Florian Busch: „Wir sind zu routiniert, um nach diesem Sieg abzuheben“
4:0 – von der Deutlichkeit des Ergebnisses im ersten Spiel der DEL-Halbfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und Adler Mannheim waren offenkundig nicht nur die geschlagenen Gäste aus der Quadratestadt überrascht, konnte man nach Spielende auf den Gängen der o2 World vielfach sagen hören. Der Deutsche Meister hatte das Team von Chefcoach Teal Fowler kalt erwischt. „Wir sind zu wenig gelaufen“, schätzte Mannheims Coach hernach ernüchtert ein, „haben den Eisbären zu oft nur zugeschaut. Ja, wir haben Respekt vor den Berlinern, heute allerdings zu viel.“ Insbesondere im eigenen Drittel schienen die Adler-Cracks vom Tempo der Eisbären überfordert, was dazu führte, dass sie sich ein ums andere Mal auf der Strafbank wieder fanden. Die Aufgabenstellung ihres Trainers, „wir dürfen nicht nur reagieren, sondern müssen agieren“, war so freilich nicht zu erfüllen. Adler-Torsteher Fredrick Brathwaite geriet so zwangsläufig immer wieder gehörig unter Druck, was nicht spurlos am besten Goalie der DEL-Vorrunde vorüberging, wie Berlins Treffer zum 2:0 durch André Rankel - bereits sein sechstes Play-off-Tor - in seiner Entstehung und Vollendung aufzeigte. Nichtsdestotrotz war „Freddy“ über das gesamte Spiel gesehen mit Abstand der zuverlässigste Bestandteil der Mannheimer Defensive. Ansonsten hätte das Ergebnis nämlich durchaus noch höher zu Ungunsten des DEL-Rekordmeisters ausfallen können.
Im Vorfeld der ersten Begegnung gegen die Adler Mannheim wurde Eisbären-Chefcoach Don Jackson vielfach danach befragt, wie man die bisherigen Schwächen, wie das Spiel in Unter- und Überzahl, beheben wolle, um gegen den Rekordmeister bestehen zu können. Die Antwort gab seine Mannschaft zumindest in Spiel 1 in ziemlich beeindruckender Weise auf dem Eis. Weshalb der Trainer nach diesem Auftritt seines Teams zufrieden konstatieren konnte: „Unser Unterzahl- und Defensivspiel waren gut und das Powerplay stark, was letztlich auch den Unterschied ausmachte.“ Neben der vierten Reihe, die den Gegner vor allem im zweiten und letzten Drittel ordentlich beschäftigte, hob Don Jackson natürlich seinen Torhüter Rob Zepp lobend hervor: „Mannheim begann sehr stark und kam zu einigen guten Chancen, da war Rob Zepp der Unterschied.“ Aber auch im weiteren Verlauf war der Deutsch-Kanadier stets zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. „Klar ist es schön zu Null zu spielen, aber wir gewinnen und verlieren als Mannschaft.“, wollte Zepp um seinen ersten Play-off-Shut-out im Eisbärentrikot kein großes Aufheben veranstalten.
„Der Sieg im ersten Spiel war wichtig“, sagte Florian Busch und stellte heraus, „zu Null zu spielen schafft Selbstvertrauen. Wir haben als Mannschaft gespielt und gewonnen.“ Der spiel- und technisch starke Bayer sorgte mit dafür, dass sich die Adler-Verteidiger zu häufig mit Haken und Halten behelfen mussten, um die Eisbären in ihrem Tatendrang zu stoppen. „Dass die so groß und schwer sind, hilft unseren schnellen und wendigen Spielern natürlich.“ Für das zweite Spiel vermutet der 24-jährigen Eisbären-Stürmer allerdings, dass die Adler ihre Taktik vielleicht ändern und offensiver auftreten könnten. So will Florian Busch beim Gegner dennoch keine falschen Hoffnungen aufkommen lassen: „Auch wenn wir nach dem 4:0 ein bisschen mehr ‚hinten rum’ gespielt haben, haben wir nicht nachgelassen und uns weiter gezeigt. Wir sind zu routiniert, als dass uns dieser Sieg nun zu Kopf steigen könnte und wir abheben.“ Torsteher Rob Zepp bekräftigte mit Blick auf Spiel 2, das schon morgen in der Mannheimer SAP Arena stattfindet: „Es war ein guter Start in die Serie, mehr erstmal nicht. In Mannheim brauchen wir wieder so eine konzentrierte Leistung.“ (mac/ovk – Foto by City-Press)