) – SH1
6:3 (55:04) Fortier (Manning, Aab) - EQ
Strafen: Hamburg 20 + 10 Minuten Tripp – Wolfsburg 8 Minuten
Schüsse aufs Tor: Hamburg 39 (12; 3; 24) – Wolfsburg 35 (16; 10; 9)
Schiedsrichter: Rick Looker
Zuschauer: 9463