Freezers schießen Haie 6:2 ab
Mit einer kaum noch für möglich gehaltenen
Leistungssteigerung fertigten die wiedererstarkten Freezers den Tabellendritten
aus Köln mit 6:2 (4:0, 2:0, 0:2) ab.
Besser als Gästetrainer Doug
Mason kann man das 6:2 (4:0, 2:0, 0:2) der Hamburg Freezers gegen die Kölner
Haie kaum beschreiben: „Die Freezers waren uns in jeder Hinsicht überlegen. Bei
Fünf gegen Fünf, in Überzahl und in Unterzahl. Ich bin froh, wenn wir nicht auf
Platz Eins oder Zwei stehen werden. Denn dann würden wir wahrscheinlich
frühzeitig auf diese Freezers treffen. Ich wünsche mir von ganzem Herzen die
Meisterschaft für mein Team, aber Hamburg ist für mich ein klarer
Titelkandidat.“
Vor dieser Aussage nach
Spielschluss lagen 60 Minuten, in denen die Haie in der Tat so gut wie nichts in
der bis auf 64 Plätze ausverkauften Color Line Arena zu bestellen hatten.
Dabei wäre es mehr als ungerecht, dem Kölner Müller-Ersatz Stefan Horneber, der
für den angeschlagenen Nationalkeeper eingesprungen war, die Schuld an der
deutlichen Niederlage geben zu wollen. Vielmehr wusste die gesamte Kölner
Mannschaft, bis auf Philip Gogulla, dem Spielwitz und dem Kampfwillen der
Gastgeber kaum etwas entgegen zu setzten.
Im sicherlich besten Saisonspiel
bestimmten die Hanseaten von Beginn an das Geschehen, standen in der Abwehr
sicher, erkämpften sich auch in schier aussichtslosen Situationen den Puck,
holten bei den seltenen Scheibenverlusten das Spielgerät fast immer beinahe
umgehend wieder zurück. Und vor allen Dingen: Sie stürzten die Kölner mit
wunderbaren Spielzügen über mehrere Stationen immer wieder von einer
Verlegenheit in die andere.
12.878 begeisterte Zuschauer –
abzüglich der vielleicht 400 Gästefans – trauten ihren Augen nicht. Alles das,
was während der gesamten Saison beinahe Heimspiel für Heimspiel so gründlich
missraten war, ging dem Team um Kapitän Alexander Barta plötzlich spielerisch
leicht vom Schläger. 4:0 stand’s nach dem ersten Drittel, 6:0 nach dem zweiten.
Damit waren die Kölner noch gut bedient. Den wenigen guten Kölner Möglichkeiten,
die der glänzend aufgelegte Philippe Sauvé im Hamburger Kasten allesamt zunichte
machte, standen deren noch bessere auf norddeutscher Seite gegenüber. Freezers
Stürmer John Tripp, der ebenso wie Vitalij Aab nun doch in Hamburg bleiben wird,
scheiterte mit zwei Pfosten-Treffern, Aab hatte mit einem Bauerntrick kein
Glück.
Neben dem schon immer gut
funktionierendem Penaltykilling der Hanseaten, klappte nun auch das Powerplay
recht beeindruckend. Endlich einmal hatte Bill Stewart die beiden langsamen
Blueliner Wilford und Delmore auseinander genommen und ließ den defensivstarken
Manning neben dem offensiven Delmore spielen. Und siehe da, wenn beide gemeinsam
auf dem Eis standen, brannte nach hinten nicht das Geringste an. Im Gegenteil,
sowohl Delmore als auch Manning trugen sich zudem noch in die Torschützenliste
ein.
Im letzten Spielabschnitt durften
die Haie dann wieder etwas mehr mitspielen, kamen auch verdientermaßen zu zwei
Treffern, brachten aber den Sieg der Freezers zu keiner Phase ernsthaft ins
Wanken. 6:2 nach drei Dritteln – da strahlten Spieler und Fans um die Wette und
beim anschließenden Uffta und der Spielerraupe waren die Ränge noch voll wie
schon lange nicht mehr in der Color Line Arena.
„Ich weiß auch nicht, was
plötzlich los ist,“ zeigte sich Freezers-Coach Bill Stewart nach Spielschluss
nicht wirklich ratlos, „aber die Jungs nehmen den Kampf endlich an.“ In der Tat
scheint es, als ob aus den Einzelkönnern und Individualisten endlich ein Team
würde. Am vergangen Dienstag hatte es das erste Kabinenfest der Saison unter
Ausschluss des Trainergespanns Stewart/Leslie gegeben. Mehr noch, an diesem Tag
hatten die Coaches das Team sogar alleine auf dem Eis trainieren lassen. Dass
das der Schlüssel zum hoch verdienten Sieg über die Kölner Haie war, wollte aus
Spielerkreisen aber niemand bestätigen. (jay)
TORE:
1:0 (02:51) Manning (Delmore,
Sarno) - PP1
2:0 (04:40) Fortier (Smyth) - EQ
3:0
(14:46) Smyth (Barta, Fortier) - PP1
4:0 (17:14)
Brandner (Beaucage, Gratton) - EQ
5:0 (35:47) Delmore
(Tripp, Sarno) - EQ
6:0 (36:29) Schnitzer (Leask, Retzer) -
SH1
6:1 (41:10) Trygg (Warriner, Ciernik) - PP1
6:2
(48:57) Julien (Ciernik, Warriner) - EQ
TORSCHÜSSE:
Freezers 27 (12, 9, 6) - Köln 28 (6, 10, 12)
SCHIEDSRICHTER:
Heiko Dahle - ZUSCHAUERZAHL: 12878
STRAFEN: Freezers: 36
Minuten - Köln 20 Minuten