Freezers retten schmeichelhaften Punkt gegen Nürnberg
Freezers absolvieren Saisonvorbereitung in Hamburg
Vierzig Minuten des Grauens – Vierzig Minuten zum Vergessen.
Was die Hamburg Freezers in den ersten beiden Spielabschnitten gegen die
Sinupret Ice Tigers boten, hatte teils blamable Züge. So sahen es auch die Hamburger
Anhänger und quittierten die Leistung ihrer Mannschaft erstmals in dieser
Saison mit deutlichen Unmutsbekundungen. Viele waren indes schon gar nicht mehr
gekommen. Gerade einmal 5.101 Zuschauern verirrten sich noch in die Color-Line-Arena,
ohne die Mitarbeiter des Sponsors Vattenfall wäre die 5.000er Marke nicht
einmal geknackt worden, doch auch so stand fest: Negativ-Rekord in dieser
Saison – die Kulisse passend zum Spiel.
Selten gab die Schusstatistik die wahren Geschehnisse auf
dem Eis besser wieder, als in den ersten vierzig Minuten. Lediglich zehnmal gelang es den
Hamburger Angreifern Nürnbergs Schlussmann Frederic Cassivi in dieser Zeit zu
testen. Im ersten Drittel bei gleicher Spieleranzahl auf dem Eis sogar nur
einmal – die vier übrigen Schüsse stammten aus zwei Powerplays, die ihren Namen
nicht verdient hatten.
Während die Ice Tigers im ersten Abschnitt noch keinen
Profit aus der Hamburger Lethargie zogen, klingelte es im Mitteldrittel gleich doppelt
im Kasten des erneut gut-haltenden Jean-Marc Pelletiers. Erst überwand Roland
Mayr (25.) den Freezers Schlussmann durch die Beine, dann erhöhte Brad Leeb
(28.) kurze Zeit später gegen den chancenlosen Pelletier auf 2:0.
Von Hamburger Seite kam in dieser Phase des Spiels so gut
wie keine Gegenwehr, so dass die Nürnberger Angriffe oftmals denen von
Überzahl-Situation glichen, in denen die Freezers fast minutenlang nicht in
Puck-Besitz gelangten. Jere Karalathi war einer der wenigen Spieler auf Seiten
der Gastgeber, der sich den Offensivbemühungen der Tigers kämpferisch entgegenstellte. Als
einmal mehr ein Stürmer der Nürnberger unbehelligte durch das komplette
Freezers-Drittel kurven durfte, setzte der Finne dem Angriff des
Franken mit einem knallharten und luftraubenden Check an der Bande ein jähes
Ende. Eine Szene mit Seltenheitswert und so war die moderate Führung der Gäste
lediglich dem Umstand zu Verdanken, dass die Ice Tigers ihrerseits keine
Glanzleistung aufs Eis zauberten.
Eine Einzelaktion von Stephan Retzer (42.) bescherte kurz
nach der letzten Drittelpause den plötzlich engagierter aus der Kabine kommenden Freezers den Anschlusstreffer. Von der Bandenecke
in den Slot kurvend überwand der Verteidiger Tigers-Goalie Cassivi mit der
Rückhand und lies doch noch einmal Hoffnung auf Hamburger Seite aufkeimen. Und in
der Tat: Die Frezeers nahmen das Heft im Schlussabschnit unerwartet noch einmal
in die Hand. Aber auch wenn die meisten Offensivaktionen des letzten Drittels
den Freezers gehörten, sah Zielstrebigkeit und Spielfreude weiterhin anders
aus. Und so rann den Gastgeber trotz optischer Vorteile auf dem Eis die Zeit
unaufhörlich davon.
21 Sekunden vor Toreschluss rächte es sich schlussendlich dann
aber doch noch, dass die Ice Tigers den Sack nicht schon in den ersten vierzig
Minuten zugemacht hatten. Als bereits der sechste Freezers-Feldspieler auf dem
Eis stand, erzielte Andy Delmore mit einem krachenden Schlagschuss den kaum
noch für möglich gehaltenen 2:2-Ausgleich und schickte beide Mannschaften in
die Verlängerung.
Damit hatten die Freezers schon mehr erreicht, als nach zwei
Dritteln überhaupt erträumbar war. Für mehr reichte es letzten Endes aber auch
nicht: Tigers-Verteidiger Michel Periard setzte in der 64. Minute den Schlusspunkt, traf zum 3:2-Endstand für die Gäste und entschied damit das Match zugunsten der Franken. Mehr als dieser eine schmeichelhafte Punkt wäre aus Hamburger Sicht, das ganze Spiel resümierend, auch zuviel des Guten gewesen. (dp)
Hamburg Freezers - Sinupret Ice Tigers 2:3 n.V. (0:0, 0:2, 2:0, 0:1)
Tore:
0:1 (24:52) Mayr (Keller, B. Barta) – EQ
0:2 (27:10) B. Leeb (King, Carter) – EQ
1:2 (41:23) Retzer (Brigley) – EQ
2:2 (59:39) Delmore (Sarno, Wilm) – sechster Feldspieler
3:2 (63:02) Periard (Keller, King) - EQ
Strafen: Hamburg 4 Minuten - Nürnberg 8 Minuten
Schüsse: Hamburg 23 (5 – 5 – 10 – 3) – Nürnberg 30 (13 – 9 – 7 – 1)
Schiedsrichter: Willi Schimm
Zuschauer: 5101