Freezers: 2:4 im Jubiläumsspiel gegen Haie
"Ich kann mir vorstellen, dass mein Kollege nicht gut zu sprechen ist auf einen Mann heute Abend", eröffnete Haie-Coach Doug Mason nach Spielschluss die Pressekonferenz und schaute entschuldigend zu Bill Stewart hinüber, "aber das hat mich auch schon getroffen." Der Trainer der Hamburg Freezers kaute noch heftiger als gewöhnlich auf seinen Kaugummi, holte tief Luft und rang sich ein mühsames "no comment" ab.
Es ist schon bemerkenswert, wenn nicht nur der Verlierer sondern auch der Gewinner resignierend und hilflos vor der Leistung eines Schiedsrichters steht, der in der gnadenlosen Einseitigkeit seiner Regelauslegung weit über das tolerierbare Maß hinausgeschossen ist. Dabei hat Schiedsrichter Aumüller bei der Verhängung der 10 x 2 Minuten gegen die Hamburger gar nicht so verkehrt gelegen, aber dass er dieselben Vergehen auf der anderen Seite ein ums andere Mal völlig ignorierte, ließ nicht nur Freezerscoach Bill Stewart sichtlich um Fassung ringen.
So war es letztlich auch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen John Tripp - ob zu Recht oder nicht - die den Ausschlag zugunsten der Haie gab. Sebastian Furchner nutzte die Überzahl genau zwei Minuten vor dem Ende zum 3:2 für die Kölner, die mit dem Empty-Netter durch Marcel Müller 15 Sekunden vor der Schlusssirene dann noch einen draufsetzten.
Dabei hätten die Kölner den "Aumüller-Support" an diesem Tag gar nicht nötig gehabt. Denn auch ohne die Langzeitverletzten Hospelt, Warriner und Lüdemann sowie den ebenfalls angeschlagen Travis Scott und den gesperrten Dave McLlwain machten die Rheinländer einen wacheren und agileren Eindruck als die Hausherren. Diese hatten zwar mit Letang, Manning, Leask und Sevo zwar auch den Ausfall von gleich vier Abwehrspielern zu beklagen, konnten dafür aber wieder John Tripp nach seiner Verletzungspause aufbieten.
Ausgerechnet im Jubiläumsspiel - die Freezers hatten fast auf den Tag genau vor fünf Jahren ihr allererstes Heimspiel in der Color Line Arena bestritten und gegen die Kölner Haie mit 5:4 gewonnen - begann das Team von Bill Stewart ausgesprochen schlafmützig. Als Marcel Müller (15. Spielminute) und Ivan Ciernik (16.) die Haie mit 2:0 in Front gebracht hatten, schwante den knapp 11.000 in der Hamburger Halle nichts Gutes. Die Kölner Abwehr arbeitete aufmerksam und zielstrebig und hielt so die Freezers Stürmer auf Distanz zum Haie-Kasten, in dem der 21jährige Stefan Horneber über die gesamten 60 Minuten hinweg einen sicheren Eindruck machte. Erst gegen Ende des ersten Drittel wachten die Hausherren allmählich auf und schafften tatsächlich noch vor der ersten Pause den Anschlusstreffer durch Andy Delmore (20.).
Mit diesem Schwung kamen die Freezers dann auch wieder aus der Kabine und setzten nun ihrerseits die Kölner stärker unter Druck, aber mehr als der Ausgleich durch den wiederum unermüdlich kämpfenden Florian Schnitzer sprang nicht dabei heraus. Zu wenig wie sich im letzten Drittel herausstellen sollte. Und so nahmen die Haie dann letztendlich alle drei Punkte mit in die Domstadt und ließen die enttäuschten Hamburger Fans wieder einmal auf der Erkenntnis sitzen, dass ihr Team auf eigenem Eis offensichtlich immer nur die Hälfte wert ist. (jay - Foto by City-Press)
Tore:
0:1 (14:53) Marcel Müller (Gogulla, Ciernik) - EQ
0:2 (15:55) Ciernik (Slaney, Gogulla) - PP1
1:2 (19:08) Delmore (Sarno, Smyth) - EQ
2:2 (26:49) Schnitzer (Brandner, Barta) - EQ
2:3 (57:01) Furchner (Adams, Julien) - PP1
2:4 (59:45) Marcel Müller (Tallaire, Slaney) – EN
Strafen:
Hamburg: 40 Minuten, 12 Strafen – Köln: 16 Minuten, 4 Strafen
Schiedsrichter: Roland Aumüller – Zuschauer: 10.943