Freezers drehen im letzten Drittel gegen schwache Füchse auf
Menschen mit Sinn fürs Wesentliche hätten an diesem Abend gut und gerne erst zum letzten Drittel in die Hamburger Color Line Arena kommen können. Die 8.115, die bereits zum ersten Bully in der Halle waren, sahen bis zu diesem Zeitpunkt eine eher müde Partie, bei der die Füchse aus Duisburg nicht so recht deutlich machen konnten wie sie zuletzt zu vier Siegen nacheinander gekommen waren, und die Freezers bis dahin ihrerseits nicht den Beweis antreten konnten, dass die eklatante Heimschwäche endgültig besiegt ist.
Zwar waren die Freezers im ersten Drittel durch den allmählich in Form kommenden Christoph Brandner (Foto City-Press) mit 1:0 in Führung gegangen und hatten sich auch in der Folgezeit Chance auf Chance erspielt, von einem mitreißenden Angriffsfeuerwerk waren sie aber dennoch meilenweit entfernt. Immerhin: Hätte Christian Rohde im ersten Spiel nach dem Weggang von Interims-Goalie Robert Müller den Duisburger Kasten nicht so vorzüglich gehütet, wäre die Hamburger Führung auch vor dem letzten Drittel eindeutiger gewesen. So war der Effekt aus 10 Schüssen im ersten Drittel (1 Tor) und der aus dem zweiten Spielabschnitt (16 Schüsse – kein Treffer) eher mager für die Schützlinge von Trainer Bill Stewart, der zwei Tage vor dem Spiel seinem Team die zweite Sitzung bei Mentalcoach Olaf Kortmann verordnet hatte.
Vielleicht lag es an den Worten des ehemaligen Trainers der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft, dass sich die Freezers auch von der dünnen Torausbeute der ersten 48 Minuten nicht entmutigen ließen und unverdrossen immer wieder den Weg zum gegnerischen Tor suchten. Der Lohn war das 2:0 wiederum durch Christoph Brandner in der 49. Spielminute. Von da an ging es Schlag auf Schlag: 3:0 durch den ebenfalls wiedererstarkten Francois Fortier (50. Minute), Anschlusstreffer für die harmlosen Füchse durch den Ex-Berliner Richard Mueller in der 53. Minute. Die Freezers schüttelten sich kurz, ließen sich aber nicht mehr aus der Bahn werfen und bewiesen nun endlich ihre ansteigende Formkurve. 4:1 wiederum durch Fortier (55.), 5:1 durch Benoit Gratton drei Minuten vor dem Ende.
Der Sieg der Hamburger war auch in dieser Höhe völlig verdient und hätte bei etwas mehr Schussglück noch wesentlich deutlicher ausfallen können, eigentlich sogar müssen. Wer auf Seiten der Duisburger diese klare Niederlage an dem Weggang von Robert Müller festmachen will, tut dem wackeren Rohde bitter Unrecht. Der Duisburger Torhüter hielt, was zu halten war - einige Male auch noch ein bisschen mehr- wurde aber ein ums andere Mal von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. (jay)
TORE:
1:0 (16:32) Brandner (Smyth, Wilford) - EQ
2:0 (48:06) Brandner (Gratton, Fortier) - EQ
3:0 (49:47) Fortier (Barta, Wilford) - EQ
3:1 (52:50) Mueller (Tkaczuk, Cox) - PP1
4:1 (54:14) Fortier (Brandner, Retzer) - EQ
5:1 (56:40) Gratton (Fortier, Sevo) - EQ
TORSCHÜSSE: Freezers: 42 (10-16-16) - Duisburg: 17 (6-4-7)
SCHIEDSRICHTER: Alfred Hascher
ZUSCHAUERZAHL: 8.115
STRAFEN: Freezers: 12 Minuten - Duisburg: 24 + 10 Minuten (Hommel)