Freezers unterliegen Nürnberg mit 1:4

Nach dem verdienten Erfolg gegen die DEG Metro Stars am vergangenen
Sonntag konnten die Hamburg Freezers diese Leistung gegen die Sinupret Ice
Tigers auf heimischen Eis nicht bestätigten und verloren mit 4:1 gegen die Gäste
aus Franken. Vor allem im ersten Drittel boten die Gastgeber aus der Hansestadt
eine maue Vorstellung und konnten mit dem 0:1-Rückstand nach 20 Spielminuten
noch zufrieden sein.
Saßen in Abschnitt eins noch vornehmliche Nürnberger in der Kühlbox, wandelte
sich das Bild im zweiten Drittel und Schiedsrichter Heiko Dahle aus Berlin
verwies ein ums andere Mal einen Hamburger des Eises. Kapital konnten die Ice
Tigers daraus jedoch vorerst nicht schlagen, was an einer Hamburger Top-Leistung
in Unterzahl lag. Eindrucksvoll bewiesen die Freezers, warum sie auf Platz eins
der Penalty-Killing-Tabelle stehen.
Große Aufregung gab es in Minute 29. Andy Delmore fuhr einen Check
gegen Florian Keller zu Ende, worauf dieser stark benommen zu Boden sank.
Delmore traf Keller dabei am Kopf, der daraufhin unangenehme Bekanntschaft mit
der Bande machte. Nicht unerwähnt soll dabei bleiben, dass Keller den Kopf auf
Hüfthohe hatte, der Check von Delmore keineswegs besonders hart oder mit offensichtlicher
Verletzungsintention ausgeführt wurde. Man kann den Umstand der Situation eher
als unglücklich bezeichnen. Da das IIFH-Regelbuch jedoch leider keinen
Unterschied macht, auf welcher Höhe der gecheckte Spieler seinen Kopf hält, durfte
Delmore frühzeitig unter die Dusche, denn Schiedsrichter Heiko Dahle schickte
den Hamburger Powerplayspezialist mit einer Großen Strafe plus automatischer
Spieldauer für Check gegen Kopf und Nacken in die Kabine. Das Zustande kommen
dieser Entscheidung war mehr als undurchsichtig und verwirrend: Schiedsrichter
Heiko Dahle sah die Situation selber nicht, die Entscheidung kam wohl von
Linesman Mario Linnek. Es vergingen unzählige Minuten an Diskussion zwischen
Schiedsrichter und Linienrichtern, Kapitänen und Trainern bis schlussendlich
die fünf Minuten auf der Anzeige-Tafel erschienen. Sicher schien sich der
Linesman wohl auch nicht zu sein, anders kann man die lang andauernde
Konversation zwischen ihm und Dahle nicht deuten. In der Justiz hätte man hier
wohl „in dubio pro reo“ entschieden oder ansonsten das Verfahren wegen
offensichtlicher Verfahrensfehler eingestellt. Sei es wie es sei, die Strafe
gegen Delmore hatte den ersten und einzigen Nürnberg Überzahltreffer zur Folge:
Brian Swanson traf nach 32 Minuten zum 2:0 – zu dem Zeitpunkt waren die
Freezers bereits ganze neun Minuten am Stück mit einem Mann weniger auf dem
Eis!
Die Antwort gaben die Hamburger nur wenig später in eigener numerischer
Überzahl, als der hart arbeitende Brad Smyth (39.) zum 1:2-Anschluss traf.
Dieser Treffer schien den Hamburgern noch einmal Hoffnung gegeben zu haben,
eingangs des Schlussdrittels kamen die Hausherren deutlich stärker und
zielstrebiger aus der Kabine, konnten jedoch mehrere gute Möglichkeiten nicht
in Tore ummünzen. Schlampiges Verhalten führte schlussendlich zum Hamburger
„Genickbrecher“ (Benoit Laporte) – Alexander Polaczek erzielte in der 55 Minute
das 3:1. Wenig später folgte durch Shawn Carter (57.) auch noch das 4:1, was
den Ice Tigers-Sieg am Ende zwar etwas zu hoch ausfielen ließ, aber
schlussendlich auch keinen Unterschied mehr machte. Für die Freezers-Spieler
war jedoch die Niederlage nicht das einig negative Ergebnis des Abends – Bill
Stewart kündigte nach dem Spiel an, dass der freie Sonntag gestrichen sei.
O-Ton Stewart: „Wenn wir nicht hart spielen, müssen wir das eben im Training
erfahren“. (dp)