Frankfurt drehte unbeeindruckt das Match
Trikotversteigerung bei den Pinguinen
„Nach diesem Wochenende werden wir sehen, wo wir sind“,
prophezeite Pinguin-Chefcoach Martin Jiranek in der wöchentlichen
Pressekonferenz vor den Spielen in Köln und gegen Frankfurt. In der Kölnarena
reichte e i n gutes Krefelder Drittel nicht zu einem Retten
in die Verlängerung, geschweige denn zu einem Dreier, auf heimischem Eis
präsentierte sich die Truppe zunächst stark verbessert und knüpfte quasi an den
guten Schlussabschnitt des Kölner Spiels an. Doch die Kräfte ließen immer mehr
nach, und so stand am Ende nur ein Pünktchen auf der Habenseite.
Zwar hatten die Mainstädter die erste Chance durch Jeff
Ulmer, aber dann beherrschten die Pinguine Gegner und Scheibe. Geschickt
verwertete Kapitän Herberts Vasiljevs ein Zuspiel von Boris Blank, die beide
rund zwei Minuten später Verteidiger Jim Fahey einsetzten. Der US-Boy stand an
der blauen Linie mutterseelenallein und schloss im Stil eines Torjägers die
Aktion ab. Dass Roland Verwey aus Nahdistanz kurze Zeit später nicht
erfolgreich war und in einer weiteren Szene nur Metall traf, schadete den
Hausherren kaum. Denn Rob Globke stand goldrichtig und schob zum 3:0 ein.
Frankfurt erwachte sehr spät und kam im einzigen Powerplay der Gäste mit einem
spektakulären Abfälscher zur Ergebnisverbesserung. Zu erwähnen ist noch, dass
Lynn Loyns wenige Sekunden vor Ertönen der ersten Pausensirene in
aussichtsreicher Position vergab.
David Cespiva, der am Freitag ein unglückliches Debüt im
Pinguin-Frack gab, lieferte am heutigen Abend eine bessere Vorstellung ab. Der 22-Jährige
erhielt übrigens einen Vertrag mit einer Laufzeit bis Ende der Saison einschließlich einjähriger Option und nicht,
wie Manager Jiri Ehrenberger in besagter Pressekonferenz behauptete, einen
Zwei-Jahres-Kontrakt. Apropos Ehrenberger… Mitunter ist es angebracht, die
Ohren auf Durchzug zu stellen, wenn der gebürtige Mährer etwas verlauten lässt.
Zumindest sollte man seine Antworten bisweilen relativieren. So bejahte er die
Frage eines Journalisten, ob das Team nach Cespivas Verpflichtung komplett sei
und äußerte im gleichen Atemzug, dass die Pinguine ein, zwei Spieler in der
anstehenden Woche zum Probetraining eingeladen haben. Es bleibt dem Leser
überlassen, hieraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
In einer Krefelder Wochenzeitung war heute zu lesen, dass
beide Mannschaftsärzte nach dem Spiel gegen Kassel vor zwei Wochen die Papiere
bekommen hätten. „Das Handling zweier Verletzungen hat offenbar den Ausschlag
gegeben“, so Dr. Martin Wazinski, einer der beiden Betroffenen. Gemeint sind
hierbei die Blessuren der Verteidiger Dusan Milo und Benedikt Schopper. „Ich
muss mich wundern, dass ein Laie so etwas behauptet“, äußert sich der beliebte
Mediziner, der seit 18 Jahren für den Klub unentgeltlich tätig ist und beim
Team einen ausgezeichneten Ruf genießt. Das letzte Wort dürfte hier ohnehin
noch nicht gesprochen sein, weil besagte Zeitung vermutet, dass es sich bei
dieser Aktion um einen Alleingang des Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Schulz
und Manager Jiri Ehrenbergers handelte.
Doch zurück zum Spiel, das im Mitteldrittel mit dem
Frankfurter Anschlusstreffer, erneut in Überzahl, begann. In der Folge vergaben
die Krefelder hochkarätige Torchancen en masse, ob Globke, Michael Endraß,
Vasiljevs und Richard Pavlikovsky. Dann war es an den Hessen, Möglichkeiten zu
vergeben. Scott Langkow im Kasten der Hausherren stoppte in der 27. Minute
glänzend eine hervorragende Kombination der Hahn-Reihe, als die Krefelder
Verteidigung schwindlig gespielt wurde. Ab der zweiten Hälfte übernahmen wieder
die Gastgeber das Kommando. Nach guter Vorarbeit von Verwey schob Daniel Pietta
die Scheibe am leeren Tor vorbei. Und als der gerade von der Strafbank kommende
Michel Périard eine Chance vergab, war der zweite Abschnitt gelaufen.
Frankfurt wurde immer besser, Krefeld ließ immer mehr nach
und kam nur noch sporadisch zu seinen Chancen. Pech für den ansonsten recht
guten Langkow, dass er sich vom überragenden Jeff Ulmer düpieren ließ. Simon
Danner war sechs Minuten in Centerposition völlig frei und hatte keine
Probleme, für die Führung zu sorgen. Riesenglück für Krefeld, dass bei
5:4-Überzahl der Unparteiische eine mehr als zweifelhafte Strafe gegen
Frankfurt gab, dadurch ein doppeltes Powerplay den Hausherren ermöglichte, die
sich in die Verlängerung schossen. In der Verlängerung hatte Lions-Außen Joey
Tenute Pech, dass er völlig frei vor Langkow vorbeizielte. Beim anschließenden
Penaltyschießen versagten mit Vasiljevs, Stephens und Pavlikovsky alle drei
Pinguin-Akteur.
Tore: 1:0 (3;55) Vasiljevs (Blank), 2:0 (6;46) Fahey (Vasiljevs,
Blank), 3:0 (8;06) Globke, 3:1 (11;39) Gawlik (Ulmer, Periard), 3:2 (21;51)
Ulmer (Periard, Hahn), 3:3 (44;03) Ulmer (Tenute, Slaney), 3:4 (50;34) Danner
(Gawlik, Slaney), 4:4 (58;04) Stephens (Fahey, Pavlikovsky), 4:5 (65;00) Slaney
(Penalty). – Zuschauer: 2.704. – Schiedsrichter: Looker (Neuss). -
Strafminuten: Krefeld 8, Frankfurt 16 + 10 Schneider.