Freezers: Mit Gehirnwäsche zurück in die Erfolgsspur
In Hamburg weiß man wieder einmal nicht, was man von den
Freezers halten soll. Verpatzter Einstieg in die Saison mit zwei
Start-Niederlagen. Dann ein Hoch, das mit sechs Siegen in Folge die Sonne über
dem Planet Ice zum Strahlen brachte. Nun, nach einem Null-Punkte-Wochenende und
vor allen Dingen nach dem katastrophalen 0:6 in Straubing, ist der
Freezers-Himmel wieder grau verhangen.
Von einer Krise will Sportdirektor Bob Leslie allerdings
nichts wissen: „Das ist nur eine Momentaufnahme.“ Für Bill Stewart stand die
Analyse bereits unmittelbar nach der Straubing-Pleite fest: „Selbst Schuld. Wir
haben unsere Chancen nicht genutzt und haben dann völlig die Ordnung verloren.“
Ausreden, wie den Hinweis auf den überaus kleinlichen
Schiedsrichter Ulpi Sicorschi (verhängte insgesamt 116 Strafminuten) ließ der
kanadische Übungsleiter nicht gelten: „Die Strafen waren verdient. Wir haben
jegliche Disziplin vermissen lassen und uns schlecht verhalten.“ Worte, die bei
seinen Spielern auf keinen Widerspruch stießen. Jere Karalahti, der nach zwei
10-Minuten-Strafen gegen Straubing vorzeitig duschen gehen durfte, zerknirscht:
„Das war dumm von mir“.
Darauf, dass die Mannschaft sich mit Selbsterkenntnis allein
wieder aus dem Sumpf zieht, will Stewart aber nicht vertrauen. Hatte er das Team
am Montag noch im Training so hart ran genommen wie schon lange nicht mehr,
schaltete er anschließend auf „Gehirnwäsche“ um. In Einzelgesprächen will
Stewart vor allen Dingen seinen glücklosen Stürmern bis zu den Spielen in
Frankfurt (Freitag) und zuhause gegen Berlin den Weg zum gegnerischen Tor
aufzeigen. Peter Sarno, John Tripp, Brad Smyth und Travis Brigley stehen dabei
besonders im Fokus.
Sarno, in der vergangenen Saison mit 87 Punkten (30 Tore, 57
Assists) noch der Topscorer der Freezers, hat es bislang lediglich auf drei
Treffer und 9 Vorlagen gebracht. „Viel zu wenig“, findet der 29-jährige Kanadier
selbst und gelobt Besserung. Sein besonderer „Push“: Am Freitag winkt der 100.
Scorerpunkt im Trikot der Hamburger.
Während Brad Smyth den Schlüssel zum Erfolg im
Schönheitssalon suchte und zum Staunen und zur Belustigung seiner
Mannschaftskameraden mit einer Einzelkämpfer-Frisur beim Training auflief, hat
Außenstürmer Richard Mueller einen besonderen Anreiz bekommen: Bundestrainer Uwe
Krupp lud den 26-jährigen Deutsch-Kanadier erstmals zur Nationalmannschaft ein.
Mueller: „Ich werde in den Spielen gegen Frankfurt und Berlin so hart arbeiten,
wie nie zuvor. Ich werde für meine Chance kämpfen.“
Für Freitag muss Bill Stewart noch ein wenig an seinen Reihen
basteln. Jere Karalahti und Travis Brigley sind gesperrt, die beiden
Rekonvaleszenten Barta und Pinizotto sind immer noch nicht so weit. Dabei sein
wird dagegen wieder Verteidiger Paul Manning (Foto by City-Press), der in Straubing wegen der Geburt
seines Sohnes Ewan gefehlt hatte. Am Freitag gegen die Lions steht dem langen
Kanadier (1,93 m) eine besondere Ehrung ins Haus. Mit 277 Einsätzen wird er dann
der dienstälteste Freezer sein.
Für Kapitän Alexander Barta neigt sich die lange Leidenszeit
nach seinem Oberschenkelbruch im März dieses Jahres endlich dem Ende entgegen.
Nach der Länderspielpause soll der Kapitän wieder ins Team zurück kehren.
Entgegen anders lautenden Berichten will Bill Stewart den Nationalstürmer aber
bereits am 14.11. in Ingolstadt einsetzen und nicht erst im darauf folgenden
Heimspiel gegen Krefeld. (jp)