Felix Brückmann: Eishockey-Profi zu sein war schon immer mein TraumDer Torhüter der Adler Mannheim im Potrait
Dort, beim EHC Freiburg, nahm die Karriere des Goalies seinen Anfang. Nach besuchen im Hobbycamp vom damaligen Jungadler-Trainer Helmut De Raaf erhielt er 2006 einen Anruf aus der Quadratestadt, mit dem sie ihn zu den Jungadlern einluden.
Heute blickt Brückmann auf die Entscheidung, mit 15 Jahren Familie und Freunde hinter sich zu lassen, zurück: Mit einem Einsatz im Trikot der Adler habe er damals nie gerechnet, eher sei es sein Ziel gewesen, die Zeit bei den Jungadlern zu nutzen und später in der ersten Mannschaft seines Heimatvereins aufzulaufen. „Schon als Kind war es mein Traum, im Trikot des EHC Freiburg zu spielen!“, so Brückmann. Aus diesem Traum ist nun so viel mehr geworden. “Warum gerade Du?” fragt sich Brückmann und setzt seine Aussage fort, dass er schon vielen jungen talentierten und guten Torhütern begegnet sei, die trotzdem den Sprung nicht geschafft hätten. Einen Punkt des Durchbruchs kann er allerdings nicht definieren, es habe sich alles peu à peu entwickelt.
Das richtige Timing
Warum gerade Brückmann lässt sich schnell und einfach beantworten: Er hatte das richtige Timing und war zur Stelle, als Publikums-Liebling Fred Brathwaite in der Saison 2011/2012 verletzt ausfiel. Gleich zu Beginn konnte Brückmann einen neuen DEL-Startrekord aufstellen und wies nach 14 Partien eine Fangqoute von 91 Prozent vor. Eine Leistung, für die er am Ende der Saison den DEL Rookie-Award erhielt. Eine Auszeichnung, die Brückmann liebend gerne gegen den Meistertitel eintauschen würde, an dem die Adler damals knapp vorbei geschrammt sind. Zwar sei die Auszeichnung eine tolle Sache und ehrt ihn selber auch, aber dennoch steht im Eishockey die Mannschaft im Vordergund.
So reagiert er auch recht gelassen auf seine zuletzt verbuchten „Shut-outs“ (Spiele ohne Gegentore) in der DEL. Es sei schön, dass die Vertreter der Presse und Statistik-Freunde die entsprechenden Stories um die beiden Shut-outs basteln könnten, jedoch hätte er sich auch ebenso über ein 2:1-Erfolg gegen Iserlohn gefreut, so Brückmann. Der 1:0-Erfolg am vergangenen Sonntag gegen den Rivalen aus Berlin bedeutete für die Adler den vierten Sieg in Folge und somit den dritten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey-Liga. Dennoch trauert Brückmann den Punkten, die das Team in Ausgburg und Straubing hat liegen lassen, noch etwas hinter her. Auch wenn beides schwere Auswärtsspiele seien und man da auch verlieren darf, so habe man als Mannschaft daraus gelernt und konnte gezielt die Schwachstellen verbessern.
Mit der Niederlage in Köln hatte Brückmann aus drei Spielen drei Niederlagen auf dem Konto und griff zum Telefon. Sein Anruf galt Brian Daccord, Torwart-Trainer von Brückmann und ansässig Nähe Boston. Zusammen mit ihm analysierte er die Niederlagen und versuchte etwas auf dem mentalen Weg zu unternehmen. Wir haben das Spiel in die Drittel unterteilt, jedes als eigenes Spiel gewertet und dabei versucht, das Ergebnis und die verbleibende Gesamtspielzeit auszublenden. Das Ziel dieser Methode ist, die Konzentration auf das Spiel zu erleichtern. „Würde ich mich auf 60 Minuten konzentrieren, dann gleiche das einem Marathon-Lauf, so Brückmann. Umso wichtiger war dann der Erfolg gegen die Hamburg Freezers, bei dem er dieses Denken erstmals angewendet hatte. Gerade als Goalie ist es schwer, nach drei Niederlagen in Folge nicht in Unruhe und Verkrampfungen zu verfallen.
„Doch nicht nur im mentalen Bereich gilt es sich zu verbessern, auch im sportlichen Bereich gibt es immer was, an dem man arbeiten könne.“, so Brückmann. Für ausbaufähig hält er unter anderem die Kommunikation mit seinen Vorderleuten oder auch sein Schlittschuhlaufen. Für Brückmann gibt es kein perfektes Spiel, schließlich haben zu viele Faktoren einen Einfluss auf den Verlauf einer Partie.
Niemals aufgeben
Das Brückmann vor zwei Jahren und auch dieses Jahr mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen wurde - und er beide Male unerwartet die verletzt ausfallende Nummer Eins ersetzen musste - zeigt ihm, dass sich seine Arbeit auszahlt. Auch wenn es leichter gesagt als getan ist, so gilt für Brückmann, sowohl im Spiel, als auch im Training immer alles zu geben und nie aufzugeben. So war für ihn auch die Verpflichtung von Dennis Endras im letzten Jahr kein Rückschlag, sondern viel mehr ein Ansporn, noch mehr für den Erfolg zu arbeiten und es Trainer Harold Kreis so schwer wie möglich zu machen. Und das zahlt sich aus: Das Duo Endras und Brückmann zählt schon fast als Luxus-Problem im deutschen Eishockey und manch ein Verein wäre wohl froh darum, auch nur einen Spieler sein Eigen nennen zu können.
So macht er sich auch zum jetzigen Zeitpunkt wenigen Gedanken um seinen im Sommer 2014 auslaufenden Vertrag. Auch wenn er jetzt schon alles entscheiden könne, so gilt die volle Konzentration dennoch der laufenden Saison und den sportlichen Zielen der Adler Mannheim.
In Mannheim wissen Harold Kreis, Teal Fowler und Co. auf jeden Fall was man an der Person Felix Brückmann hat: Einen Profi, der seinen Kindheitstraum lebt und dafür bis an seine Grenzen geht.