Freezers schlagen Krefeld verdient mit 3:1
Wenn es in einem Spiel
102 Strafminuten gibt und sich darunter keine einzige Spieldauer- oder
Matchstrafe befindet, dann muss auf dem Eis ganz schön etwas los gewesen sein.
Könnte man denken. War aber nicht so.
Es war ein eher ruhiger Eishockey-Nachmittag, der sogar
immer wieder ins Langweilige abzugleiten drohte. Schuld daran hatten sicherlich
beide Mannschaften, die wechselweise stärkere und schwächere Phasen aufeinander
folgen ließen und sich ein ziemlich zerfahrenes Spiel lieferten. Und sollte das
Match tatsächlich einmal Gefahr laufen, flüssiger zu werden, war garantiert Schiedsrichter Oswald zur
Stelle, der mit überaus kleinlicher Pfeiferei immer wieder für Unterbrechungen
sorgte und sich zudem immer wieder auf zähe Diskussionen mit Spielern einließ.
In der 39. Minute schickte Oswald den Hamburger Blanchard wegen
eines vermeintlichen Checks gegen „Kopf und Nacken“ für 2 + 10 Minuten auf die
Strafbank. Weder der Augenschein noch das wiederholte Studium der Video-Aufnahmen
konnten Oswalds Auffassung allerdings bestätigen. Das einzige Manko des
blitzsauberen Open-Ice-Checks war die Tatsache, dass der Krefelder in diesem
Moment nicht mehr in Scheibenbesitz war, was sicherlich mit einer
2-Minuten-Strafe regelgerecht bestraft gehört hätte.
Foto: Simon/actionzoom
Auch bei zwei anderen beiden Disziplinarstrafen machte der
Unparteiische keine allzu glückliche Figur. Dem Fight zwischen
Freezers-Verteidiger Rob Leask und dem Krefelder Roland Verwey war 30 Sekunden
eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Spielern voraus gegangen. Verwey
hatte dem Hamburger unter den Augen von Schiedsrichter und Linesman von hinten
mit dem Stock geschlagen. Worauf sich Leask lediglich verbal zur Wehr setzte
und sich anschließend der übertriebenen Ermahnungen der Spielleiter ausgesetzt
sah, während Übeltäter Verwey unbehelligt davon kam. Derart ermutigt nutzte der
Krefelder zwei Spielzüge später einen Zusammenprall mit Leask erneut zur
Provokation indem er dem Hamburger den Schläger aus der Hand riss. Die Folge:
Der 37-jährige Freezers-Verteidiger ließ die Handschuhe fallen und zeigte
Verwey, was er von dessen Spielweise hielt. 2+2+10 für den Kampf für beide Kontrahenten
plus jeweils 2 Minuten für Foulspiel.
Foto: Simon/actionzoom
Dieser Fight, den Leask deutlich nach Punkten gewann, war
der Höhepunkt in einem Spiel, in dem die Freezers das erste Drittel dominiert
hatten und folgerichtig auch durch Brigley (13. Minute) in Führung gegangen
waren. Im mittleren Abschnitt taten sich die Schützlinge von Bill Stewart
sichtlich schwer, den Faden wieder zu finden. Die Pinguine, derart ermutigt,
taten jetzt etwas mehr fürs Spiel, kamen ihrerseits zu einigen guten
Möglichkeiten, die aber allesamt spätestens bei dem souveränen Pelletier im
Hamburger Gehäuse erfolglos endeten.
Foto: Simon/actionzoom
Dennoch bauten die Freezers ihre Führung aus dem ersten
Abschnitt durch Marcus Sommerfeld (32.) auf 2:0 aus, ehe den Gästen durch Dusan
Milo (35.) der Anschlusstreffer gelang. Noch vor der zweiten Pause stellte
Francois Fortier (37.) mit dem 3:1 den alten Abstand wieder her. Damit war die
Messe vor 7.291 Zuschauern in der Color Line Arena auch schon gesungen.
Foto: Simon/actionzoom
Für Krefeld bleibt die Erkenntnis, dass der Start nach der
Länderspielpause nun endgültig als verkorkst gelten kann und dass die
bestechende Form der vergangenen Wochen erst einmal perdu zu sein scheint.
Warum das so ist, stürzte Igor Pavlov nach eigener Aussage zunächst einmal in
Ratlosigkeit: „Ich muss herausfinden, woran das liegt“, meinte der Krefelder
Coach nach Spielschluss und kündigte eine umfassende Analyse an: „Die Freezers
haben sich die Punkte redlich verdient“. Seine Hamburger Pendant Bill Stewart
sprach von einem Arbeitssieg und schanzte seiner Abwehr inklusive Torhüter Jean-Marc
Pelletier den Hauptanteil am Erfolg zu. (jay) - Fotos www.actionzoom.de
Hamburg Freezers –
Krefeld Pinguine 3:1 (1:0, 2:1, 0:0)
Tore:
1:0 (12:48) Brigley (Sarno, Retzer)
– PP1
2:0 (31:09) Sommerfeld (Schmidle, Smyth) – EQ
2:1 (34:52) Milo (Blank, Akdag) – EQ
3:1 (36:34) Fortier (Blanchard,
Delmore) – EQ
Schüsse: Hamburg 27 (13 – 8 – 6) –
Krefeld 34 (6 – 11 – 17)
Schiedsrichter: Christian Oswald
Zuschauer: 7.291
Strafen: Hamburg: 30 Minuten + je 10 Minuten Karalahti, Blanchard, Leask
– Krefeld: 32 Minuten + 10 Minuten Verwey