Freezers-Fans: Von falschem Jubel und schädlichem Stehen

Eishockey in Hamburg – das
scheint in der Hansestadt auch nach fünf Jahren immer noch eine Sache vom
anderen Stern, pardon Planet, zu sein. Gemeint ist nicht die
Regelfestigkeit – die Unkenntnis, dass in der Overtime mit 5 gegen 5
weitergespielt wird, wenn zwei aus der regulären Spielzeit noch „einsitzende“
Spieler von der Strafbank zurückkehren, gab’s auch andernorts.
Gemeint ist vielmehr das
höchst seltsame Fanverhalten der Damen und Herren in der Fankurve des Planet
Ice. Da wird dann schon mal – wie am Freitag gegen Nürnberg - die gegnerische
Mannschaft beim Einlaufen frenetisch begrüßt während dem eigenen Team, gerade
mit einem Sieg aus Düsseldorf zurück gekehrt, eher verhaltener Applaus gilt. Da
steigert sich der Beifall beinahe zum Orkan, wenn der gegnerische Stürmer
die Führung für die Gastmannschaft erzielt – nur weil der vor ein paar Monaten
noch die Schlittschuhe fürs eigene Team geschnürt hat. Vom guten, alten
Brauch, das gegnerische Team gnadenlos auszupfeifen, wenn die eigene Mannschaft
in Unterzahl spielt, haben die Fans auf den Stehplätzen der
Freezers-Fankurve noch nie etwas gehört. Am Freitagabend hätte es Gelegenheit
genug geben, sich in diesem Eishockey-Ritual zu üben. Aber wer Beifall für den
Gegner klatschen will, hat wohl keine Finger frei zum Pfeifen.
Ins höchst peinliche Bild
passen auch die hämischen Reaktionen, als Schiedsrichter Dahle vom Puck
am Kopf getroffen wurde und der Nürnberger Keller sichtlich benommen in die Kabine
geführt wurde. „Sitzen ist fürn Ar… „ zitieren echte Eishockeyfans gerne. Aber
Stehen in der Freezers-Fankurve ist offensichtlich nicht gut für den
Kopf. Tröstlich, dass es auch Freezersfans gibt, die sich ausweislich
ihrer Statements im Freezers-Fanforum von derartigem Verhalten distanzieren.
(jay)