Fans glücklich: Adler glänzen
Klare Worte bei den AdlernMäggie und Martin, zwei eingefleischte Fans vom Klub der Netzadler, saßen
nach Spielende in der Straßenbahn und strahlten nach dem 5:3 Sieg ihrer Adler über die Hamburger Freezers: "Es macht wieder Spaß
zum Eishockey zu gehen. Helmut de Raaf sei Dank." Sie erzählten von der guten
Stimmung auf den Rängen und davon, wie sehr die Fans zu schätzen wissen,
dass dieses Team eine Einzeit bildet und offensichtlich Spaß daran hat zu
gewinnen.
Minutenlang haben sie gejubelt nach Spielende und die Jungs zur Ehrenrunde
antreten lassen. Goalie Huet ist inzwischen schon an die Solo-Auftritte
gewöhnt, die man ihm abverlangt und die er mit Freuden absolviert. Die
Sympathie ist gegenseitig, wie der Torwart im Gespräch mit Hockeyweb
erzählt. Huet ist nicht nur ein großartiger Goalie, wie auch sein Trainer
Mike Rosati immer wieder betont, er ist zudem bescheiden. Angesprochen auf
einen sagenhaften Save im ersten Drittel, (alle hatten den Puck schon ins
Netz fliegen sehen, da rettete der Goalie mit einer unglaublichen Wendigkeit
die Situation) meinte er nur: "Ich hätte ja lieber mit dem ganzen Körper
abgewehrt, aber in dieser Situation blieb mir halt nur der Stock." Rosati
sah diese Szene übrigens als mit spielbestimmend an. Huet habe da "den Ton
angegeben für den Rest der Begegnung".
In Mannheim betet man inzwischen um einen lang anhaltenden Lockout in der
NHL, denn was die Jungs von Übersee leisten gehört zum Feinsten, was man
seit langem gesehen hat in diesem Stadion. Coach Rosati ist begeistert von
Hecht, Butenschön und natürlich Huet, er ist angetan von Kelly, der sich als
guter Kapitän erweist, Impulse gibt und zudem mit Kombinationen glänzt, die
den Gegner schwindelig werden lassen. Trotzdem möchte Rosati nicht das Ende vom Lied einläuten, sollte die NHL
wieder spielen in absehbarer Zeit: "Wir haben die ganzen Jungen, die sich
prächtig machen." Und dann lobt er vor allem Marc Bruns über den grünen
Klee: "Es ist toll, wie der Junge arbeitet und sich einsetzt, man muss ihn
wirklich hochloben." Auch ein Assist ging aufs Konto des Youngsters. Mit
dieser Einstellung habe er sich eine Platz im Team
verdient. Bruns selber strahlte, als er aus der Kabine kam. Er sei schon
ziemlich nervös gewesen, gibt er zu, schließlich sei er erst das zweite Mal
so viel eingesetzt worden in einem Spiel, aber es habe unglaublichen Spaß
gemacht und die Nervosität sei schon bei der ersten Eiszeit wie weggeblasen
gewesen.
Fortschritte sind auch bei Goalie Steve Passmore zu beobachten. Rosati: "Er
ist schon viel weiter als wir zu hoffen wagten. Er setzt sich ungemein ein
und heute war er das erste Mal auf dem Eis." Die Lizenz ist noch nicht
vergeben, aber Passmore habe gute Chancen, sie zu bekommen. Ein wenig traurig schaut Devin Edgerton aus der Wäsche. Er befürchtet
einen gebrochenen kleinen Zeh. Teamarzt Dr. Guido Volk, der den Crack zum
Röntgen fährt: "So wie er es beschrieben hat, klang es wie gebrochen."
Allerdings könne man mit einem gebrochenen kleinen Zeh eventuell spielen,
"es tut allerdings grausam weh".
Übereinstimmend die Meinung nach diesem Spiel: Man habe ausgeglichenes
Eishockey gesehen, zumindest über weite Strecken. Allerdings zauberten die
Adler vor allem in Drittel eins und drei bisweilen gewaltig, hatten einen
kurzen Hänger im zweiten Spielabschnitt, lagen auch mit 1:2 zurück, bevor
der Ausgleich fiel. Corbet, Greilinger, Kelly, Ulmann und Healey trugen sich
bei Mannheim in die Torschützenliste ein, bei Hamburg waren es, Reid,
Tomlinson und Purdie.
Dave Tomlinson hat inzwischen entdeckt, dass es viel Schöneres im Leben gibt
als Eishockey: "Meine Tochter ist besser als jedes Tor", grinst er im
Kabinengang, als er von Hockeyweb auf den Familienzuwachs angesprochen wird.
Am 19. Juni ist Leni geboren und der ganze Stolz des Papas. Die junge Dame
wird gemeinsam mit Mama Mania umsiedeln nach Hamburg, Tomlinson regelte die
letzten Details bei seinem Besuch in der Quadratestadt.
Zum Spiel selbst will er sich von Seiten der Freezers nicht zu negativ
äußern: "Wir haben ein paaar Schlüsselfehler gemacht." Harti Wild habe im
Tor eine gute Figur gemacht, "seine Schuld war diese Niederlage nun wirklich
nicht". Man habe die Möglichkeit gehabt, das Spiel zu gewinnen und diese
Chance vergeben. Das passiere nun mal, sei bedauerlich, aber man müsse das
abhaken. Grundsätzlich ist Tomlinson hochzufrieden mit dem Team, bei dem er
spielt: "Wir steigern uns, sind auch auswärts ein toughes Team und wir
verstehen uns prächtig."
Torwart Harti Wild, der diesmal den Vorzug vor Stammkeeper Rousson erhalten
hatte, gab im Gespräch mit Hockeyweb zu, dass Corbets erstes Tor, bei dem
er anfangs hohen Stock reklamiert hatte, wohl, wie vom Schiedsrichter
beurteilt, in Ordnung gegangen sei. Grundsätzlich sei es immer schwer, in
Mannheim zu spielen. Wild, der etliche gute Chancen der Adler vortrefflich
vereitelte: "Wir haben halt einige Fehler gemacht und deshalb verloren,
das ist immer ärgerlich." Der ehemalige Riesserseer, der über Köln nach
Hamburg kam, spielt gerne bei den Freezers, versteht sich gut mit der Nummer
eins im Kasten und will sich das Vertrauen seines Trainers erspielen und so
zu seinen Einsätzen kommen. Und dann erinnert man sich an die Zeiten, als
der Harti bei den Riesserseer Jugendmannschaften spielte und in Mannheim immer eine
glänzende Figur abgab, schon damals. Auch Markus Kink
gehörte zu den Werdenfelser Wilden. Er kann am Dienstag nach seiner Sperre
wieder für die Adler auflaufen und freut sich sichtlich, dass die
erzwungene Pause zu Ende ist. Und über das Wiedersehen mit Harti Wild
natürlich auch. So gabs an diesem Abend jede Menge Grund zum Jubeln für
viele im alten Stadion am Friedrichspark. (Angelika von Bülow)