Freezers vs. Lions (2): 1:2 – Hamburg vor dem Aus!

Etwas über 21 Stunden lagen zwischen den beiden
Begegnungen. Nicht gerade viel Zeit, um sich zu erholen, Kraft zu tanken, über
die Fehler vom Vortag nachzudenken und sich einen Plan für das zweite Spiel
zurecht zu legen. Logischerweise war die Zeit für beide Teams gleich kurz. Und
zunächst schien es auch so, als ob beide Seiten gleichermaßen ihre Lehren aus der
Donnerstagsbegegnung gezogen hätten.
Vor allem die die Freezers begannen das Spiel druckvoller
und zwangen durch Karalahti, Aab, Tripp und Barta Lions-Torhüter Gordon gleich
in den ersten dreieinhalb Minuten zu vier Glanztaten. Doch dann häuften sich
die Fehler vor allen Dingen im Aufbauspiel, immer wieder unnötige Puckverluste
durch schlampiges Abspiel in der eigenen Zone oder im Mitteldrittel.
Plötzlich waren die Freezers wieder da, wo sie am Vortag
aufgehört hatten und es schien, als hätten doch nur die Lions ihre Lehren aus
der ersten Begegnung gezogen. Hamburg jetzt wieder behäbig, langsam, ohne erkennbaren
Willen – Frankfurt wachsamer, agiler und zumindest in dieser Phase des ersten
Drittels auch torgefährlicher.
43 Sekunden brauchten die Gäste, dann hatten sie durch
einen Doppelschlag von Pat Kavanagh (8:03) und Derek Hahn (8:43) die Weichen zu
ihren Gunsten gestellt. Wie schon am Vortag gefielen sich die Hamburger Spieler
dabei wieder in der Rolle der interessierten Zuschauer und vermittelten erneut
den Eindruck, als ob ihnen harte und konsequente Abwehrarbeit lästig sei.
Dennoch kamen sie noch in diesem Drittel wie aus heiterem
Himmel noch einmal ins Spiel zurück. Aber bezeichnenderweise war der Torschütze
zum überraschenden 1:2 der einzige Spieler in Hamburger Reihen, der sich wenigstens
annähernd in Playoff-Form präsentierte, Jere Karalahti.
Verzweifelt hofften die diesmal gut 6000 Zuschauer (1000
mehr als am Vortag) in der Color Line Arena, dass dieser Treffer die
Schützlinge von Paul Gardner noch einmal zum Leben erwecken würde. Aber weit
gefehlt. Dabei taten die Lions beinahe alles, um die Gastgeber
nicht aus der Halle zu schiessen. Wörle, Young, Gawlik gleich dreimal und Kavanagh
vergaben im zweiten Drittel bis zur 30. Minute reihenweise beste Chancen.
Damit nicht genug. In der 32. Minuten gingen mit Taylor und Vorobiev gleich
zwei Frankfurter kurz nacheinander auf die Strafbank.
1:43 Minuten lang fünf Hamburger gegen drei Lions. Gemütlich
spielten die Freezers beinahe aus dem Stand die Uhr herunter bis Frankfurt
wieder vollzählig war. Prompt zogen die Gäste wieder an, erneut Glück für die Norddeutschen,
als Osterloh in der 35. Minute nur den Pfosten traf.
Dann kam die schwarze Minute des Rob Leask, der
eigentlich sein 700. DEL-Spiel mit einer guten Leistung und einem Sieg feiern
wollte. Dass daraus nichts wurde, hatte sich der 37-jährige Deutsch-Kanadier
selbst zuzuschreiben. Erst landete er einen Stockcheck gegen Gawlik, für den es
zwei Minuten gab, dann schickte einen Check gegen den Kopf von Wörle hinterher und
erhielt noch 5 Minuten plus Spieldauer obendrauf. Völlig zu Recht, wie die
Fernsehbilder eindeutig belegten.
Sieben Minuten Unterzahl für die Freezers, davon zwei Minuten
sogar mit drei Feldspielern gegen fünf Frankfurter, weil Brigley auch noch in
die Kühlbox musste. Die Freezers in dieser Phase endlich einmal engagierter.
Geradezu aufopferungsvoll stemmten sie sich gegen die Lions, die aber immer wieder
an Pelletier und ihrer eigenen Schussschwäche scheiterten.
Völlig erschöpft von dieser Kraftanstrengung, stellte
Hamburg im letzten Spielabschnitt das Mitspielen dann beinahe zur Gänze ein.
Alles lief wie gehabt. Die Lions waren einfach nicht in der Lage, den Sack
zuzumachen und den Freezers wäre fast das zweite Tor in den Schoss gefallen. Aber
Muellers Schuss rutschte einen Zentimeter vor dem Frankfurter Gehäuse die
gesamte Torlinie entlang, ohne sie auch nur einmal zu berühren geschweige denn
sogar zu überschreiten. Die gut und umsichtig leitenden Schiedsrichter Aumüller
und Reichert bemühten nicht einmal den Videobeweis und lagen mit dieser Entscheidung,
wie mit den meisten anderen an diesem Abend, goldrichtig.
So blieb es bis zum Schluss beim 2:1 für die Frankfurt
Lions, die zwar auch nicht wirklich gut, aber immerhin besser als am Vorabend
gespielt hatten. Den Freezers war es erneut gelungen, sich wiederum ohne Mumm,
ohne Elan und ohne erkennbaren Willen zu präsentieren.
Am Sonntag geht es in Frankfurt in das dritte Spiel der
Runde, in der die Hessen nun mit 2:0 führen. Es spricht im Moment nichts dafür,
dass es noch eine vierte oder gar fünfte Begegnung geben wird.(jp)
Hamburg Freezers –
Frankfurt Lions 1:2 (1:2, 0:0, 0:0) – Serie: 0:2
Tore:
0:1 (08:03) Kavanagh (Vorobiev, Hahn) – EQ
0:2 (08:43) Hahn (Kavanagh, Danner) - EQ
1:2 (17:32) Karalahti (Aab, Wilm) - EQ
Schüsse:
Hamburg 22 (10-5-7) – Frankfurt 37 (10-15-12)
Strafen:
Hamburg 35 – Frankfurt 4 Minuten
Schiedsrichter:
Roland Aumüller, Martin Reichert (Kowert/Schelewski)
Zuschauer: 6.351