Freezers: Gratton wieder dabei – Dshunussow zu den Eisbären Juniors
Wenn die Freezers bereits am Donnerstagnachmittag nach Iserlohn anreisen – übernachtet wird im dortigen Stadthotel -, ist das Gepäck deutlich leichter als in den letzten Wochen. Der 5:1-Heimsieg vom Dienstag über die Panther aus Augsburg hat allen Beteiligten eine Zentnerlast von der Seele genommen. Dieser Erfolg – der erste nach acht Heimpleiten in 12 Spielen - war deutlich mehr wert als die reinen drei Punkte für die Tabelle. „Das waren zwei Siege auf einmal“, zeigte sich Freezerscoach Bill Stewart erleichtert, „neben Augsburg haben wir vor allen Dingen unsere mentale Blockade bei Heimspielen bezwungen.“
Bereits unmittelbar nach Spielschluss war den Spielern anzumerken, wie groß die Erlösung war. Wer in die strahlenden Gesichter der Spieler auf dem Weg in die Kabine blickte, konnte ein klein wenig ermessen, wie tief Frust und Verzweiflung über die Pleiten- und Pannen-Serie in den Spielerherzen und –köpfen gesessen haben mussten. Noch sieht niemand rund um die Color Line Arena Grund für überschäumenden Jubel, aber Zuversicht und Selbstvertrauen kehren deutlich spürbar zurück. Schon lange nicht mehr war die Stimmung beim Training derart gelöst wie in der letzten Trainingseinheit in Farmsen vor der Abfahrt ins schwere Auswärts-Wochenende.
Während Stürmer Max Lingemann (23) und Verteidiger Daniel Sevo (23) noch bis auf Widerruf in Regensburg Spielpraxis sammeln sollen, ist Benoit Gratton wieder voll mit dabei. Nach einer kurzen Auszeit gegen Augsburg und einer weiteren Aussprache mit Bill Stewart steht der 30jährige Stürmer wieder im Kader und brennt darauf zu zeigen, dass auch er auf dem besten Weg zu alter Stärke ist. Dabei sein sowohl in Iserlohn als auch in Wolfsburg wird auch Backup-Goalie Daniar Dshunussow (21), für den im Moment kein Weg an der Nummer Eins im Freezerstor, Jean-Marc Pelletier (29), vorbei führt. Damit der in Hamburg hoch geschätzte Dshunussow nicht einrostet, soll er demnächst Spielpraxis bei den Eisbären Juniors in Berlin sammeln. Für ihn würde dann der dritte Mann zwischen den Pfosten, Tobias Güttner (25), von dort zurück beordert und den Platz auf der Freezersbank einnehmen. Ein konkreter Termin für diese Rochade wurde zwischen beiden Klubs allerdings noch nicht vereinbart.
Eiszeit-Garantien sind bei Bill Stewart derzeit ausgeschlossen. Das musste auch der Berliner Stürmer Richard Mueller erfahren, dessen Verhandlungen mit den Freezers genau an diesem Punkt scheiterten und der in Zukunft für die Duisburger Füchse seine Schlittschuhe schnüren wird (hockeyweb berichtete).
Nach dem Sonntagsspiel in Wolfsburg kommt es bereits am Dienstag darauf in der heimischen Color Line Arena zur Nagelprobe. Gegen die Lions aus Frankfurt müssen die Mannen um Alexander Barta beweisen, dass sie den Heimfluch endgültig besiegt haben. Es wird sich zeigen, ob die Fans wie gegen Augsburg wieder in den Gästeblock umziehen müssen, um dem Team ein wenig von dem Heimdruck zu nehmen. Die Aktion, die von den Verantwortlichen und den Spielern außerordentlich positiv aufgenommen wurde, soll aber nach Aussagen der Initiatoren einmalig bleiben: „Jetzt geht es darum, den Jungs mit einheitlichem Support aller Fans den Rücken zu stärken“. Es scheint, als ob Team und Fans nach den Irritationen der letzten Wochen wieder enger zusammengerückt sind. (jay, Foto by City-Press)