Franken-Torpedo schlägt Hauptstadt-Torpedo

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Mit einem letztendlich verdienten 5:3 (0:1,2:0,3:2)-Heimerfolg gegen
Tabellenführer Berlin haben die Nürnberg Ice Tigers nach längerer
Durststrecke gegen die Playoff-Konkurrenz zurück in die Erfolgsspur gefunden.
Kurioserweise gelang der letzte Sieg gegen eine Top-Acht Mannschaft ausgerechnet
ebenfalls gegen die Eisbären, dazwischen sind jedoch bereits über sechs Wochen
vergangen.
Die beiden ähnlich offensiv agierenden Teams
(Torpedo-System) boten den knapp 6000 Zuschauern allerdings zunächst ein
Drittel lang Magerkost: Die Gäste warteten nach zwei Saisonniederlagen gegen
die Ice Tigers zunächst einmal ab, was auf sie zukommt, während die
Nürnberger von Beginn an nach zuletzt mäßigen Defensivleistungen mehr Wert
auf Geduld und Sicherheit legten. Da beide Teams nur wenig Akzente nach vorne
setzten, musste ein Fehler für den ersten Treffer herhalten. Robert Tomik, der
im weiteren Spielverlauf noch herausragende Szenen haben sollte, leitete mit
einem Fehlpass die Gästeführung ein. Denis Pederson überwand Alfie Michaud in
der 10. Minute zum 0:1. Die Gastgeber mussten bis zur 17. Minute warten ehe
Larouche und Stastny erste Möglichkeiten hatten. Der größte Aufreger im
ersten Durchgang geschah allerdings erst eine Sekunde vor der Pausensirene:
Hinter dem Nürnberger Tor streckte Alexander Barta Thomas Greilinger mit einem
hohen Stock nieder. Greilinger, der einen Cut über der Augenbraue davontrug,
wurde kurz in der Kabine behandelt. Barta, wurde von Schiedsrichter Schurr, der
die Situation nicht gesehen hatte, nach Rücksprache mit seinen Linienrichtern,
allerdings in die Kabine geschickt. Kurioserweise wegen einem angeblichen
Ellbogen-Check.
Diese fünfminütige Überzahl nutzten die Ice
Tigers im Mittelabschnitt zum Ausgleich, dem jedoch wieder ein Fehler
vorausging: Martin Jiranek nutzte aus kurzer Distanz einen verunglückten
Befreiungsversuch von Torhüter Oliver Jonas. Jetzt war die Partie endlich
spannend und Emotionen kamen in die Nürnberg Arena. Die Ice Tigers waren jetzt
am Drücker, aber es dauerte bis zur 34. Minute ehe Konstantin Firsanov ein
feines Zuspiel von Greg Leeb frei vor Jonas geschickt nutzte. Davor gab es
allerdings die nächste strittige Szene, in der Schiedsrichter Schurr im
Mittelpunkt stand. Einen harten, aber mit angelegter Schulter fairen "Open-Ice"-Check
von Guy Lehoux gegen David Roberts ahndete er wieder erst nach Rücksprache mit
seinen Linesmen mit zwei Minuten. Da Roberts unglücklich aufs Knie fiel und in
die Kabine musste, sah sich Schurr wohl in der Pflicht.
Im Schlussabschnitt schockte Florian Keller
schon nach 132 Sekunden die Ice Tigers mit dem Ausgleich. Die Antwort hatte
allerdings Robert Tomik nur 55 Sekunden später parat: Mit einer
waffenscheinpflichtigen Direktabnahme in den Winkel beschenkte sich der Slowake
zwei Tage nach seinem Geburtstag quasi nachträglich selbst. Die Vorentscheidung
besorgten sich die Gäste jedoch selbst. Rob Leask schaufelte die Scheibe für
Jonas unerreichbar zum 4:2 ins eigene Tor. In der 52. Minute setzte Tomik noch
einen nach, erneut per Direktschuss. Danach war die Partie gelaufen, auch wenn
Pederson in der 59. Minute noch einmal verkürzen konnte.
Für Gästetrainer Pierre Pagé lag der
Schlüssel zum Nürnberger Sieg vor allem in der besseren Chancenauswertung der
Ice Tigers: "Es war ein gutes Spiel, die Chancen waren ausgeglichen. Unser
Überzahlspiel war nicht gut und wir haben zu viele Strafen kassiert", so
seine kurze Analyse. Einen Seitenhieb auf seinen Kollegen Greg Poss konnte sich
Pagé anschließend nicht verkneifen. "Greg Poss macht sehr gute Arbeit,
aber er ist mittlerweile ein zweiter Hans Zach, gestikuliert und schreit immer
auf das Spielfeld herein. In der NHL gibt es sofort eine Strafe, wenn der
Trainer nur den Fuß auf die Bande stellt", erklärte Pagé, dem die dritte
Niederlage gegen Nürnberg scheinbar tief an die Nieren ging. Greg Poss selbst
war vor allem froh, dass "endlich die Defensivarbeit wieder besser geklappt
hat".
Tore:
0:1 (09.03) Pederson (Felski)
1:1 (22.20) Jiranek (Tomik, Lehoux) 5:4
2:1 (33.22) Firsanov (Leeb. Barz)
2:2 (42.12) Keller (Forster, Fairchild)
3:2 (43.01) Tomik (Jiranek, Fical)
4:2 (47.16) Aab (Kopitz, Greilinger)
5:2 (51.20) Tomik (Fical) 5:4
5:3 (58.05) Pederson (Keller, Felski)
Strafen: Nürnberg 16 min. - Berlin 14 min. plus
Spieldauer Barta
Schiedsrichter: Schurr
Zuschauer: 5869