Freezers: Verdientes 4:2 gegen undisziplinierte und sturmschwache DEG
Hamburg Freezers „frieren Pinguine ein“Streng genommen und im Nachhinein betrachtet hätte die DEG das Spiel bereits nach siebeneinhalb Minuten herschenken können. Zu diesem Zeitpunkt saß Peter Ferraro zu Recht auf der Bank, und sein Mannschaftskollege Schmidt musste ihm – nicht ganz unumstritten – folgen. Prompt machten die Hausherren beim folgenden PP2 das 1:0 und von da an ging bei den Gästen aus dem Rheinland so gut wie nichts mehr. Innerhalb von sechs Minuten schraubten die hellwachen und wesentlich energischeren Freezers ihren Vorsprung auf 3:0; das 2:0 wiederum in doppelter Überzahl und das dritte Tor durch Marc Beaucage mit einem Mann mehr auf dem Eis.
Das war’s dann endgültig für eine Düsseldorfer Mannschaft, die ohne Biss und Mumm durch zahlreiche dumme Fouls und unnötige Nickligkeiten eine Strafe nach der anderen zog. Aber weil Schiedsrichter Aumüller seine harte Linie der ersten Minuten voll durchzog, mussten auch die Hamburger immer wieder auf die Strafbank, so dass das Strafen-Konto nach den ersten beiden Dritteln nur ein leichtes Ungewicht zu Ungunsten der DEG auswies.
DEG-Coach Don Jackson hatte nach Spielschluss nur einen einzigen Satz als Fazit: „Wer so undiszipliniert spielt wie meine Mannschaft, der hat in den Play-Offs keine Chance.“ Wohl wahr, wenngleich auch nur die eine Hälfte der Realität. Denn an einer Tatsache wird auch der vollkommen angesäuerte Jackson nicht vorbei geschaut haben: Von der viel gepriesenen Offensive der Düsseldorfer war in der mit 12.633 Zuschauern fast ausverkauften Color-Line-Arena so gut wie nichts zu sehen. Kathan, Johnson und vor allen Dingen Kreutzer ließen den bedauernswerten Vikingstad ein ums andere Mal im Stich und fanden über 60 Minuten hinweg so gut wie nicht statt. Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen (Tory und vor allen Dingen Trefilov) machte das ganze Team den Eindruck, als habe ihnen niemand erzählt, dass Play-Off-Zeit ist. Dass es letztendlich mit 2:4 noch glimpflich ausging, haben die Düsseldorfer nur einem gut aufgelegten Trefilov und der Tatsache zu verdanken, dass die Freezers frühzeitig zurückschalteten.
Im Gegensatz zur DEG wirkten die Gastgeber nach der unglücklichen 2:3-Niederlage in Düsseldorf motiviert bis in die Haarspitzen. Kaum zu glauben, dass Roman Cechmanek der Ruf vorauseilt, kein Play-Off-Player zu sein. Die wenigen guten Chancen der Düsseldorfer machte Cecko in blendender Verfassung zunichte. Vor ihm baut sich auch der Chief, Shane Peacock, der vor dem Spiel für sein 500. DEL-Match geehrt wurde, langsam zu gewohnter PO-Form auf. Aber gegen einen Mann waren alle Düsseldorfer ohnmächtig: Benoit Gratton. Bewundernswert wie der Franko-Kanadier in Hamburger Diensten rackerte, wühlte und vor dem gegnerischen Tor stets ein gefährlicher Brandherd war. Immer wieder attackierten die DEG-Spieler ihn mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, aber alle Versuche, Gratton zu einem Revanche-Foul zu provozieren schlugen fehl. Selten hat man in dieser Saison einen disziplinierteren Gratton gesehen als am Freitagabend in der Color-Line-Arena!
Während die Düsseldorfer nach Spielschluss niedergeschlagen zum Bus schlichen, war bei den Freezers mehr Genugtuung denn helle Freude zu spüren. Denn eins bleibt bestehen, auch wenn die Serie nach dem 4:2 (3:0, 1:1, 0:1) jetzt ausgeglichen ist: Neben den Heimsiegen brauchen die Freezers einen Erfolg an der Brehmstrasse um ins Halbfinale zu kommen. „Dort erwartet uns am Sonntag die Hölle“, blickte Hamburgs Coach Mike Schmidt nach vorn. Und fügte leise hinzu: „Aber nur, wenn wir genauso undiszipliniert spielen wie die Düsseldorfer heute.“ (jp)