Frank Fischöder: „Arbeit und Talent sind unschlagbar“„Spieler wie Leon sind ein Geschenk“
Frank Fischöder ist der neue Cheftrainer der Nürnberg Ice Tigers. (picture alliance/Daniel Karmann/dpa)Die jetzigen NHL-Spieler Marc Michaelis, Dominik Kahun und nicht zuletzt auch Superstars Leon Draisaitl spielten unter Frank Fischöder. Da kommt schnell die Frage auf, woran man erkennt, dass aus diesen Spielern mal jemand Großes werden kann. „Dafür braucht man kein Hellseher sein. Das sind Dinge, die offensichtlich sind. […] Generell hat uns der 95er-Jahrgang in Mannheim viel Ruhe verschafft. Die Jungs waren von Anfang an gut, Ich konnte sie nicht zerstören, dass ist mir gelungen und das ist ein großes Plus“, verriet uns Fischöder.
In seiner Zeit in Mannheim hat der gebürtige Dortmunder zu meist Jugendliche betreut. Doch wie geht man mit den Flausen jener um und was war in der Zusammenarbeit die größte Herausforderung? „Im Eishockey musst du früh erwachsen werden. […] Sie wollen früh in den Profibereich einsteigen. Was wir erreichen müssen, ist die Selbstdisziplin und Neugier zu schaffen, sich immer weiter zu entwickeln“, so der langjährige Trainer der Jungadler, ergänzt und lobt aber auch die „hervorragende Arbeit“ der Heimatvereine, auf der die Organisation aufbaut.
Doch was macht den Trainer Frank Fischöder aus und was ist sein Erfolgskonzept? NHL-Spieler Marc Michaelis sagte uns vorab: „Er ist natürlich ein klasse Trainer für mich gewesen, aber die Person Frank Fischöder schätze ich umso mehr, gerade weil er so unverfälscht ist. Er lebt das Eishockey als Coach, als würde er als Spieler die Schlittschuhe schnüren und mitspielen. Das merkt man als Spieler und das schweißt die Mannschaft und den Trainer zusammen. Als ich unter ihm gespielt habe, gab es unzählige nervenaufreibende Spiele, die Frank mit dem Konsum von Schokolinsen in den Drittelpausen probiert hat zu bekämpfen.“ Fischöder selbst sagt: „Ich bin gnadenlos ehrgeizig. Fordern musst du immer, aber auch hinterher bestätigen. Wir hatten Spieler, die konnten den Unterschied machen und da bringt es nichts, diese einzuschränken. Die Schokolinsen gibt es bis heute noch bei jedem Spiel. Mittlerweile hat es sich so ausgeprägt, dass mir meine Mannschaft nach einem suboptimalen Spiel zwei Pakete Schokolinsen als Prävention mitgebracht hat (lacht).“ Sportlich war es für uns interessant zu erfahren, welche Spielphilosophie er verfolgt. „Ich warte nicht gerne ab, ich habe gerne die Scheibe mit meiner Mannschaft. Ich habe kein Problem, dass Verteidiger mit nach vorne gehen, so lange hinten abgesichert wird. [...] Du brauchst ein Gesamtpaket, da ist das Arbeitstier aus der vierten Reihe genauso wertvoll wie die kreativen Köpfe.“
Als Nationaltrainer hat er John-Jason Peterka, Lukas Reichel und auch Tim Stützle begleitet und schätzt sie wie folgt ein: „Es sind alle drei keine Defensivmonster. Lukas Reichel ist auch sehr kreativ. Tim hat das Gesamtpaket. Ist zwar nicht so im Abschluss zu Hause, aber er ist dafür sehr kreativ und agil. […] Für mich sind alles drei absolute Ausnahmespieler.“
Zur kommenden Saison tritt Fischöder sein neues Amt als Trainer der Nürnberg IceTigers an, aber „Nervosität ist nicht dabei. Ich bin sehr neugierig auf die Arbeit. Respekt sollte man vor neuen Aufgaben aber doch haben. […] Vorbereiten kann man jetzt schon viel. Welchen Wochenrhythmus möchte ich haben, wie setze ich die Krafteinheiten. […] Du musst von vornherein wissen, was du willst und tust und dies auch argumentieren können, sonst kann dein Job ganz schnell zu Ende sein.“
Des weiteren sprachen wir mit Fischöder in unserem Instagram-Livestream über seine Begegnungen mit Jaromir Jagr sowie über Leon Draisaitl und seine Einschätzung, wo die stetige Steigerung bei Draisaitl herkommt. Dies und seine Meinung zur Entwicklung des deutschen Eishockey ist im gesamten Interview auf unserem Hockeyweb YouTube-Account zu finden.