Fall David Leggio und EHC Red Bull München zieht weiter Kreise Der Tor-Umfall von München
Der Stein des Anstoßes: Bei einem Bremerhavener Konter verschob David Leggio absichtlich das Tor. ((Foto: dpa/picture alliance/nordphoto))Die Aktion von David Leggio am vergangenen Freitag, als er beim Spiel gegen Bremerhaven das Tor ein paar Meter aus der Verankerung schob, um den Konter der Pinguins zu unterbinden, schlägt weiter Wellen - sowohl in Deutschland als auch in der internationalen Eishockeywelt. Unmittelbar nach diesem Vorfall wurde die DEL aktiv. Entsprechend den Regeln der DEL sei ein Disziplinarverfahren gegen Leggio bereits angelaufen, erklärte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke auf Nachfrage von Hockeyweb. Zum Stand des laufenden Verfahrens wollte er jedoch keine Auskunft geben. Ähnlich äußerte sich auch der Pressesprecher des EHC Red Bull München. So weit, so normal.
Aber wenn das Video sogar in Leggios Heimat durch die sozialen Netzwerke wie ein Lauffeuer geht und er sogar vom NHL Network per Skype interviewt wird, dann hat diese Aktion doch eine gewisse Tragweite. Für die Kommentatoren in Nordamerika war das ganze ein Riesenjux - und es hat ja durchaus Unterhaltungswert. Allerdings ist die Fairplay-Debatte in vollem Gange, sowohl um den EHC Red Bull München, der bei vielen Fans als "Limonaden-Club" ohnehin nicht den besten Stand hat, als auch um David Leggio selbst, der sicher ein buntes Potpurri an Schimpfwörtern über diverse Social Media-Kanäle erhalten hat. Was einerseits irgendwie nachvollziehbar ist, andererseits aber - abgesehen von einer sicherlich häufig nicht akzeptablen Wortwahl - auch ein bisschen übertrieben ist. Denn er hat bestehendes Regelwerk ausgenutzt und einen Strafschuss als das kleinere Übel angesehen - und wurde so gesehen auch belohnt, weil Bremerhaven den Penalty eben nicht genutzt hat. So hat Leggio es in dem Interview gegenüber NHL Network aus seiner Sicht geschildert. Er könne sich auch gut vorstellen, dass man seitens der Liga, auch "auf Druck der Twitter-Follower der DEL" die Regel ändere, wisse es aber nicht.
Leggio hatte bereits 2014 für Aufregung gesorgt, als er - damals in Diensten der Bridgeport Sound Tigers aus der AHL - die gleiche Aktion schon einmal ausführte. Daraufhin zogen die Verantwortlichen der AHL und NHL Konseqenzen in der Regelauslegung derartiger Vorfälle.
Dass man sich bei den Bullen nicht zum laufenden Verfahren äußert, ist ebenso üblich wie verständlich, aber in der Fairplay-Debatte hätte man durchaus Stellung beziehen können. Wird Leggio wegen vereinsschädigenden Verhaltens belangt oder nicht? Warum saß er am Sonntag in Iserlohn auf der Bank? Stattdessen gibt es "Mia san mia" auf Eis.
Und wie das richtig geht, zeigte EHC-Goalie Danny aus den Birken am Sonntag in Iserlohn: Als die Roosters-Stürmer Caporusso und Turnbull auf ihn zuliefen blieb er cool und schnappte er sich den Schuss von Travis Turnbull. Beim Stand von 3:1 aus Sicht der Bullen ein ganz wichtiger Save, mit dem er den Anschlusstreffer der Roosters vereitelte.
Hier geht es zum Interview: https://www.facebook.com/Hockeyweb/videos/10156264468214410/