Fliegauf war kein Nethery - Wer wird sein Nachfolger?

Charly Fliegauf ist nicht mehr Manager der Frankfurt Lions. Mit dieser
Meldung überraschte der DEL-Verein am Dienstag die Öffentlichkeit. „Es
gab verschiedene Vorstellungen darüber, welchen Weg die Frankfurt Lions
künftig beschreiten wollen“, begründete die Vereinsführung
(Aufsichtsratvorsitzender Gerd Schröder und Geschäftsführer Bernd
Kress) der Frankfurt Lions die Entscheidung. „Da wir diese nicht
miteinander vereinbaren konnten, ist es besser, sich zu trennen und
dies rechtzeitig kund zu tun“, hieß es in der offiziellen Mitteilung
der Lions.
Mit verschiedenen Vorstellungen ist nicht der sportliche Bereich
gemeint, sondern vielmehr kritisiert die Vereinsführung den Stil der
Teamführung von Charly Fliegauf. Hier soll er den Spielern nicht hart
genug die Grenzen aufgezeigt haben. Auch eine klare Linie vermissten
die Vorgesetzen bei Fliegauf. Konkrete Beispiele wurden am Dienstag
nicht benannt. Auffällig bei den Vorwürfen ist, dass bei allen
Gesprächen immer wieder der Name Lance Nethery fällt. Mit Nethery
wurden die Lions 2004 Deutscher Meister und noch heute loben Schröder
und Kress den heutigen Manager der DEG Metro Stars. "Ein Lance Nethery
hat die Mischung zwischen professionellem Abstand und einer
angebrachten Nähe zu den Spielern optimal gefunden", sagte Bernd Kress.
Bedeutet im Umkehrschluss, dass dies Fliegauf nicht geschafft hat. So
wuchs, vor allem bei den älteren und erfahrenen (ausländischen)
Spielern, der Unmut und intern wurden die kritischen Stimmen immer
lauter.
Nach vielen Gesprächen entschieden sich die Lions den am Saisonende
auslaufenden Vertrag mit Fliegauf nicht zu verlängern. Am Montag teilte
die Vereinsführung Fliegauf die Entscheidung mit, woraufhin man sich im
laufe des Gesprächs einigte, die Trennung sofort zu vollziehen. Trainer
Rich Chernomaz wird sich am Mittwoch zu den Ereignissen äußern. Und was
sagt Charly Fliegauf? "Später, in ein paar Tagen werde ich darüber
sprechen", bat Fliegauf um ein wenig Geduld.
Verständlicherweise wollte kein Spieler öffentlich etwas dazu sagen.
Bei genauem hinsehen im Training sah man aber schon deutlich, wer mit
einem lachenden und wer mit einem weinenden Auge übers Eis lief. Über
die Managernachfolge soll demnächst entschieden werden. „Einen
Schnellschuss wird es nicht geben, wir haben keinen Zeitdruck“, sagte
Geschäftsführer Bernd Kress. Genügend Bewerbungen dürften in der
Geschäftsstelle angekommen sein. Nur bei der hohen Quantität die
richtige Qualität zu filtern, damit hat die Vereinsführung nun eine
ehrgeizige Aufgabe. (Frank Meinhardt)