Freezers: 3:2 nach Penalty-Krimi gegen Frankfurt.
Freezers absolvieren Saisonvorbereitung in Hamburg„Die beste Show der Stadt“ verspricht
Freezers-Geschäftsführer Boris Capla den Fans in Hamburg. Und seine Cracks
halten sich getreulich an diese Vorgabe. Nach dem Drama am zweiten Spieltag
gegen Straubing (2:3), dem fröhlichen Lustspiel eine Woche später gegen Mannheim
(8:3) folgte jetzt ein Krimi in 5 Akten gegen die Frankfurt Lions. Mit 3:2
(0:1, 1:0, 1:1, 0;0, 1:0) nach Verlängerung und Penalty-Schießen lösten die
Freezers den“ Fall“ nach rund 75 letztendlich hoch-spannenden Minuten dann doch
noch erfolgreich und schickten die Lions als „Penalty-Opfer“ nach
Hause.
Dabei schienen besonders zwei Hamburger Spieler die Maßgabe
ihres Chefs verinnerlicht zu haben: Francois Fortier und Marty Wilford. Im
Verlaufe des Spiels änderte sich ihre Rolle von der tragischen Figur zum
strahlenden Helden. Im Klartext: Als Fortier, der beste Hamburger Angreifer an
diesem Abend, in der 27. Minute kurz vor dem Frankfurter Gehäuse von den Kufen
geholt wurde, trat der Frank-Kanadier höchstpersönlich zum fälligen Penalty an.
Und verschoss! Drei Minuten später spielte sich derselbe Fortier glänzend durch
die Frankfurter Abwehr. Und traf zum 1:1!
Ähnlich sein Mannschaftskollege Wilford. Erst spielte er
einen haarsträubenden Fehlpass auf den Frankfurter Henderson, der das Geschenk
dankend annahm und zum 2:1 für die Lions einnetzte, dann haute der stämmige
Freezers-Defender den Puck drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit
energisch zum Ausgleich für Hamburg an Ian Gordon vorbei ins Frankfurter Netz
und rettete sein Team damit in die Verlängerung. Damit hatte er nach zweieinhalb
eher verhaltenen Akten, sprich Dritteln, den Startschuss zu zwei weiteren,
diesmal hochspannenden Spielabschnitten gegeben. In der Overtime zeigten sich
die Gastgeber mutiger als das Team von Rich Chernomaz, aber weder Leask, noch
Manning oder Aab konnten die Chancen verwerten. Und so musste das
Penalty-Schießen als Schlussakt herhalten.
Nun stieg die Spannung auf den Höhepunkt. Taylor für die
Lions und der Fortier für die Freezers treffen im ersten Durchgang, Beaucage,
Barta (für Hamburg) und Jeff Ulmer sowie Jason Young verschießen für Frankfurt.
Und wieder steht es Unentschieden. Zweiter Durchgang: Taylor trifft erneut,
Frankfurt führt. Sarno gleicht für die Freezers aus. Jeff Ulmer zum zweiten Mal
– Pelletier hält. Brad Smyth für Hamburg – vom Innenpfosten springt der Puck
wieder ins Feld zurück. Layne Ulmer tritt an – die Lions gehen wieder in Front.
Francois Fortier gleicht postwendend für die Freezers wieder aus. Wieder endet
der Durchgang unentschieden. Es geht in die dritte Runde. Freezers-Kapitän Alex
Barta läuft an und haut die Scheibe rechts oben genau in den Winkel. Keine
Chance für Gordon. Jetzt führen die Freezers. Zum zweiten Mal läuft der gerade
noch erfolgreiche Layne Ulmer an. Und dieses Mal findet er in
Jean-Marc-Pelletier seinen Meister. Nach 14 Penaltys ist der Krimi zu Ende. Die
Freezers siegen insgesamt nicht unverdient mit 3:2 und behalten zum Schluss noch
zwei Punkte in Hansestadt. Die Lions nehmen einen Zähler mit an den Main und
waren’s letztendlich auch zufrieden, wie ihr Coach Rich Chernomaz nach
Spielschluss betonte.
Der beste Mann auf dem Eis der Color-Line-Arena aber trat an
diesem Abend so gut wie gar nicht in Erscheinung: Schiedsrichter Richard Schütz.
Jeweils zwei – völlig berechtigte – Zwei-Minuten-Strafen für jedes Team, ein
ebenfalls vertretbarer Penalty in der regulären Spielzeit für die Freezers –
mehr wollte, konnte und musste der Mann im gestreiften Jersey nicht pfeifen.
Beispielhaft sein Auge und sein Gespür für korrekte Checks, von denen es auf
beiden Seiten einige zu sehen gab, bewundernswert sein Fingerspitzengefühl bei
so manchen Zweikämpfen. Dass dieses Spiel flüssig, fair und durchaus sehenswert
so geräuschlos über die Bühne ging, war das Verdienst von Richard Schütz, der
nicht nur nach Ansicht der beiden Trainer eine der besten
Schiedsrichter-Leistungen in der DEL seit langem ablieferte. Einen besseren
Regisseur hätte sich Boris Capla für diesen Eishockey-Krimi gar nicht wünschen
können. (jp)
Tore:
0:1 (04:48) J. Ulmer (Kopitz, Henderson) -
EQ
1:1 (29:15) Fortier (Wilford, Beaucage) - EQ
1:2
(44:51) Henderson (ohne Assist) - EQ
2:2 (56:55) Wilford
(Fortier, Gratton) - EQ
3:2 (65:00) Barta (Penalty) –
GWG
Zuschauer: 7.396 – Strafen: Hamburg 4 Minuten –
Frankfurt 4 Minuten